Wichtig für Mensch und Natur Fleißige Bienchen sind wichtige Helfer

Es ist eine düstere Prognose, die vielen Menschen Sorge bereitet: Sterben die Bienen aus, sterben auch die Menschen. In den vergangenen Jahren schlugen Imker immer wieder Alarm.

Bienen: Das sind die 10 wichtigsten Fakten zu Bienen und Wespen
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Die 10 wichtigsten Fakten über Bienen

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Foto: dpa/Klaus-Dietmar Gabbert

Denn der Klimawandel brachte Parasiten wie die Varroa-Milbe und die Amerikanische Faulbrut mit nach Europa. Und die ist tödlich für die schwarz-gelben Flieger.

Die schlimmen Nachrichten führten dazu, dass das Bewusstsein für die Insekten gestiegen ist. Manch ein Gartenfreund hilft ihnen durch Wildblumenwiesen oder andere bienenfreundliche Pflanzen im Garten. Gärtnereien sind da gute Ratgeber.

Wie viele Bienen-Arten gibt es?

Spricht man von Bienen, dann meinen die meisten die bekannte und weit verbreitete Honigbiene. In Deutschland kommt sie überall vor. Und die meisten Kinder kennen sie natürlich aus der Zeichentrickserie "Biene Maja". Doch sie ist nicht die einzige Bienenart. Wie viele Arten es genau sind, das lässt sich allerdings nicht sagen. Experten schätzen, dass es weltweit rund 20.250 Bienenarten gibt. Rund 500 Arten sind in Deutschland und weiten Teilen Europas beheimatet. Die einzelnen Arten lassen sich zudem noch einmal in Familien unterteilen. Das geschieht über die Mundwerkzeuge. Die wichtigste Unterscheidung ist dabei die zwischen kurz- und langzüngigen Bienen. Weit verbreitet und bekannt sind Bilder von Bienen, die zusammen in einem Bienenstock leben. Auch da sind es die Honigbienen, die dieses Bild prägen. Denn sie leben als Bienenvolk zusammen. Das ist aber ein Unterschied zu anderen Bienen. Laut Naturschutzbund Deutschland (NABU) sind die meisten Bienenarten jedoch Einzelgänger. Man spricht daher auch von Solitärbienen. Bei ihnen gibt es keine Arbeiterinnen, sondern nur Männchen und Weibchen. Sie kommen vor allem dort vor, wo sie geeignete Nistplätze finden. Oft sind das zum Beispiel Ritzen im Holz. Einige Bienenarten bevorzugen auch Reetdächer, kahle Stellen im Rasen oder Bambus. An solchen Stellen legen die Weibchen ihre Eier in Niströhren ab, verschließen sie und sterben. Der Nachwuchs schlüpft dann meist im Folgejahr. Bei diesen solitär lebenden Bienen handelt es sich verallgemeinert um Wildbienen. Für einige Arten, wie zum Beispiel die Mauerbienen, gibt es im gut sortierten Gartencenter Nisthilfen, die man im eigenen Garten aufhängen kann. So hilft man den Tieren, einen Platz für die Eiablage zu finden. Wildbiene des Jahres 2020 ist die Auen-Schenkelbiene. Laut NABU entschied man sich für diese Art, weil sie eine Besonderheit hat: Statt ausschließlich Pollen und Nektar sammelt sie auch Pflanzenöle für ihr Nest und vermischt diese mit Pollen. "Die Wildbiene des Jahres" wird erst seit 2013 von einem Kuratorium gewählt. Hintergrund ist die Absicht, die Tiere bekannter zu machen. Neben den Honigbienen sind vor allem die Hummeln die bekannteste Bienenart. Auch die Hummeln leben in Völkern. Meist sind es zwischen 50 und 600 Tiere. Wie bei den Honigbienen, besteht auch bei den Hummeln ein Volk aus einer Königin, vielen Arbeiterinnen und einigen Drohnen, wie die männlichen Tiere genannt werden. Die Honigbienen leben im Gegensatz zu den Hummeln in größeren Bienenstaaten. Bei ihnen kann ein Bienenvolk mehrere tausend Individuen umfassen.

