Erfolgreiche WM-Premiere Viel Lob für Einsatz des Videobeweises

Moskau · Der Fußball-Weltverband Fifa hat die Premiere des Videobeweises bei der WM in Russland als „sehr zufriedenstellend“ bewertet. „Es ist so gelaufen, wie es laufen soll“, sagte ein Sprecher nach den ersten, sichtbaren Einsätzen der Video-Assistenten.

 Schiedsrichter Andres Cunha aus Uruguay (hinten) schaut sich bei der Partie Frankreich gegen Australien den Videobeweis auf einem Bildschirm an.

Schiedsrichter Andres Cunha aus Uruguay (hinten) schaut sich bei der Partie Frankreich gegen Australien den Videobeweis auf einem Bildschirm an.

Foto: dpa/.

Auch der deutsche Referee Felix Zwayer gab in der Partie zwischen Peru und Dänemark erstmals bei diesem Turnier einen Hinweis, der anschließend zu einem Foulelfmeter führte. „Wir hoffen, dass es auf diesem Wege weitergeht“, sagte der Fifa-Sprecher.

Schiedsrichter Papa Bakary Gassama aus Gambia hatte die Partie nach einem Kontakt von Leipzigs Yussuf Poulsen gegen den Peruaner Christian Cueva im Strafraum zunächst weiterlaufen lassen. Nach der Intervention von Zwayer schaute sich Gassama die Szene noch einmal am Spielfeldrand an - und gab Elfmeter. Den Strafstoß schoss der Gefoulte jedoch über die Latte. Zwayer war bei der Partie als Chef der Video-Assistenten im Einsatz, an seiner Seite im Videoraum in Moskau waren Bastian Dankert (Rostock) und Mark Borsch (Mönchengladbach) sowie Danny Makkelie aus den Niederlanden.

In der Partie zwischen Frankreich und Australien gab Schiedsrichter Andres Cunha aus Uruguay nach Rücksprache mit dem Video-Assistenten und Studium der Bilder ebenfalls Elfmeter für die Franzosen. Es war der erste Einsatz des Videobeweises bei der WM.

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Griezmann trifft nach Videobeweis-Premiere

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Foto: AP/Darko Bandic

Noch bevor die Fifa mit hörbarer Erleichterung ihr positives Zwischenfazit zog, hatte "Chefkritiker" Gary Lineker bereits den Daumen gehoben. "Der Videobeweis funktioniert bis hierhin genau so, wie er soll", twitterte der frühere englische Nationalspieler - und sprach den Video-Assistenten um den Berliner Felix Zwayer seine Anerkennung aus.

Dass Zwayer wie auch zuvor Vigliano richtig lagen, ist allerdings nur die eine Seite eines korrekten Handelns. Was die Schiedsrichter-Bosse bisher zudem glücklich macht, ist der dosierte Einsatz des Hilfsmittels. Wie gewünscht, wird der Videobeweis tatsächlich nur bei klaren Fehlern der Unparteiischen eingesetzt. "So steht es im Lehrbuch", urteilte deshalb der frühere Schweizer Top-Referee Urs Meier im ZDF: "Wenn es so eingesetzt wird, macht der Videobeweis Sinn."

Das erfreute Lineker ("genau so soll es sein") bereits beim Spiel zwischen Portugal und Spanien am Freitag (3:3). Denn obwohl der Spanier Diego Costa vor seinem ersten Tor (24.) seinen Gegenspieler Pepe wahrscheinlich foulte, wurde der Treffer nicht zurückgepfiffen - weil es eben kein glasklarer Fehler von Schiedsrichter Gianluca Rocchi (Italien) war. Da Rocchi per Headset mit den Kollegen in Moskau kommunizierte, dürfte dies übrigens der erste (inoffizielle) Videobeweis-Einsatz gewesen sein.

Tatsächlich haben sich die Befürchtungen zahlreicher Experten vor der Fußball-WM an den ersten Tagen der Endrunde nicht bestätigt. Die prophezeiten Diskussionen, die in der vergangenen Bundesliga-Saison an der Tagesordnung waren, blieben vorerst aus. Auch die Spitze des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) zeigte sich angetan, wollte den Tag aber nicht vor dem Abend loben. "Für ein Fazit ist es noch zu früh. Bislang lief es recht gut", sagte der zuständige DFB-Vizepräsident Ronny Zimmermann dem SID: "Nach Ende der WM werden wir uns ausführlich auf allen Ebenen mit den Ergebnissen beschäftigen."

Der Videobeweis wird erstmals bei einer WM eingesetzt. Beim Confederations Cup vor einem Jahr gab es wie auch in der Bundesliga mehrfach noch Konfusion. Bei dem Turnier werden zudem routinemäßig alle Tore auf mögliches Abseits überprüft. Zudem haben die Video-Assistenten immer wieder während einer Partie Kontakt zum Schiedsrichter.

Das Fifa-Council um DFB-Präsident Reinhard Grindel hatte Mitte März den Videobeweis-Einsatz für die Endrunde beschlossen. Zuvor war das technische Hilfsmittel vom International Football Association Board (IFAB) in das offizielle Regelwerk aufgenommen worden.

(dpa)
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