Ansage von Bayers Coach Alonso will mehr Offensivgeist sehen

Leverkusen · Der Trainer von Bayer Leverkusen glaubt an den Torinstinkt des formschwachen Stürmers Patrik Schick und nimmt mit Blick auf das Spiel in Frankfurt alle Offensivspieler der Werkself in die Pflicht: „Es geht nicht nur um ihn.“

 Patrik Schick ist aktuell eine Art Symbolfigur für Bayers Krise.

Patrik Schick ist aktuell eine Art Symbolfigur für Bayers Krise.

Foto: dpa/Marius Becker

Etwas mehr als eine Woche ist Xabi Alonso jetzt Trainer der Werkself – und am Samstag steht bereits das dritte Spiel unter seiner Regie an. Nach dem 4:0 gegen Schalke und dem 0:3 gegen Porto unter der Woche ist die Partie bei Eintracht Frankfurt das erste Auswärtsspiel für den Spanier, dessen Alltag aktuell von Spielen, TV-Interviews und obligatorischen Pressekonferenzen vor sowie nach den jeweiligen Partien geprägt ist. Zwischendurch leitet er freilich noch die Trainingseinheiten, macht sich Gedanken über den nächsten Gegner, das vergangene Spiel, die Taktik, die 1000 großen und kleinen Details im Profifußball.

„Ich bin im Moment fast jede Stunde im Stadion“, sagt Alonso. „Der Spielplan ist intensiv, aber nächste Woche haben wir etwas mehr Zeit und ich kann mich noch etwas besser in Leverkusen einfinden. Jetzt bin ich aber nur auf den Job fokussiert und will mein Bestes geben.“ Wenn die Partie in der Metropole am Main um 15.30 Uhr angepfiffen wird, dürften nicht nur knapp 2000 mitgereisten Fans der Werkself gespannt sein, was für ein Spiel auf Bayer zukommt.

In den vergangenen Jahren war Frankfurt meist ein schwieriges Pflaster für Leverkusen – und dann ist da freilich noch das Kuriosum, dass diese Begegnung in der Bundesliga noch nie mit einem 0:0 endete. Ob das auch in der 75. Auflage der Fall sein wird, ist angesichts der anhaltend komplizierten Lage der Rheinländer dieses Mal eine sekundäre Frage. Wichtiger ist, etwas Zählbares aus Hessen mitzubringen.

Alonso geht die anstehende Aufgabe mit Respekt an. „Frankfurt ist ein starker Gegner“, betont er. „Sie haben die Europa League gewonnen und die Mannschaft wirkt sehr stabil. Sie wissen genau, wie sie spielen wollen, aber auch wir sind bereit.“ Der Weltmeister von 2010 geht von einer extrem intensiven Partie aus, sein Team brauche viel Energie und die Bereitschaft, zu kämpfen, betont er. „Es wird ein großes Spiel für uns.“

Der Blick zurück auf das 0:3 gegen Porto ist freilich kein erfreulicher für Alonso. Die Pleite gegen den portugiesischen Meister war für ihn die erste Niederlage im zweiten Spiel, eine weitere in Frankfurt wäre fatal für die gerade erst entfachte und bereits leicht gedämpfte Aufbruchstimmung nach dem Trainerwechsel. „Wir haben gegen Porto viele Dinge gut gemacht, aber auch viele Fehler“, sagt Alonso. „Auf dem höchsten Niveau wird das eben sehr hart bestraft.“ Sein Fazit ist daher ebenso trivial wie zutreffend: „Wir müssen besser verteidigen und bessere Entscheidungen treffen, wann wir Druck machen und wann wir abwarten und kompakt spielen.“

Der einstige Weltklassespieler ist offensiv vor allem mit der Besetzung des Strafraums noch nicht zufrieden – ein Problem, das auch sein Vorgänger Gerardo Seoane nicht beheben konnte. „Wir brauchen mehr Spieler im Strafraum und müssen dabei aggressiv sein, das Tor suchen“, fordert Alonso. Das ist der primäre Aufgabenbereich von Patrik Schick. Der Top-Torjäger der Vorsaison läuft seit Wochen seiner Form hinterher, wirkt blockiert, macht auch aus guten Gelegenheiten nichts und verschoss im Hinspiel gegen Porto gar einen Elfmeter. Kurz gesagt: Der Tscheche ist einer der Problemfälle im Team.

„Natürlich habe ich mit Patrik gesprochen“, sagt Alonso. „Er hat die Qualität und wir vertrauen ihm. Ich habe keine Zweifel, dass er irgendwann wie in der Vorsaison Tore schießen wird. Es geht aber nicht nur um ihn, sondern auch um die anderen Spieler, die ihn nicht alleine lassen dürfen, ihm helfen und um den Strafraum herum aggressiv sein müssen.“

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