Barfen Barfen - Futtertrend mit Risiken

Barf gibt es für Hunde, Katzen und andere fleischfressende Tiere. Was kann die Rohfutter-Methode? Welche Vorteile hat sie? Und wo liegen ihre Risiken?

Barfen: Die 10 wichtigsten Fakten
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Barfen: Die 10 wichtigsten Fakten

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Foto: dpa-tmn/Markus Scholz

Hunde- oder Katzenhalter, die sich Gedanken um die Ernährung ihrer vierbeinigen Lieblinge machen, stoßen irgendwann auf den Begriff Barf oder auch BARF.

Was sich dahinter verbirgt, welche Vor- und Nachteile daraus resultieren und welche Risiken existieren, wird hier geschildert.

Was bedeutet eigentlich Barfen?

Barfen findet man auch als "BARFen" geschrieben. Ursprünglich handelt es sich um ein Akronym, also eine Abkürzung und stand zunächst für "Born-again Raw Feeders", also so viel wie "wiedergeborene Roh-Fütterer".

Daraus lässt sich erkennen, dass das Thema Barfen durchaus ideologisch aufgeheizt ist. Für viele ist es regelrecht eine Glaubensfrage, wie ihr Tiere "richtig" ernährt werden sollen.

Doch der Reihe nach: Zunächst mal wird der Begriff Barf oder Barfen für eine Fütterungsform verwendet, bei der auf Rohfutter statt auf gängiges konventionelles und in der Regel industriell hergestelltes Trocken- oder Nassfutter gesetzt wird.

In der Regel geht es dabei um Futter für Carnivoren, also Fleischfresser. Insbesondere sind Hunde-, aber auch Katzenhalter vom Thema Barfen betroffen, es kann aber auch auf andere fleischfressende Haustiere ausgedehnt werden. Auch bedeutet Barfen nicht, dass nur Fleisch gefüttert wird.

"Barfen ist ein großes Thema. Dabei gibt es unterschiedliche Beweggründe für diese Art der Fütterung", erklärt Verena Wirosaf, Fachreferentin für Heimtiere beim Deutschen Tierschutzbund. "Viele Tierhalter sind der Annahme, dass sie ihren Hund oder ihre Katze mit einer fleischreichen Ration natürlicher und gesünder ernähren. Zudem wissen die Halter bei einer selbsterstellten Ration genau, welche Komponenten sich im Futter befinden. Dies ist insbesondere beim Vorliegen einer Futtermittelunverträglichkeit oder -allergie interessant. Oftmals bestehen auch Vorurteile gegen die Fütterung von Getreide, das sich in manch einem kommerziellen Futter befindet, beziehungsweise allgemein Vorurteile oder Misstrauen gegenüber der Futtermittelindustrie", sagt die Expertin.

Die Abkürzung BARF wurde im Laufe der Zeit mit den Bedeutungen "Bone and Raw Foods" und später mit "Biologically appropriate raw food" belegt. Im Deutschen hat sich "Biologisches artgerechtes rohes Futter" oder auch "Biologisch artgerechte Rohfütterung" durchgesetzt.

Zunächst vor allem auf den Haushund orientiert, haben sich die Entwickler der Methode insbesondere an dessen Vorfahren, dem Wolf orientiert. Für Katzen orientiert man sich analog am Speiseplan der Wildkatze.

Mit der englischen Vokabel "to barf", was mit "sich übergeben, kotzen" übersetzt werden kann, hat Barfen nichts zu tun - Gegner der Methode sind aber für das Wortspiel dankbar.

Wie verbreitet das Barfen ist. lässt sich nicht ohne weiteres feststellen. "Es gibt meines Wissens keine statistischen Daten, aus denen eindeutig hervorgeht, wie viele Tierhalter Hunde beziehungsweise Katzen barfen. Was wir feststellen ist, dass viele Leute einen relativ hohen Informationsbedarf haben und dazu auch gern eine Beratung in Anspruch nehmen", sagt Professor Dr. Jürgen Zentek, Leiter des Instituts für Tierernährung der Freien Universität Berlin.

Für wen ist Barfen geeignet?

Ursprünglich bezieht sich das Barfen auf Hunde. Der australische Tierarzt Ian Billinghurst hat mit seinem Buch "Give your Dog a Bone" im Jahr 1993 den Begriff geprägt.

