Olympia zum Greifen nah Deutsche Handballer glänzen gegen Slowenien

Berlin · Die deutsche Handball-Nationalmannschaft steht kurz vor der Qualifikation für die Olympischen Spiele in Tokio. Nach einem Remis zum Auftakt gegen Schweden setzte sich die DHB-Auswahl im zweiten Qualifikationsspiel mit 36:27 (22:12) gegen Slowenien durch.

Handball Olympia-Quali 2021: das ist der deutsche Kader
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Das ist der deutsche Kader für die Olympia-Quali 2021

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Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Der überragende Andreas Wolff jubelte ausgelassen mit seinen Kollegen, Alfred Gislason posierte mit Verbandsvize Bob Hanning für ein Selfie: Nach dem "besten Länderspiel seit Jahren" herrschte bei den deutschen Handballern ausgelassene Freude, das Olympia-Ticket ist nach dem 36:27 (22:12)-Kantersieg im Qualifikationsturnier gegen den EM-Vierten Slowenien ganz nah.

"Ich bin sehr glücklich über den Sieg. Es ist ein großer Brocken Last von mir gefallen. Der Druck war groß für die Mannschaft, sie hat es überragend gemacht", sagte Gislason. Auch Hanning war sichtlich erleichtert: "Man hat gespürt, dass alle den Traum von Olympia unbedingt leben wollen. Ich bin unglaublich zufrieden, was wir von einem zum anderen Spiel adaptiert haben. Ich muss der Mannschaft ein Riesenkompliment machen."

Im abschließenden Duell gegen Außenseiter Algerien reicht der Auswahl des Deutschen Handballbundes am Sonntag (15.45 Uhr/ZDF) schon ein Unentschieden, um sicher bei den Olympischen Spielen (23. Juli bis 8. August) dabei zu sein. Gislason mahnte zu höchster Konzentration: "Wir müssen durchziehen bis zum Ende und brauchen eine ähnliche Leistung. Eine Niederlage würde alles ruinieren."

Bester deutscher Werfer gegen Slowenien war erneut Linksaußen Marcel Schiller mit sieben Treffern. Im Tor brillierte der am Vortag nicht berücksichtigte Wolff mit etlichen Paraden. "Das war auch ein bisschen Zocken von mir", gab Gislason zu und sprach von einer "schlaflosen Nacht".

Einen Tag nach der wechselhaften Vorstellung gegen Vizeweltmeister Schweden (25:25) zeigte sich das deutsche Team wie ausgewechselt und bot vor allem in der ersten Halbzeit in Abwehr und Angriff eine herausragende Leistung - und das ausgerechnet im wohl wichtigsten Spiel der letzten Jahre. Der Druck, bei einer Niederlage praktisch aus dem Olympiarennen zu sein, schien die Mannschaft regelrecht zu beflügeln. Spielmacher Philipp Weber sprach vom "besten Länderspiel seit Jahren".

Hinten glänzte die DHB-Auswahl mit einer beweglichen 6:0-Abwehr um den starken Innenblock Hendrik Pekeler und Johannes Golla. Vorne strahlte der WM-Zwölfte von sämtlichen Positionen Torgefahr aus und nutzte lange Zeit seine Chancen konsequent. Aus dem Rückraum trafen abwechselnd der wurfgewaltige Julius Kühn (6 Tore) und Steffen Weinhold, auf den Außenbahnen glänzten Schiller, der anstelle des zuletzt formschwachen Kapitäns Uwe Gensheimer von Beginn an ran durfte, und Timo Kastening (5 Tore). Und am Kreis wechselten sich Golla und Pekeler erfolgreich ab.

Nur ein einziges Mal in der Anfangsphase geriet die deutsche Mannschaft in Rückstand, dann lief es wie am Schnürchen. Nach vier Treffern in Serie binnen zwei Minuten führte Deutschland erstmals mit drei Toren (8:5) und baute seinen Vorsprung in der Folge konsequent aus.

"Das ist nah dran an der perfekten Leistung", sagte Ex-Nationalspieler Sven-Sören Christophersen in der Halbzeitanalyse im ZDF. DHB-Teammanager Oliver Roggisch machte dem Innenblock in der Abwehr ein "Riesenkompliment" und lobte: "Wir machen vorne genau das, was wir uns vorgenommen haben. So einfach kann Handball sein, heute passt einfach alles."

 Bundestrainer Alfred Gislason.

Bundestrainer Alfred Gislason.

Foto: dpa/Soeren Stache

Nach der Pause ließ die deutsche Mannschaft nichts anbrennen. Auch wenn vorne in einigen Aktionen nun die Konsequenz des ersten Abschnitts fehlte, diktierte das Gislason-Team weiter das Geschehen und ließ die von Ex-Bundesligacoach Ljubomir Vranjes trainierten Slowenen nicht noch einmal herankommen. In der Schlussviertelstunde kam Keeper Silvio Heinevetter zu seinem 200. Länderspieleinsatz, und auch Gensheimer kam aufs Parkett.

(stja/dpa/sid)
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