Neymar ist bereit Brasilien startet die Jagd auf den sechsten Titel

Rostov am Don · Nummer sechs? Angeführt vom genesenen Neymar scheint Brasilien auf dem besten Wege, das halbe Dutzend an WM-Titeln vollmachen zu können.

 Brasiliens Superstar Neymar dehnt sich vor dem Training im Teamquartier der Selecao in Sotschi.

Brasiliens Superstar Neymar dehnt sich vor dem Training im Teamquartier der Selecao in Sotschi.

Foto: dpa/Andre Penner

Neymar ist bestens gelaunt. Neymar ist gesund. Neymar ist bereit, alles, aber auch wirklich alles zu tun, um den Weltpokal zu holen. "Die WM zu gewinnen, ist das Wichtigste, was es gibt", sagt der Superstar der Brasilianer. "Hexa Campeao", der sechste Titel, soll es sein, muss es sein. Und damit, das macht Neymar klar, können die Dämonen von 2014 vertrieben werden: "Jetzt haben wir endlich die Möglichkeit, die letzte WM wegzuwischen."

Sete a um! 7:1! Die Schmach von Belo Horizonte verfolgt die Selecao noch immer, sie ist längst ein Sprichwort für etwas besonders Schlechtes. Ein Sieg gegen die Schweiz am Sonntag in Rostow am Don (20.00 Uhr/ZDF) wäre nur Schritt eins von sieben geplanten auf dem Weg zu einer neuen Geschichte. "Vielleicht treffen wir wieder auf Deutschland - und dann gibt es hoffentlich eine echte Revanche", sagte Neymar bei spox.com. Das Testspiel im März taugte dazu nicht.

Brasilien wirkt als einer der Topfavoriten des Turniers so stark und gefestigt wie lange nicht. Trainer Tite, der den erfolglosen Carlos Dunga ersetzte, hat eine vielversprechende Mixtur kreiert, der eine eindrucksvolle Stabilität zugrundeliegt. In 21 Spielen unter ihm gab es eine Niederlage und nur fünf Gegentore. Dass die Selecao die Defensivarbeit verinnerlicht hat, ist wohl die deutlichste Warnung an die Konkurrenz. Offensiven Zauber gab es meistens ohnehin.

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Neymar und Kollegen in Sotschi gelandet

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Foto: AFP/NELSON ALMEIDA

Zudem ist die Stimmung vor dem WM-Auftakt in der Gruppe E glänzend, wie die Albernheiten im Training dieser Tage zeigten, als Philippe Coutinho von Neymar zum Geburtstag Eier und Mehl als Kopfschmuck serviert bekam. Der teuerste Fußballer der Welt findet "diese Selecao besser vorbereitet als die vor vier Jahren". Das gilt wohl in jeder Hinsicht. "Wir sind klar im Aufwärtstrend. Die Fans dürfen träumen, wir tun das auch", ergänzte Neymar.

Was die Träume nährt, war auch die rasche Genesung des Profis von Paris St. Germain. Über dessen im Februar gebrochenen Mittelfuß wird kaum noch debattiert, über die anhaltenden Wechselgerüchte zu Real Madrid schon eher. Neymar hat bei den überzeugenden Härtetests gegen Kroatien (2:0) und Österreich (3:0) bewiesen, dass seine Gesundheit mitspielt. "Bei der WM gibt es kein Rumheulen", sagte der 222-Millionen-Mann im Interview mit dem bei Fans beliebten alternativen Youtube-Kanal Desimpedidos. Und für Spiel eins stellte er gleich ein Tor in Aussicht.

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Foto: dpa/Marcus Brandt

Die Schweizer wollen sich mit ihren zehn aktuellen Bundesligaprofis im Kader nicht ausschließlich auf Neymar fokussieren, es wäre wohl auch ein törichter Fehler. Der Ex-Wolfsburger Ricardo Rodriguez betonte nicht ohne Grund: "Das ist nicht nur Neymar. Das sind elf sehr gute Spieler, sie können auch Weltmeister werden." Rodriguez fügte gleichwohl an, dass ihnen große Gegner durchaus liegen würden.

Aber es ist dennoch zu erwarten, dass die Selecao eine zu hohe Hürde darstellt, zumal brasilianische Medien schon über die Geburt eines neuen magischen Quartetts schwärmen. Neymar, Philippe Coutinho, Willian und Gabriel Jesus seien sozusagen die Reinkarnation von Kaka, Ronaldinho, Ronaldo und Adriano, die einst die Fußballwelt verzückten. Die neuen Vier sind allerdings noch schneller, taktisch flexibler.

Die Voraussetzungen für eine brasilianische Traumreise durch Russland stimmen. Jetzt müssen Neymar und die Selecao nur noch Kurs halten.

(SID)
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