Offener Brief des Sportdirektors Max Eberl hat eine Botschaft für die Borussia-Fans

Mönchengladbach · Max Eberl hat in einem Brief offene Worte an die aufgebrachten Fans gerichtet. Der Sportdirektor reagiert damit auf den Unmut der Fans wegen seiner Entscheidung, sich vom scheidenden Trainer Marco Rose nicht zu trennen.

Sportdirektor Max Eberl hat einen offenen Brief an die Fans von Borussia Mönchengladbach geschrieben.

Sportdirektor Max Eberl hat einen offenen Brief an die Fans von Borussia Mönchengladbach geschrieben.

Foto: Dirk Päffgen/Dirk Päffgen (dirk)

Borussia Mönchengladbachs Sportdirektor Max Eberl hat einen offenen Brief an die Fans des Bundesligisten geschickt und damit auf den Unmut der Fans nach der Entscheidung, sich nicht vom scheidenden Trainer Marco Rose zu trennen, reagiert. Eberl bittet darin um Verständnis für die Entscheidung, wirbt darum, deswegen dem Klub nicht den Rücken zu kehren und appelliert an das Vertrauen der Fans. Gladbach hat seit der Verkündung Roses, zu Borussia Dortmund zu wechseln, fünf Pflichtspiele verloren, ist aus dem Pokal ausgeschieden und in der Liga auf Rang zehn abgerutscht.

„Ich trage die Verantwortung und mir geht es nur und ausschließlich um das Wohl und Wehe des Vereins", schreibt Eberl, der auch klarstellt: „Ihr fehlt uns.“ Am 7. März 2020 war der Borussia-Park beim 1:2 gegen Borussia Dortmund zuletzt mit über 50.000 Zuschauern gefüllt, danach kamen bis auf die Partien gegen den FC Oberneuland (300 Zuschauer) und Union Berlin (10.000 Fans) nur Geisterspiele.

Eberl stellt heraus, dass er nachvollziehen kann, dass die Fans aufgebracht sind, nicht aber die Art und Weise, in der das kommuniziert wird, toleriert. „Ich habe Verständnis für die Kritik, die (...) geäußert wird. Ich verstehe die Emotionen, ich verstehe, dass sie raus müssen. Aber habt auch Verständnis, dass ich nicht jede Form von Kritik verstehe und so manches Wort und manchen Satz nicht angebracht finde und mich darüber geärgert habe“, schreibt Eberl.

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Foto: dpa/Uwe Anspach

„Bei meiner Aufgabe für Borussia muss ich Emotionen aber zur Seite schieben und meine Entscheidungen auf der Basis von Wissen und Verstand treffen. Wir und ich entscheiden an dem Tag, an dem Entscheidungen gefällt werden müssen, und nicht aufgrund von zwischenmenschlichen Gefühlen, nicht aufgrund von Rücksichtnahme auf andere, nicht auf Druck von außen und auch nicht aus eigener Eitelkeit heraus", stellt Eberl klar.

 Thomas Ludwig, Vorsitzender des Gladbacher Fansprojekt, hatte in einem Interview mit unserer Redaktion angedeutet, dass für viele Fans die Saison vorbei sei. Eberl kann das nicht nachvollziehen. „Wenn ich lese, dass Fans 'der Stecker gezogen' wurde, weil unser Trainer uns verlässt und sie sich nicht mehr für die laufende Saison interessieren, weil dieser Trainer noch auf unserer Bank sitzt, dann fehlt mir das Gefühl von Zusammenhalt und Kampfgeist für Borussia.“ Eberl stellt klar: „Mein 'Stecker' wird niemals gezogen sein, so lange ich diesen Job zusammen mit allen machen darf. Aufgeben wird und darf niemals ein Thema sein."

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Eberls Brief endet mit dem Appell an die Fans, ihm zu vertrauen. „Ich kann verstehen, dass sich nicht jeder mit jeder meiner Entscheidungen identifiziert, aber es geht um Borussia und nicht um den Applaus und ich denke schon aufgrund der letzten Jahre, dass das Vertrauen so groß sein sollte, dass man trotzdem den gemeinsamen Weg weitergeht. Wir haben in der Vergangenheit viele spezielle, auch schwierige Situationen gemeistert. Das werden wir auch dieses Mal tun", schreibt Eberl.

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