Auch für Katzen ist Barfen geeignet. Rohfutter entsprechender Zusammensetzung kann aber natürlich auch für Frettchen, (carnivore) Schildkröten oder andere Fleischfresser angewendet werden.

Befürworter der Methode argumentieren auch, dass Barfen viel älter als jede andere Art des Fütterns sei - eben die ursprüngliche natürliche.

Zu beachten ist in jedem Fall, dass bei allen Arten von Haustieren vor dem Umstellen des Futters am besten mit einem Tierarzt gesprochen werden sollte.

Welche Vorteile bietet das Barfen?

"Die Ernährung von Hunden und Katzen muss den Bedarf decken. Das kann ich durch verschiedene Arten der Fütterung erreichen. Wenn man Barfen möchte, dann hat das sicherlich den Vorteil, dass man die Komponentenauswahl bestimmen kann. In Abhängigkeit von der Präferenz des Tieres beziehungsweise der Verträglichkeit ist es also möglich, hier eine individuelle Art der Ernährung zu machen", erklärt Professor Zentek.

Für Wirosaf zeigt sich ein Vorteil darin, dass die Rationen auf die individuellen Bedürfnisse des Tieres etwa nach Alter, Ernährungszustand, Allergien oder Erkrankungen hin angepasst werden können. Barfen erlaube es durch die eigene Zusammenstellung von BARF-Rationen oder BARF-Menüs, die Zutaten individuell zusammen zu stellen und so auch Futtermittelallergien oder -unverträglichkeiten zu berücksichtigen.

Ferner habe der Halter bei der Auswahl auch die Kontrolle über die Qualität der verwendeten Zutaten, sagt die Expertin.

Im Unterschied zu fertigem Futter kann der Halter das Barf Futter ganz individuell zusammenstellen, weiß was drin ist und wo es herkommt.

Rohes Fleisch, Innereien und Knochen seien für die Fleischfresser Hund und Katze die natürlichsten Futterkomponenten und damit auch hochverdaulich und bekömmlich, argumentieren die Befürworter.

Bislang nicht abschließend erwiesen sind oft angegebene Vorteile durch Barfen wie glänzendes Fell, gutes Immunsystem, weniger Mundgeruch, weniger Kot oder mehr Agilität und Lebensfreude. Zutreffend ist das in jedem Fall dann, wenn die Zusammenstellung des Futters ausgewogen und auf das Tier abgestimmt ist, das Tier also keine Mangelerscheinungen aufweist. Das ist aber mit anderen Fütterungsmethoden ebenfalls möglich - und genauso können bei konventionellem Füttern Fehler gemacht und das Tier mangelversorgt werden.

Ergänzen muss man auch, dass der Haushund durch die bereits vielen tausend Jahre der Domestikation - dem Leben mit und bei dem Menschen - auch Veränderungen im Vergleich zum Wolf durchgemacht hat. Anders als Wölfe sind Haushunde an eine stärkehaltige Ernährung angepasst. Sie vertragen also Getreide, Kartoffeln und ähnliches sehr gut. Zwar gibt es industrielles Fertigfutter noch nicht so lange - Haushunde bekamen aber seit sie beim Menschen leben immer auch "Menschenfutter" und damit eine andere Ernährung als ihre wilden Verwandten.

Eine ausgewogene BARF-Ernährung berücksichtigt das und besteht daher auch nicht nur aus rohem Fleisch, sondern etwa auch aus Gemüse und Obst.

Welche Nachteile gibt es? Kann Barfen ein Risiko bedeuten?

Fertiges Futter ist in der Regel zumindest auf die durchschnittlichen Bedürfnisse von Hunden bestimmten Alters, Größe oder Rasse abgestimmt. Auch dabei kann der Halter Fehler machen und das falsche Futter wählen.

Beim Barfen muss der Halter allerdings selbst dafür sorgen, dass im Futter für sein Tier alle wichtigen Nährstoffe enthalten sind.