Warum sind Bienen so wichtig für die Natur?

An der Behauptung, dass es eine Gefahr für die Menschen ist, wenn die Bienen sterben, ist durchaus etwas Wahres dran. Denn viele Obstsorten sind darauf angewiesen, dass sie bestäubt werden, damit aus den Blüten zum Beispiel Äpfel, Birnen oder Kirschen werden. Natürlich gibt es auch andere Insekten, die den Pflanzen dabei helfen. Doch zu den wichtigsten Bestäubern gehören die Bienen. Alleine schon die große Anzahl Honigbienen, die in einem Bienenvolk leben, machen sie so bedeutend. In einigen Fällen mag man beinahe den Eindruck haben, dass die Pflanzen das wissen. Die Natur hat es so eingerichtet, dass bestimmte Pflanzen zu bestimmten Zeiten blühen und so den Bienen Nahrung in Form von Nektar bieten. Sammeln die Bienen den Nektar ein, bleibt automatisch Pollen an ihnen haften. Den tragen sie dann weiter zur nächsten Pflanze und bestäuben sie mit dem Pollen. Blumen und andere Pflanzenarten machen sich die Bienen also quasi als Transportmittel und Bestäuber zunutze. Im Falle von Obst profitieren die Menschen in Form von Nahrung davon. Doch der Kreislauf ist noch viel komplexer. Nicht nur Obstbäume und -sträucher sind auf Bienen angewiesen. Auch andere Pflanzen brauchen die Bienen zum Bestäuben. Die Pflanzen wiederum dienen Tieren als Nahrung. Dazu gehören auch Nutztiere. Heißt im Klartext: Gibt es keine Bienen, gibt es keine Pflanzen, infolgedessen keine Nahrung für Nutztiere und in letzter Konsequenz keine Nahrung für den Menschen. Man könnte also zugespitzt sagen: Sterben die Bienen, sterben auch alle anderen. Wie Sie dem Bienensterben gezielt entgegenwirken können, erfahren Sie in unserer Infostrecke „So helfen Sie den Bienen“.

Unterschiede zwischen Bienen und Wespen

Auf den ersten Blick könnte man auf die Idee kommen, dass Bienen und Wespen miteinander verwandt sind. Denn auch sie haben einen schwarz-gelb gestreiften Körper. Verwandt sind die beiden Tierarten aber nicht. Es gibt deutliche Unterschiede. Das beginnt schon bei einer genaueren Betrachtung. Bienen haben nämlich einen eher bräunlichen Hinterleib. Der Körper der Bienen ist rundlich und behaart. Wespen haben kaum Haare. Dafür haben sie einen langen, schmalen Körper und sind daher sehr beweglich. Bienen sammeln Pollen und Nektar und haben daher einen Saugrüssel. Wespen hingegen haben Schneidwerkzeuge am Mund. Sie ernähren sich von anderen Insekten. Außerdem sind sie aggressiver. Ihr Stachel dient zur Jagd. Bienen nutzen ihn zur Verteidigung im Notfall und sterben nach dem Stich. Der Wespenstich injiziert ein Gift, das tödlich für das Beutetier sein kann. Bienen haben die Angewohnheit, in ihren Nestern Waben anzulegen, in denen Honig reift, den sich auch Menschen zunutze machen. Die beiden Tierarten haben aber auch Gemeinsamkeiten. Honigbienen leben als Bienenvolk in einem Bienenstock. Auch Wespen leben in Staaten zusammen. Bei beiden Arten gibt es eine Königin, Arbeiterinnen und Drohnen. Der Großteil des Wespenvolkes stirbt im Winter, während beim Bienenvolk die meisten Exemplare überleben.

Stehen Bienen unter Artenschutz?

