Vertragsverlängerung Warum Eberl Ur-Borusse Herrmann halten will

Mönchengladbach · Nach Jordan Beyer soll auch Patrick Herrmann seinen auslaufenden Vertrag bei Borussia Mönchengladbach bald verlängern. Manager Max Eberl erklärt, warum der 30-Jährige es verdient habe, noch länger ein Teil des Klubs zu bleiben – auch wenn einige Fans eine Verlängerung eher kritisch sehen.

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Seit dieser Woche kann sich Patrick Herrmann darauf einstellen, die 400er-Marke zu knacken und vermutlich sogar in die Top Fünf von Borussias Rekordspielern einzuziehen. Sein Einsatz am letzten Spieltag der Hinrunde bei der TSG Hoffenheim (1:1) war sein 379. Pflichtspiel für die Gladbacher, nur sieben Borussen haben in der Historie des Vereins mehr Partien mit der Raute auf der Brust absolviert.

„Wir sind in guten Gesprächen“, ließ Gladbachs Sportdirektor Max Eberl durchblicken, als zugleich die Vertragsverlängerung mit Jordan Beyer, der bis 2026 unterschrieben hat, bekanntgegeben wurde. Dass Hermann also noch Christian Hochstätter (395 Spiele), Hans-Günter Bruns (405) und Jupp Heynckes (409) überholt, ist keine Utopie. Denn bei einer Vertragsverlängerung hätte Herrmann dazu vermutlich noch mindestens zweieinhalb Jahre Zeit.

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Foto: dpa/Bernd Thissen

Geht es nach dem gebürtigen Saarländer, der mit 17 vom 1. FC Saarbrücken an den Niederrhein kam, soll die Laufzeit des neuen Vertrages bis 2024 datiert sein. „Ich werde 31 Jahre alt und bin nächstes Jahr 14 Jahre hier. Bis 33 würde ich schon gerne noch spielen, danach muss man schauen, wie es noch geht. Ich bin ja nicht gerade von Verletzungen verschont geblieben“, sagte Herrmann vor rund fünf Wochen im Interview mit unserer Redaktion.

Wettbewerbsübergreifend kommt der Offensivspieler auf 16 Einsätze in dieser Saison. Fünf Vorlagen gelangen ihm dabei, ein eigener Torerfolg liegt mittlerweile allerdings eineinhalb Jahre zurück. Stammspieler ist Herrmann längst nicht mehr. Von der Geschwindigkeit und Spritzigkeit, die er jahrelang beim einst gezeigten Konterfußball auf den Platz brachte, kann Borussia heute nicht mehr wie früher profitieren. Trotzdem weiß Eberl, was er an Herrmann hat. Zumal der als Schienenspieler im 3-4-2-1 mehr Flexibilität unter Beweis gestellt hat, als ihm viele zugetraut hätten.

„Mit nur jungen Spielern wird man auch keinen Erfolg haben. Man braucht ein paar Stützen. Mit Tony Jantschke und Patrick Herrmann haben wir zwei Urgesteine im Verein. Sie haben alle Tiefen miterlebt, aber auch alle Höhen“, sagte Eberl in einem „Sky“-Interview. „Es ist wichtig, dass man solche Spieler neben ihrer Leistungsfähigkeit auf dem Platz in der Kabine hat. Sie können den jungen Spielern zur Hand gehen und erzählen, was diesen Klub auszeichnet. Wir können noch nichts finalisieren, sind aber auf einem guten Weg. Das ist wichtig für uns“, sagte Eberl.

Nicht alle Gladbach-Anhänger wären mit einer Vertragsverlängerung einverstanden. Schon seit einiger Zeit werden Herrmanns Leistungen vermehrt kritisiert. Es ist der Fluch der guten Tat, weil Herrmann immer wieder an seinen Auftritten der Vergangenheit gemessen wird. Elf Saisontore, die er in der Saison 2014/15 erzielte, werden Herrmann in seiner Karriere wohl nicht mehr gelingen, die fünf Vorlagen in dieser Saison sind allerdings Top-Wert bei den Borussen. Zudem weiß der Klub es zu schätzen, einen Spieler in zweiter Reihe zu haben, dem es an Einsatz nicht mangelt und der in der Kabine keine Unruhe verbreitet.

Dass Herrmann bei den Fans nicht unumstritten ist, bekommt er mit. „Manche Posts, die unter die Gürtellinie gehen, tun weh, weil man sehr am Verein hängt und es eben Fans sind, die das schreiben. Ich opfere mich seit 13 Jahren für den Verein auf und gebe immer noch Gas, so gut ich eben kann. Ich denke auch, dass ich hier viel mit aufgebaut habe. Das wäre ohne die Zeit, in der ich auch viel gespielt habe, nicht möglich gewesen. Deswegen hoffe ich auch, dass ich hier noch nicht am Ende bin“, sagte Herrmann im November. Dass seine Zeit noch nicht vorüber ist, dafür will nun auch Eberl sorgen.

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