"Es kann durchaus häufiger festgestellt werden, dass die Zusammensetzung der Rationen nicht zweckmäßig ist. Wir sehen relativ oft über- oder Unterversorgung mit Mineralstoffen, beides kann insbesondere bei jungen Tieren zu Problemen führen. Weiterhin besteht die Tendenz, dass Barf-Rationen sehr eiweißreich sind. Das kann bei jüngeren Tieren problemlos sein, ältere Hunde und Katzen haben häufiger mal Leber- und Nierenprobleme, wo es dann kritisch wird", erklärt Professor Zentek.

"Die Zubereitung erfordert ernährungswissenschaftliche Kenntnisse und Zeitaufwand, um eine wirklich ausgewogene Kost herzustellen", sagt die Tierschutzbund-Fachreferentin. Oftmals fände die Rationsberechnung nicht durch einen auf Tierernährung spezialisierten Tierarzt statt. Folge könnten dann die unausgewogene Rationen sein", sagt Wirosaf.

"Oftmals ist ein Mangel oder eine Überversorgung mit bestimmten Nährstoffen nicht ohne weiteres, oder erst sehr spät zu erkennen. Blutentnahmen, die sogenannten "Barfer-Profile", spiegeln lediglich eine Momentaufnahme wider. Zudem wird etwa der Kalzium-Spiegel im Blut möglichst lange aufrecht erhalten - auch wenn es aufgrund eines Kalzium-Mangels schon längst zum Knochenabbau kommt“, schildert sie bekannte Probleme aus der Praxis.

Ferner beeinflussten sich bestimmte Nährstoffe gegenseitig. So könne etwa eine Überversorgung an Kalzium auch Aufnahme von Zink und Kupfer hemmen.

Da zum Barfen auch eine Fütterung mit Knochen gehört sieht die Tierschutzbund-Expertin außerdem eine Verletzungsgefahr durch Knochenfütterung - etwa in Form von Zahnfrakturen, Verletzungen des Magen-Darm-Traktes oder Verstopfung durch sogenannten „Knochenkot“.

Dem gegenüber steht die Argumentation, das auch bei den Knochen der auf das Tier hin richtige und angepasste verwendet werden sollte. Knochen gelten als gute Versorger mit Calcium und anderen Nährstoffen. Auf keinen Fall sollten gegarte Knochen im Napf landen.

Ein weiteres Risiko für Tier und Mensch sehen die Experten durch Zoonosen - Infektionen durch vom Tier auf den Mensch übertragenen Erregern. Es gebe beim Barfen naturgemäß ein gewisses Infektionsrisiko, sagt Zentek. "Klassisches Beispiel sind Salmonellen, die den Hund oder die Katze infizieren können und die dann möglicherweise auch in der Umgebung des Tieres verteilt werden und letztlich auch den Menschen erreichen können", sagt er.

Wirosaf führt als prominente mögliche Erreger noch den Aujetzky-Virus an, der in rohem Schweinefleisch stecken kann, Protozoen wie etwa Toxoplasmen, die besonders für Schwangere ein Problem darstellen, oder auch Neospora caninum

Ferner sind Infektionen mit Würmern wie dem Hundebandwurm (Echinococcus granulosus) möglich, die auch für Menschen gefährlich sein können, sagt sie.

"Ist ein Tier infiziert, muss es nicht zwangsläufig Krankheitssymptome aufweisen, kann die Krankheitserreger aber dennoch ausscheiden. Und nicht alle Erreger lassen sich vollständig durch Einfrieren abtöten", erklärt die Expertin.

Leben immunsupprimierte Menschen im Haus, sollte auf Barfen verzichtet werden, sagt sie.

"Bei der Zubereitung der Ration ist streng auf Hygiene zu achten, zum Beispiel mit einem eigenen Schneidbrett für Fleisch. Einige Erreger können dabei auch für den Menschen gefährlich sein. Es wurden auch bereits multiresistente Keime nachgewiesen", sagt Wirosaf.

Umgehen könne man einen Teil des Risikos durch gekochte Rationen. Fleisch sollte so mindestens zehn Minuten auf 65 Grad Celsius erhitzt werden, empfiehlt sie. Allerdings werden dabei auch Nährstoffe und wichtige Vitamine zerstört, was bei der Berechnung der Rationen berücksichtigt werden muss.

"Aufgrund der engen Beziehung vieler Tierhaltern zu Hunden und Katzen ist immer daran zu denken, dass es insbesondere bei immungeschwächten Menschen zu Infektionen kommen kann. Allerdings sind dazu meines Wissens keine konkreten Zahlen vorliegend", ergänzt Zentek.

