„War etwas geschockt“ Düsseldorfer Familie findet nach Urlaub Hornissen-Nest im Schlafzimmer

Düsseldorf · Während des dreiwöchigen Sommerurlaubs hat ein Hornissenstaat das Regiment im Schlafzimmer von Familie Schaaf in Düsseldorf-Wersten übernommen. Jetzt wird das Nest durch einen Schädlingsbekämpfer umgesiedelt. Die Genehmigung liegt vor.

 Roland Schaaf hat Respekt vor den Tieren, die nun bald von einem Schädlingsbekämpfer umgesiedelt werden.

Roland Schaaf hat Respekt vor den Tieren, die nun bald von einem Schädlingsbekämpfer umgesiedelt werden.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Nach drei Wochen Sommerurlaub betrat Roland Schaaf am Abend gegen 23 Uhr in seinem Haus das Schlafzimmer und traute seinen Augen kaum: „Ich sah das Nest, das die Hornissen in unser Bücherregal gebaut hatten und war etwas geschockt”, sagt er. Die Familie war noch von der Heimreise müde und dann plötzlich ein Hornissenstaat im eigenen Schlafzimmer.

Da die Schaafs im Garten schon mal ein Hornissennest hatten, konnten sie die summenden Bewohner sofort richtig zuordnen: „Ich wusste, dass sie nicht gefährlich sind, wenn man sie in Ruhe lässt”, sagt Roland Schaaf und bewegt sich nun stets äußerst langsam durch den Raum.

Das Problem mit den neuen Mitbewohnern nahm er dann ausgeschlafen am nächsten Morgen in Angriff. Auskunft gab ihm die Feuerwehr, die ihn an die Untere Naturschutzbehörde verwies. „Jede Verlegung eines Nestes muss von der Unteren Landschaftsschutzbehörde genehmigt werden“, erklärt Uwe Paletta, Imker und Schädlingsbekämpfer. Mit ihm steht die Familie mittlerweile für die Verlegung der Hornissen in Kontakt.

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Seit einer Woche schlafen die Eltern im Keller und schauen ab und an nach den Hornissen im Dachgeschoss. Die fliegen bisher immer gelassen an den menschlichen Bewohnern vorbei, am Boden liegen Larven und einige tote Tiere. Die Insekten kamen durch ein gekipptes, kleines Fenster ins Haus. „Das werden wir natürlich zukünftig nicht mehr machen”, sagt Roland Schaaf. Er stellte den Antrag auf Umsiedlung der Hornissen, die zu den geschützten Tierarten zählen.

„Der Antrag kostete 40 Euro; die Umsiedlung kann dann auch noch mal bis zu 500 Euro kosten”, sagt er. Den Nachweis für die Prüfung der Umsiedlung durch die Behörde erbrachte er mit einer E-Mail und Fotos vom Ausmaß und der Lage des Hornissennestes im Schlafzimmer. Der Antrag ist inzwischen genehemigt.

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Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Die Hornisse ist die größte heimische Wespenart. Für Menschen eher harmlos, gelten die Tiere als gute Schädlingsbekämpfer und eher friedliche Brummer. „Sie haben Hunger auf lebende Mücken, Fliegen und Wespen”, sagt Schädlingsbekämpfer Uwe Paletta. Ein Vorteil, den Familie Schaaf jetzt schon merkt. „Wir haben anders als unsere Nachbarn keine Wespen.”

Bald wird der Hornissenstaat mit seinem architektonisch kunstvollen Nest der Vergangenheit angehören. Die Tiere werden abgesaugt und vom Schädlingsbekämpfer in einem speziellen Behältnis weggebracht und sofort umgesiedelt. Das muss bei einem Außenbefall nur in Ausnahmefällen passieren, denn häufig stört die Hornisse den Menschen nicht, weiß der Experte: „Wir klären auf und informieren. Wo es möglich ist, sollte man die Hornissennester in Ruhe lassen”, sagt Uwe Paletta.

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