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Flexiblere Preise, vier Kategorien Was hinter Borussias neuem Ticketsystem steckt

Mönchengladbach · Vor der Corona-Pandemie konnte Borussia meist um die 50.000 Fans begrüßen. Mit einer veränderten Preisstruktur hofft der Verein, dass das Stadion bei traditionell schlechter besuchten Spielen künftig voller wird. Trotz einer Erhöhung in vielen Bereichen soll der Durchschnittspreis sinken.

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Foto: jdp/Jens Dirk Paeffgen

Nach der ersten Preiserhöhung bei den Dauerkarten seit sechs Jahren (circa zehn Prozent in jeder Kategorie) passt Borussia Mönchengladbach in der Saison 2022/23 auch die Preise für Tagestickets an. Künftig gibt es vier Gegner-Kategorien (A bis D), durch eine Änderung der Preisstruktur soll es, so das Ansinnen des Vereins, keine grundlegende Erhöhung geben.

Das Prinzip dahinter: Zwar kosten beispielsweise die teuersten Karten der Saison – Ostgerade auf Höhe der Mittellinie – bei den absoluten Topspielen der Kategorie A gegen Bayern München und Borussia Dortmund künftig mehr (69 statt 64,50 Euro). Dafür werden zum einen die günstigen Sitzplatzkarten in der Kategorie B, darunter das Derby gegen den 1. FC Köln, günstiger als bisher. Zum anderen kostet es in der niedrigsten Kategorie D gegen noch nicht näher genannte Gegner nur 19 Euro, in der Nord- oder Südkurve Platz zu nehmen.

„Eine Analyse der Besucherzahlen der vergangenen Jahre hat uns einmal mehr vor Augen geführt, dass neben der Attraktivität des Gegners auch viele andere Faktoren ein wesentlicher Faktor beim Kartenkauf sind. Das haben wir beim neuen, flexibleren System berücksichtigt“, erklärt Geschäftsführer Stephan Schippers auf der Vereinshomepage und meint damit neben der Paarung zum Beispiel die Jahreszeit.

So dürfte es Borussia am ersten Spieltag gegen 1899 Hoffenheim leichter fallen, das Stadion zu füllen, als bei Winterwetter im Februar. „Wir erhoffen uns davon, dass die erfahrungsgemäß weniger stark nachgefragten Duelle durch kostengünstigere Tickets attraktiver werden – und dadurch noch mehr Menschen in den Borussia-Park kommen“, so Schippers. Der Rekordschnitt von 51.952 Zuschauern pro Spiel stammt aus der Saison 2013/14.

In anderen Worten: Die Streuung soll geringer werden. Während bei bestimmten Spielen die Nachfrage das Angebot von 54.042 Tickets stets deutlich übersteigt, kamen beispielsweise 2018/19 in der letzten kompletten Saison vor der Corona-Pandemie bei Partien unter der Woche nur 42.000 Zuschauer gegen den 1. FC Nürnberg und 41.000 gegen Eintracht Frankfurt – was den Gesamtschnitt unter 50.000 drückte. Heimspiele in Englischen Wochen bleiben den Gladbachern nächste Saison jedoch erspart, als einzigem Klub neben Dortmund.

Gegen den FC Augsburg wurden damals auch an einem Samstagnachmittag nur 42.500 Fans gezählt, worin stets alle 30.000 Dauerkarteninhaber enthalten sind, egal ob sie kommen oder nicht. Dass es nächste Saison am 34. Spieltag gegen Augsburg geht, verändert jedoch die Ausgangslage. Dagegen dürfte es gegen den VfL Wolfsburg in jeder Saison schwierig sein, das Stadion zu füllen, weshalb die Begegnung Anfang April 2023 ein klarer Kandidat ist, um in Kategorie D eingeordnet zu werden.

„Bei der zu Grunde gelegten Auslastung läge die durchschnittliche Preissteigerung bei 33 Cent pro Ticket“, rechnet Schippers vor. „Wir gehen aber fest davon aus, dass wir durch die neue Struktur wesentlich mehr günstige Tickets verkaufen und dadurch den gesamten Durchschnittspreis senken werden.“ Denn die Karten, die nicht verkauft werden, betreffen meist die Südkurve, insbesondere den Bereich in Nähe des Gästeblocks. Genau dort gibt es demnächst auch Tickets der Kategorie B gegen Köln, Schalke und Frankfurt, die früher mit einem Topspielzuschlag belegt waren, für 25 Euro – womit sie günstiger sind als vergleichbare Karten gegen Teams der Kategorie C, der eindeutig die meisten Gegner zugeordnet sind.

Zu den detaillierten Preisen hält sich Borussia noch bedeckt. Ab 9. Juli dürfen sich zunächst die Mitglieder bedienen, erstmals direkt für die gesamte Saison. „Vor der Pandemie gab es bereits Überlegungen, diesen Schritt zu gehen. In den beiden vergangenen Jahren war das wegen der ungewissen Corona-Situation aber leider nicht möglich, weil wir immer erst kurzfristig wussten, wie hoch die Auslastung sein darf“, erklärt Schippers. Da Borussia seit vielen Jahren keine Rückrunden-Dauerkarten mehr anbieten könne, gebe es keinen Grund mehr, zum Vorverkaufsstart ausschließlich die Hinrundenspiele anzubieten. In gut zwei Wochen gehen damit auch schon Tickets für die Partien gegen Schalke und Bayern im neuen Jahr in den Verkauf.

Durch die Corona-Pandemie hat Borussia seit März 2020 massive Umsatzeinbußen in der Größenordnung von 100 Millionen Euro hinnehmen müssen. Ein erheblicher Teil kam auch zustande, weil der Klub allein in der Bundesliga rund 1,5 Millionen Fans weniger begrüßen konnte als in früheren Zeiten.

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