Dass Hunde durch das Verfüttern mit Rohfutter generell aggressiv würden, Barfen sehr viel teurer als gute konventionelle Fütterung sei oder generell krank mache, gilt aber als widerlegt. Es kommt eben auf die richtige ausgewogene und hygienische Barf-Ernährung an.

Wie barft man richtig? Was kann man falsch machen?

Richtig Barfen bedeutet in jedem Fall individuelle, auf die Bedürfnisse des einzelnen Tieres abgestimmte ausgewogene Ernährung. Das bedeutet auch, dass es sich um artgerechte Ernährung handelt und in der Regel auch um natürliche Ernährung.

Der individuelle Charakter bedeutet allerdings auch, dass es keine universelle Anleitung oder ein für alle Tiere geltendes Barf-Rezept gibt. Vielmehr sollte im Zusammenspiel mit einem Experten ein individueller Barf-Plan erstellt werden.

"Wie bei jeder Art der Ernährung ist es wichtig, dass das Futter vom Tier gut gefressen wird, dass es alle Nährstoffe liefert, die das Tier benötigt und dass es verträglich ist. Bei langfristiger Fehlernährung kann es zu erheblichen Gesundheitsstörungen kommen. Im Zweifel sollte man sich beraten lassen", sagt der Professor.

"Wenn sich ein Halter dafür entscheidet zu barfen, sollte er sich zuvor intensiv mit den Vor- und insbesondere den Nachteilen befassen. Um das Tier optimal mit allen benötigten Nährstoffen zu versorgen, muss die Rationsberechnung durch einen auf Tierernährung spezialisierten Tierarzt vorgenommen werden", ergänzt die Fachreferentin.

Zudem gebe es klassische Fehler: „Die Erfahrung zeigt, dass der Tierhalter von sich aus oft immer wieder auf die gleichen Zutaten zurückgreift. Dies kann bei nicht bilanzierten Rationen problematisch werden. Das Ganze ist tückisch, denn nicht jeder Mangel lässt sich ohne weiteres feststellen", sagt Wirosaf.

Ein häufiger Irrtum im Zusammenhang mit dem Thema Barfen sei auch, dass eine sogenannte möglichst "naturnahe oder ursprüngliche Fütterung" nicht immer zwangsläufig einer idealen Fütterung entspreche, sagt die Tierschutzbund-Fachreferentin. "Der Hund hat sich im Lauf der Domestikation an die stärkereiche Nahrung des Menschen angepasst und kann diese im Gegensatz zum Wolf daher verwerten. Eine bilden lediglich einige Huskies, die Stärke nicht gut verdauen können.

Zudem entspricht der Energiebedarf von Hunden nicht dem von Wölfen - diese wandern rund 100 Kilometer pro Tag. In der Natur leiden Wölfe häufig an einer Mangelernährung - je nach Lebensraum zum Beispiel Jod- oder Selenmangel und werden durchschnittlich nur fünf bis sechs Jahre alt. Unsere Haustiere sollen dagegen jedoch möglichst alt werden", erklärt die Expertin.

Zudem werde bei der Erstellung von Barf-Rationen oftmals nicht bedacht, dass der Wolf das gesamte Beutetier frisst. "Eine Ausnahme bildet das sogenannte Preying (eine vom Barfen noch einmal unterschiedene Füttermethode, bei der komplette Beutetiere verfüttert werden)". Und selbst da könne es Probleme bei der Berechnung der notwendigen Nährstoffe geben, wenn bei Verfütterung von Jungtieren nicht bedacht wird, dass deren Skelett noch nicht vollständig mineralisiert ist - und damit wichtige Nahrungsbestandteile fehlen, erklärt Wirosaf.

"Häufig werden Barf-Rationen auch keine ernährungsphysiologischen Zusätze beigefügt, hierbei kann es zu unausgewogenen Rationen kommen. Daher sollte man die Rationsberechnung unbedingt durch einen auf Tierernährung spezialisierten Tierarzt vornehmen lassen", sagt die Expertin.

Barf-Rechner im Internet bieten zwar Näherungswerte, die Beratung beim Tierarzt sollte so aber nicht ersetzt werden.

