Fünf Profis können wechseln Aleksandar Dragovics Abgang ist erst der Anfang

Leverkusen · Nach fünf Jahren bei der Werkself verabschiedet sich Aleksandar Dragovic Richtung Roter Stern Belgrad. Es war nicht immer einfach für ihn in Leverkusen. Nachhaltig durchsetzen konnte er sich nicht. Das gilt auch für fünf weitere Profis, die wohl keine Zukunft bei Bayer haben.

 Aleksandar Dragovic erfüllt sich seinen Kindheitstraum und spielt künftig für Roter Stern Belgrad.

Aleksandar Dragovic erfüllt sich seinen Kindheitstraum und spielt künftig für Roter Stern Belgrad.

Foto: dpa/Friso Gentsch

Plötzlich ging es schnell. Im Internet kursierte ein Foto von Aleksandar Dragovic im Trikot von Roter Stern Belgrad, kurz darauf folgte die Bestätigung von Bayer Leverkusen, dass der österreichische Nationalspieler nach fünf meist durchwachsenen Jahren am Rhein den Verein verlässt. Überraschend kam das nicht. Belgrad ist der Herzensverein des serbischstämmigen und in Wien geborenen Innenverteidigers. Er betonte oft, dass es ein Traum von ihm sei, für den Klub zu spielen, für den einst schon sein Großvater schwärmte, mit dem er als Kind oft im Stadion Rajko Mitić war. Sein auslaufender Vertrag machte den ablösefreien Transfer möglich. Nachhaltig durchsetzen konnte sich der österreichische Nationalspieler bei Bayer nicht. Dragovics Abschied könnte indes erst der Anfang sein. Fünf weitere Profis sollen den Werksklub verlassen.

Wendell Der Brasilianer spielt seit 2014 für Leverkusen, sein Vertrag läuft noch bis 2022. Bayer wird dem 27-Jährigen wohl keine Steine in den Weg legen, wenn er den Verein verlassen will oder sich ein Interessent meldet. Ein Grund dürfte die bestenfalls stagnierende Entwicklung des Linksverteidigers sein, der zuletzt nur noch selten auf dem gewünschten Niveau spielte und sich anfällig für Fehler präsentierte – zuletzt beim 1:3 in Dortmund mit seinem katastrophalen Fehlpass auf Erling Haaland, der daraus ein Gegentor machte. Ein anderer Grund ist, dass Wendell hinter Daley Sinkgraven häufig zweite Wahl war und nur gespielt hat, wenn der Niederländer verletzt passen musste.

Mitchell Weiser Dass der 27-Jährige, dessen Vertrag bis 2023 läuft, keine Perspektive bei der Werkself hat, ist ein offenes Geheimnis. Sowohl Ex-Trainer Peter Bosz als auch sein Nachfolger Hannes Wolf verzichteten weitgehend auf die Dienste des Rechtsverteidigers, der bei Bayer nicht nachhaltig überzeugen konnte. 2018 kam Weiser für zwölf Millionen Euro und mit reichlich Vorschusslorbeeren von Hertha BSC, denen er leistungstechnisch selten gerecht wurde. In dieser Saison kam er fünf Mal in der Liga zum Einsatz. Dabei gelang ihm immerhin ein Tor – beim 4:0-Sieg in Köln.

Tin Jedvaj Der 25-Jährige spielt seit 2015 für Bayer. Sein Vertrag läuft bis 2023. Wirklich überzeugend trat er zuletzt eigentlich nur in der Saison 2019/20 bei seiner Leihe an den FC Augsburg auf, wo er schnell zum Stammspieler avancierte und viel Spielpraxis erhielt. Im Trikot der Werkself gab der Abwehrspieler indes meist ein eher unglückliches Bild ab und fiel in regelmäßigen Abständen durch grobe Patzer auf. Allerdings hatte er zwischendurch auch Phasen, in denen er zumindest ordentlich spielte, wenn er eingesetzt wurde. Trotzdem hat er in dieser Saison insgesamt zu wenig gezeigt, um sich für eine sportliche Zukunft unter dem Bayer-Kreuz zu empfehlen.

Joel Pohjanpalo Bei Bayers Fans erfreut sich der finnische Torjäger hoher Beliebtheit, doch durch seine teils langwierigen Verletzungen wurde er in seiner Entwicklung immer wieder zurückgeworfen. In der abgelaufenen Saison war er an Union Berlin ausgeliehen. In 20 Pflichtspieleinsätzen gelangen ihm sechs Tore, drei davon beim 3:1-Sieg gegen Werder Bremen. Doch auch bei Union musste er lange wegen einer Verletzung am Sprunggelenk pausieren. Die Kaufoption zogen die Hauptstädter nicht. Pohjanpalos Vertrag in Leverkusen läuft bis 2022. Jetzt steht für ihn die EM mit Finnland an, bei der er sich vielleicht für einen anderen Klub empfehlen kann.

Panagiotis Retsos Die Geschichte des Griechen bei Bayer Leverkusen ist von Pech geprägt. Er wechselte 2017 mit dem Ruf, eines der größten Talente seines Heimatlandes zu sein, für 17,5 Millionen Euro von Olympiakos Piräus nach Leverkusen. Im ersten Jahr war Verletzungspech sein ständiger Begleiter. Viel mehr als sein Potenzial andeuten konnte der Innenverteidiger nicht. Daran änderten auch die Leihen an den englischen Klub Sheffield United (2020) und zuetzt den französichen Erstligisten AS St. Etienne nichts. Bei beiden Stationen kam er kaum zum Einsatz. Ein ähnliches Schicksal würde ihm auch bei Bayer drohen, wo sein Vertrag noch bis 2022 läuft.

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