RB als Titelanwärter in der Bundesliga Formstärke der Leipziger verbreitet Schrecken

Düsseldorf · RB Leipzig erhält viel Anerkennung. Der Sieg bei Fortuna Düsseldorf war der sechste Liga-Sieg in Serie. Der Erfolg lässt auch die Traditionsdiskussion wieder aufflammen.

 Mögen sich: Julian Nagelsmann (re.) und Friedhelm Funkel.

Mögen sich: Julian Nagelsmann (re.) und Friedhelm Funkel.

Foto: AP/Martin Meissner

Der Zwischenton macht die Musik. „Ich habe in der Halbzeit gesagt, dass wir nicht mit Halbgas weitermachen dürfen“, erklärte RB Leipzigs Trainer Julian Nagelsmann, wohlwissend, dass sein Team, ob seiner Überlegenheit und dem Gedanken, dass drei Tage später ein echtes Topspiel ansteht, vielleicht einen Gang zurückschalten und überheblich werden könnte. Die Mannschaft hörte ihrem Coach allem Anschein nach sehr gut zu und machte nach dem Seitenwechsel aus dem 1:0 bei der klar unterlegenen Fortuna ein 3:0 – und das mit der Seriosität und der Leichtigkeit einer echten Spitzenmannschaft. Der Lohn: die Tabellenführung und die Möglichkeit, sich am Dienstagabend bei Borussia Dortmund (20.30 Uhr) für die Herbstmeisterschaft in Stellung zu bringen.

Die spielerische Qualität und die Ballsicherheit, die Schnelligkeit in den Offensivaktionen und die Kompromisslosigkeit in der Verteidigung sorgten für viel Anerkennung in Düsseldorf. „Leipzig macht das super, da hat man als Fortuna nicht so viele Erfolgserlebnisse in den 90 Minuten. Es kostet unheimlich viel Energie, sich immer wieder neu zu motivieren und die Körpersprache aufrechtzuerhalten“, sagte Abwehrchef Kaan Ayhan und beschrieb damit, wie sich diese Wucht der Sachsen, die über weite Strecken auch von den Zuschauerrängen zu erkennen war, auf dem Platz anfühlt.

Nach einem Zwischentief mit vier Spielen ohne Sieg hat sich Leipzig innerhalb von anderthalb Monaten riesigen Respekt in der Bundesliga erarbeitet. Das 3:0 war der sechste Ligasieg in Serie. In jeder dieser Begegnungen erzielte Leipzig mindestens drei Tore. „Wir wollen mit offensivem Fußball begeistern. Den Geist haben wir in der Mannschaft. Deshalb schieße ich auch so viele Tore“, sagte Timo Werner, der am Samstag seinen 16. Saisontreffer erzielte.

Die Formstärke der Leipziger und die Tabellensituation verbreiten Schrecken – in jeglicher Hinsicht. Denn sie sorgt auch für das Aufflammen einer alten Diskussion unter Fußballanhängern in Deutschland. Es gibt dabei im Prinzip nur zwei Lager. Die einen erfreuen sich am schönen Fußball des Champions-League-Achtelfinalisten und interessieren sich nicht für das Drumherum. Die anderen hinterfragen das Konstrukt RB, sehen in Leipzig das Fußball-Feindbild schlechthin und wünschen sich nur eines: Einen anderen Meister als Leipzig. Dann sogar lieber die Bayern, das Ex-Fußball-Feindbild schlechthin.

Friedhelm Funkel, mit 66 Jahren ältester Trainer in der Liga, traut dem jüngsten Bundesliga-Coach Nagelsmann (32) den großen Coup jedenfalls zu: „Sie haben die Möglichkeit, in dieser Saison am Ende ganz oben zu stehen“, sagt Funkel. „Diese Möglichkeit haben aber auch Borussia Dortmund, Bayern München und Borussia Mönchengladbach. Diese vier Teams werden den Titel unter sich ausmachen.“

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