Die European Society for Bee Research geht davon aus, dass ohne die Bienen zwei Drittel der weltweiten Nahrungsmittel verschwinden würden. Nicht zuletzt deshalb benennt das Bundesnaturschutzgesetz Bienen als besonders schützenswert. Gleiches besagt die Bundesartenschutzverordnung. Bienen dürfen weder gefangen, beschädigt noch getötet werden. Wer einen Bienenstock im Garten hat und das Volk umsiedeln möchte, darf das nur mithilfe eines Imkers. Wer gegen den Schutz von Bienen verstößt, muss mit hohen Bußgeldern rechnen. In Nordrhein-Westfalen werden bis zu 50.000 Euro fällig.Unter Naturschutz stehen Bienen deshalb, weil sie so wertvoll für die weltweite Nahrungsversorgung sind, die industrielle Landwirtschaft und Pestizide eine Bedrohung darstellen und bei den Imkern der Nachwuchs fehlt.

Wovon ernähren sich Bienen?

Bienen ernähren sich vor allem von Nektar. Den finden sie in den Blüten diverser Pflanzen, die zum Beispiel im Garten wachsen. Auch Pollen stehen auf dem Speiseplan. Den brauchen die Insekten für die Eiweißgewinnung. Da die Pollen an ihnen haften bleiben, bestäuben sie ganz nebenbei andere Blüten und sorgen so für einen wichtigen Kreislauf in der Natur. Laut NABU kann ein einziges Bienenvolk pro Tag rund drei Millionen Obstblüten bestäuben. Um auch in Jahreszeiten, in denen kaum Blüten vorhanden sind, zu überleben, legen die fleißigen Insekten Vorräte an. Imker versuchen teilweise, das Bestäuben durch die Bienenhaltung zu fördern. Wo dies nicht geschieht, sind meist Wildbienen besonders wichtig für die Bestäubung. Den Nektar lagern Honigbienen, wie die in Deutschland bekannte Westliche Honigbiene, in Waben im Bienenstock ein. Diese stehen oft in Imkereien. Der Imker unterstützt dabei nicht nur die natürliche Pflanzenvielfalt, sondern kann auch Honig produzieren. Honig entsteht, indem Arbeiterinnen Nektar sammeln. Dabei setzen sie ihm Enzyme bei. Im Bienenstock wird das Gemisch immer wieder von den Insekten bearbeitet. Nach einer bestimmten Zeit entsteht daraus der Honig, den der Imker "ernten" kann. Um dem Honig bestimmte Geschmacksrichtungen zu verleihen, gibt es Imkereien, die gezielt Blumen anpflanzen. Andere Imkereien stellen ihre Bienenstöcke an Stellen auf, an denen bestimmte Bäume besonders oft vorkommen. Deshalb findet man zum Beispiel im Supermarkt verschiedene Sorten Honig.

Können Bienen stechen?

So fleißig und nützlich die Insekten auch sind, sie können für den Menschen unangenehm werden, wenn sie stechen. Doch das kommt in der Regel relativ selten vor. Eine Biene sticht nur dann zu, wenn sie sich bedroht fühlt. Der Stich ist dann der letzte Ausweg. Besonders tragisch ist nämlich für das Insekt, dass es durch den Stich stirbt. Der Stachel wird dabei mit einem Teil des Hinterleibs herausgerissen und fügt der Biene tödliche Verletzungen zu. Der Stachel hat Widerhaken und bleibt daher in der menschlichen Haut stecken. Grundsätzlich können nur weibliche Bienen stechen. Der Bienenstich ist nicht nur schmerzhaft, sondern kann unter Umständen gefährlich werden. Bei jedem Stich injiziert eine Biene rund 0,1 Milligramm Gift. Wer dagegen allergisch ist, für den kann Lebensgefahr bestehen. Die Gefahr, allergisch zu sein, ist bei Wildbienen geringer als bei Honigbienen.

Behandlung - was tun bei einem Bienenstich?

