Gladbachs verletzter Verteidiger Jantschke lobt die Ärzte und erklärt seinen Comeback-Plan

Mönchengladbach · Seit fast vier Wochen fällt Borussias Verteidiger Tony Jantschke mit einer schweren Gesichtsverletzung aus. Jetzt sprach der 31-Jährige erstmals über den Trainingsunfall, seine Fortschritte in der Reha und die generelle Diskussion über Kopfverletzungen im Fußball.

 Kann derzeit nur individuelles Training absolvieren: Tony Jantschke.

Kann derzeit nur individuelles Training absolvieren: Tony Jantschke.

Foto: Dirk PŠffgen/Dirk Paeffgen (dirk)

Es passierte am Sonntagvormittag nach dem Bundesligaspiel bei Hertha BSC: Im Training rauschten bei einer Flanke Torwart Jonas Kersken und Verteidiger Tony Jantschke zusammen, der Routinier zog sich dabei schwere Gesichtsverletzungen zu, die ihn seitdem zur Pause zwingen. Aktiv ist der 31-Jährige allerdings längst schon wieder, täglich kommt er zu einer individuellen Einheit auf den Trainingsplatz. Nur die Rückkehr ins Mannschaftstraining wird noch etwas dauern.

„Auf dem Platz kann ich bis auf Zweikämpfe und Kopfbälle fast alles wieder machen und werde, aller Voraussicht nach, sechs Wochen nach der OP wieder richtig einsteigen können“, wird Jantschke auf der Internetseite des Vereins zitiert. Dabei sprach der Abwehrspieler, der damit wohl in etwa zweieinhalb Wochen wieder ins Teamtraining einsteigen kann, erstmals ausführlich über seine Verletzung.

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„Ich habe Jonas nicht gesehen und habe nur auf mein Tor geschaut. Dann kam ein langer Ball und wir sind zusammengestoßen. Es ist unglücklich gewesen, gerade weil es auch im Training passiert ist“, sagte Jantschke. In seinem Gesicht sei einiges gebrochen gewesen. „In der rechten Gesichtshälfte habe ich deswegen jetzt einige Platten, aber das ist alles halb so wild. Es klingt spannender, als es ist. Ich muss aber den Ärzten und Pflegern im Bethesda-Krankenhaus ein großes Kompliment aussprechen, die haben einen super Job gemacht. Alles ist recht schnell abgeschwollen und von außen sieht man kaum noch etwas.“

Wenn Jantschke wieder ins Mannschaftstraining einsteigt, wird er dies auch ohne Gesichtsmaske tun. Zwar habe er mit den Ärzten darüber nachgedacht, letztlich sei die Entscheidung aber dagegen ausgefallen. „Das Problem ist, dass die Maske nirgendwo fixiert werden kann, wenn auf einer Seite alles kaputt ist, weil sie auf alles drückt. Nach sechs Wochen ist dann aber auch alles ausgeheilt, dazu schützen die Platten noch einmal zusätzlich. Wer meine Spielweise und mich kennt, weiß, dass ich da wenig Angst habe, dass da nochmal etwas passiert“, sagte der Verteidiger.

Vor 13 Jahren feierte Jantschke bereits sein Debüt in der Bundesliga, seitdem stand er in 287 Pflichtspielen für Borussias Profis auf dem Platz – und ging dabei immer resolut in jeden Zweikampf. Klar, dass er da in so langer Zeit die eine oder andere Blessur davongetragen hat – auch am Kopf. Bereits in einem seiner ersten Bundesligaspiele in Dortmund trug er eine Gehirnerschütterung und eine Schädelprellung davon. „Das Problem ist auch, dass ich nicht der größte Verteidiger bin, demzufolge bin ich oft auf Ellenbogenhöhe von manch anderem Spieler. Aber das gehört dazu“, sagte Jantschke.

Mit Christoph Kramer, der in seiner Karriere ebenfalls schon einige Kopfverletzungen davongetragen hat, habe er sich auch schon über die Diskussion unterhalten, dass die Spieler besser geschützt werden müssten – beispielsweise durch das Tragen eines Helms. „Das Helm-Thema ist schwierig. Das von jetzt auf gleich umzustellen, gerade bei Spielern, die jahrelang ohne Helm gespielt haben, ist nicht einfach“, sagte Jantschke, der aber für alles offen sei, was die Gesundheit schützt. „Aber es ist wie bei allen Kontaktsportarten, es wird nicht alles komplett zu vermeiden sein.“ Das hat Tony Jantschke vor wenigen Wochen im Training wieder am eigenen Leib erfahren.

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