Das Barfen von Katzen orientiert sich an der Ernährung von Wildkatzen - im Wesentlichen gelten aber alle Regeln wie für Hunde auch für die Katzen.

Barfen soll auch dabei individuell auf das Tier abgestimmt sein, hygienische Standards berücksichtigen, ausgewogen sein, neben Fleisch auch pflanzliche Bestandteile aufweisen und nicht immer auf die gleichen Zutaten setzen.

Kann man auch vegetarisch oder vegan barfen?

Nein - da sind sich Tierärzte und Experten einig. Hund und Katzen sind von Natur aus Fleischfresser, Carnivoren. Ihr Stoffwechsel ist auf die Verwertung von Fleisch ausgelegt, auch wenn durch die lange gemeinsame Geschichte von Hund, Katze und Mensch Stärke oder auch Milch gut vertragen werden.

Fleischfresser entgegen ihrer Natur rein vegetarisch oder vegan zu ernähren ist führt zu gesundheitlichen Problemen und kann auch in den Bereich der Tierquälerei gehen.

Wenn Barfen rohfüttern bedeutet, was ist dann Fertigbarf? Kann man auch nur "Teilbarfen"?

Auch wenn Barfen in seiner Grundidee bedeutet, dass die Tiere natürlich und ursprünglich mit rohem Futter ernährt werden, gibt es mittlerweile auch für das Barfen Fertigprodukte der verschiedensten Arten.

In sogenannten Barf-Shops finden insbesondere Barf-Einsteiger auch etwa "Corf", "BAF" oder "Trockenbarf". Dahinter verbirgt sich "Convenient Raw Food" (Corf), gegartes Barf als "Biologisch artgerechtes Futter" (BAF) sowie getrocknetes (in der Regel luftgetrocknetes) Barf-Futter. Corf sind zum Beispiel Blöcke aus zusammengestellten gefrorenen Barf-Rationen. Beim BAF sind die die Rationen gegart und damit länger haltbar. Trockenbarf ist etwa luftgetrocknetes Fleisch.

"Es gibt inzwischen eine Reihe von Produkten auf dem Markt, die dem Anwender den Aufwand für die Zubereitung von Futter aus rohen Komponenten erleichtern sollen. Das ist letztendlich eine Frage der Einstellung, hier entscheiden die Präferenzen der Tierhalter, die zeitlichen Möglichkeiten und sicherlich auch am Ende der Geldbeutel", sagt Professor Zentek.

"Fertigbarf-Produkte können jedoch ebenfalls ernährungsphysiologisch nicht ausgewogen sein oder sogar Krankheitserreger enthalten und bieten dem Halter daher keinen Vorteil", sagt Wirosaf und verweist auf entsprechende Ergebnisse einer Studie der Stiftung Warentest aus dem Jahr 2019.

Möglich ist auch, "teilzubarfen", also neben konventionellem Trocken- und/oder Nassfutter auch Rohfutter anzubieten. Das ist zum einen Möglichkeit der allmählichen Umstellung auf vollständiges Barfen, etwa für Einsteiger, kann aber auch durchgehalten werden.

Wer gibt Hilfestellung, um richtig zu barfen?

Barfen ist kein ganz einfaches Thema, das man mal eben so machen kann. Der Halter muss sich dabei mit den Bedürfnissen seines Tieres auseinandersetzen und auch beim Teilbarfen oder beim Nutzen von Convenient-Barf-Produkten etwas Zeit investieren. Zwar muss man keinen Doktorgrad in Tierphysiologie besitzen- professionellen Rat aufzusuchen ist aber angeraten.

"Wer sich entscheidet, die Rationen für seine Vierbeiner selbst zu erstellen, sollte sich von einem auf Ernährung spezialisierten Tierarzt beraten lassen. Dieser erstellt einen wissenschaftlich fundierten Rationsplan", rät die Fachreferentin des Tierschutzbundes.

Das rät auch Professor Zentek. Zwar gebe es eine große Menge Literatur auch mit guten Informationen und auch im Internet eine ganze Reihe von Ratgebern zum Thema Barfen. "Problematisch ist manchmal, dass die Informationen nicht auf wissenschaftlichen Grundlagen beruhen", gibt er zu bedenken.

Dieser Artikel ist vom 12. Oktober 2020 und wurde aktualisiert.

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