Die erste Maßnahme, die man bei einem Bienenstich ergreifen sollte, ist, den Stachel zu entfernen. Dabei ist darauf zu achten, den Stachel nicht zu zerquetschen. Eine Pinzette ist also gänzlich ungeeignet. Wird der Stachel zerquetscht, tritt das Gift, das sich in einem Beutel des Stachels befindet, erst recht aus. Zu empfehlen ist daher, den Stachel durch Kratzen zu entfernen. Das sollte allerdings vorsichtig und behutsam geschehen. Anschließend sollte die Wunde gekühlt werden. Das geht zum Beispiel mit einem nassen Waschlappen. In Apotheken gibt es zudem spezielle Insektengels, die gegen Bienenstiche helfen. Auch sie haben eine kühlende Wirkung. Wer gegen Bienenstiche allergisch ist, sollte schnell einen Arzt aufsuchen. Am besten ist es, in solchen Fällen ein spezielles Notfallset dabei zu haben. Damit können sich Betroffene im Ernstfall Adrenalin injizieren. In den meisten Fällen reichen aber erprobte Hausmittel. Am wichtigsten ist es, die Wunde und die eventuell entstandene Schwellung zu kühlen. Am besten eignen sich in Geschirrhandtücher eingewickelte Kühlpacks. Gut sind auch in sehr kaltes Wasser getauchte Lappen, die zusätzlich mit Essig getränkt sind. Ein weiteres Hausmittel sind Zwiebeln. Ihr Saft wirkt entzündungshemmend und desinfizierend. Am besten drückt man die Zwiebel aus, damit der Saft austritt oder reibt die Wunde mit der aufgeschnittenen Zwiebel ein. Ein weiteres Hausmittel ist Backpulver. Ein Teelöffel davon in einem Glas Wasser auflösen und das Gemisch mit einem Wattebausch auf der Wunde auftragen. Nachdem es zehn Minuten eingewirkt ist, sollte das Gemisch abgewaschen werden. Ansonsten gelten die Regeln, die auch bei allen anderen Insektenstichen gelten: Wunde sauber halten und nicht kratzen.

Ist ein Bienenstich schlimmer als ein Wespenstich?

Der grundlegende Unterschied zwischen den Stacheln von Bienen und Wespen ist die jeweilige Funktion. Während zum Beispiel Honigbienen ihn ausschließlich zur Verteidigung nutzen, brauchen Wespen ihn zur Jagd. Sie verlieren ihn nach dem Stich auch nicht. Grundsätzlich gilt ein Bienenstich als schmerzhafter als ein Wespenstich. Das liegt daran, dass Bienen bei einem Stich ihr gesamtes Gift injizieren. Die Wahrnehmung kann jedoch variieren, da jeder ein anderes Schmerzempfinden hat. Daher ist es ein guter Rat, nicht wild umher zu fuchteln, wenn einem eine Biene zu nahe kommt. Das macht ihr nur Angst und löst den Reflex aus, sich mit einem Stich verteidigen zu wollen. Bei beiden Insektenarten sind es nur die Weibchen, die stechen. Kommt es zu einem Wespenstich, gelten im Grunde die gleichen Maßnahmen wie bei einem Bienenstich. Zwar muss dabei kein Stachel entfernt werden, doch es ist trotzdem wichtig, die Wunde zu kühlen. Davor kann man jedoch einen warmen Waschlappen auf den Stich legen. Das soll das Gift neutralisieren. Danach kann man die gleichen Hausmittel anwenden wie beim Bienenstich. Es gibt jedoch auch bei Wespenstichen einige Fälle von allergischen Reaktionen. Auch hier gilt es, schnell einen Arzt aufzusuchen. Damit es erst gar nicht zum Wespenstich kommt, gibt es einige Hausmittel, die mehr oder weniger gut wirken. Eins davon ist, Kaffeepulver in eine feuerfeste Schale zu geben und anzuzünden. Das Pulver glimmt dann vor sich hin und erzeugt einen Geruch, den Wespen als stinkend empfinden. Das soll sie fernhalten. Ob das aber wirklich funktioniert, ist nicht bewiesen.

Dieser Artikel ist vom Mai 2020 und wurde aktualisiert.

(cli)
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