2:1 gegen Marokko Kroatien sichert sich den dritten Platz bei der WM

Ar-Rayyan · Nach 1998 hat die kroatische Nationalmannschaft zum zweiten Mal den dritten Platz bei einer Fußball-Weltmeisterschaft erreicht. Der Vize-Weltmeister von 2018 bezwang im „kleinen Finale“ Marokko mit 2:1. Das Führungstor der Kroaten erzielte dabei ein alter Bekannter aus der Bundesliga.

 Kroatiens Luka Modric (m.) und Mitspieler jubeln bei der Siegerehrung.

Kroatiens Luka Modric (m.) und Mitspieler jubeln bei der Siegerehrung.

Foto: dpa/Tom Weller

Luka Modric zeigte beide Fäuste und versank dann in den Armen seiner Teamkollegen. Während die geschlagenen „Atlas-Löwen“ nach dem bitteren Ende des marokkanischen WM-Märchens mit dem Schiedsrichter diskutierten, genoss Kroatiens Kapitän seinen vielleicht letzten großen Coup - ein Hauch von Abschied wehte durch das Khalifa-International-Stadion.

Mit 2:1 (2:1) gewann Kroatien das Spiel um Platz drei gegen Marokko, für Modric könnte es der letzte Auftritt im karierten Trikot gewesen sein. Der 37-Jährige hat das bis zuletzt offengelassen. Am Samstagabend nach dem Schlusspfiff kamen nun Mitspieler, Trainer und Betreuer zu ihrem Kapitän und umarmten ihn innig. Eigentlich will die ganze Nation Modric ja gerne auch noch bei der EM 2024 sehen.

Co-Trainer Ivica Olic zumindest glaubt längst nicht an ein Karriere-Ende des Ausnahmespielers von Real Madrid. „Wenn er gesund ist, will er spielen, 100 Prozent“, sagte der frühere Bundesligaprofi bei MagentaTV.

Die großen Momente gehörten am Samstag anderen, Josko Gvardiol (7.) von RB Leipzig und Mislav Orsic (42.) trafen zum Sieg, Kroatien steht damit zum dritten Mal auf dem WM-Podest. 1998 war das kleine Land vom Balkan Dritter, zuletzt 2018 gar Vize-Weltmeister, Kroatien ist offensichtlich angekommen unter den Besten der Welt.

Marokko wirkte müde, verpasste nach dem Aus im Halbfinale gegen Frankreich (0:2) auch im kleinen Finale einen großen Sieg, der zwischenzeitliche Ausgleich von Achraf Dari (9.) genügte nicht. Geschichte hat das Team dennoch geschrieben, kein afrikanisches Land schaffte es zuvor in ein WM-Halbfinale.

Und Modric? Wird Länderspiel Nummer 162 das letzte für den Weltfußballer von 2018 gewesen sein? Das war schon zuvor die Frage, die nicht nur den kroatischen Fußball beschäftigte. Modric selbst ließ seine Fans damit allein, es sei „nicht der richtige Zeitpunkt, um darüber zu sprechen“, sagte er. Und Trainer Zlatko Dalic kündigte Gespräche an, die nach dem Spiel, nach der WM stattfinden sollen.

Denn es ging ja noch um das Treppchen bei dieser WM, um einen weiteren historischen Erfolg für Kroatien. Und vor 44.137 Zuschauern erwischten Modric und sein Team den besseren Start, machten Druck und gingen früh verdient in Führung. Lovro Majers Freistoß fand den Kopf von Ivan Perisic, der in der Mitte Gvardiol bediente - eine starke Variante und ein besonderer Treffer: Der Leipziger ist mit 20 Jahren nun jüngster WM-Torschütze Kroatiens.

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Foto: dpa/Christoph Reichwein

Der Ausgleich fiel allerdings nur zwei Minuten später, wieder gingen ein Freistoß und ein kroatischer Kopfball voraus, und wieder war Majer beteiligt. Der defensive Mittelfeldspieler verlängerte unfreiwillig, Dari traf aus kurzer Distanz.

Modric indes war viel damit beschäftigt, Kroatiens Spielaufbau auszulösen, hatte wenige Aktionen im letzten Drittel, einmal nur schloss er gefährlich ab (24.). Das Kunstvolle übernahm dann Orsic: Von halblinks schloss er mit der Innenseite ab, über Bono hinweg traf er den Innenpfosten - die erneute Führung für Kroatien.

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Foto: AFP/JUAN MABROMATA

Orsic eröffnete mit einem Schuss ans Außennetz (47.) auch die zweite Spielhälfte, der Schwung versandete dann allerdings. Als Gvardiol nach einem Kontakt mit Sofyan Amrabat im gegnerischen Strafraum fiel, wurde es noch einmal intensiv, die Kroaten forderten Elfmeter (74.). Schiedsrichter Abdulrahman Al Jassim (Katar) pfiff aber nicht.

(lonn/SID)
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