Borussias Ex-Trainer André Schubert äußert sich zur Situation um Marco Rose

Mönchengladbach · André Schubert hat Borussia Mönchengladbach 2015 nach dem Abgang von Lucien Favre übernommen und mit mutigem Fußball erneut in die Champions League geführt. Dann ging es aber schnell zu Ende. Nun sprach der 49-Jährige über die aktuelle Situation von Marco Rose.

André Schubert war 456 Tage Gladbach-Trainer.

André Schubert war 456 Tage Gladbach-Trainer.

Foto: AP/Michael Probst

André Schubert war 456 Tage Trainer von Borussia Mönchengladbach. Er wurde vom U23-Coach zum Cheftrainer befördert, als Lucien Favre am 20. September 2015 ging. Schubert startete furios und führte Borussia erneut in die Champions League. Er legte den Basisgedanken des Nach-Vorn-Verteidigens in Gladbach, setzte auf eine Dreierkette mit extrem weit vorgezogenen Außenverteidigern und ein spielstarkes Angriffsdreieck mit drei Zehner-Typen, zudem machte er Granit Xhaka zum Kapitän und den Schweizer damit zum absoluten Führungsspieler, der schließlich für 45 Millionen Euro zum FC Arsenal wechselte.

Doch ging die Zeit von Schubert auch schnell zu Ende. Er bekam die Defensivarbeit nicht mehr in den Griff, Borussia ging angesichts maximaler Flexibilität die Struktur verloren. Im Dezember 2016 musste Schubert gehen, Dieter Hecking kam. Nachdem sich zuletzt Hecking im Interview mit unserer Redaktion über die aktuelle Gladbacher Krise geäußert hatte, sprach nun Schubert im Sport1-„Doppelpass“ über seine Zeit in Gladbach und die Situation von Marco Rose.

In der Endphase von Schuberts Trainerzeit gab es ebenfalls Unruhe bei den Fans, wenn auch nicht in der Wucht-Stufe wie jetzt bei Rose. „Wir haben damals eine Situation, in der wir über eine lange Zeit stark am Limit gespielt und Ergebnisse erzielt haben, die fast unglaublich waren. Wir sind vom letzten Platz noch auf Platz vier gekommen und haben die Champions-League-Qualifikation geschafft“, erinnerte sich Schubert.

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„Wir haben zwei Saisons Champions League gespielt mit Gruppen, in denen zweimal hintereinander Manchester City, Barcelona, Juventus Turin und Sevilla, also die Crème de la Crème, dabei waren. Wir hatten eine Mannschaft, die gar nicht die internationale Erfahrung hatte und nicht so breit aufgestellt war wie heute. Wir waren einfach am Limit, dann waren die Körner weg“, sagte Schubert.

Und weiter: „Dann hatten wir eine negative Phase. Die Erwartungshaltung war aber da, damals galt auch schon so, dass die Europa League Pflicht war. Wir sind in die Saison gegangen und haben gesagt, es kann auch ein siebter, achter Platz normal sein, aber du hast halt eine Phase, in der du viel Unruhe hast, in der dann Druck entsteht und das kann eine Mannschaft schon belasten.“

Dass es jetzt einen Riss zwischen Rose und dem Team gibt, glaubt Schubert aus eigener Erfahrung nicht. „Die Jungs spielen Fußball, die spielen für den Verein, für sich als Mannschaft und für sich persönlich. Dass so ein Trainerwechsel bitter ist, kann ich nachvollziehen. Aber ich glaube nicht, dass es ein Problem gibt mit dem Team. Die Spieler, die ich auch von damals kenne, sind charakterstarke Spieler, die immer Vollgas geben. Und wenn man die Spiele sieht, sind sie oft auch einfach unglücklich gelaufen“, sagte Schubert.

Das verlorene Derby gegen Köln sei vor allem ein Ursprung des Unmuts der Fans. „Borussia hatte einen sehr guten Januar, einen guten Start. Dann kommt das Spiel gegen Köln mit sieben Wechseln. Das Spiel ist für Gladbach extrem wichtig, da ist bei jedem Fan in Gladbach die Halsschlagader extrem geschwollen. Dann verliert man das Spiel, dann kommt das 0:0 in Wolfsburg, dann wird der Rose-Wechsel verkündigt und dann gab es in der 86. Minute das 1:2 gegen Mainz. Das alles zusammen hat die Stimmung kippen lassen“, sagte Schubert.

„Was fehlt, ist das, was die Gladbacher stark gemacht hat: Leichtigkeit, Spielwitz. Die Borussen haben im Moment wenig Torchancen, machen wenig Tore. Die Situation im Umfeld verstärkt das Ganze natürlich noch“, sagte Schubert.

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