Fan-Abschied an der BayArena Lars Bender löst sein Versprechen ein

Leverkusen · Lars Bender feiert zum Abschied mit Fans der Werkself, die ihm und seinem Bruder Sven nach dem Saisonfinale in Dortmund einen fulminanten Empfang bereiten – zumindest, soweit es Pandemie und Hygieneregeln zulassen.

 Lars Bender prostet den ihn feiernden Fans vor der BayArena zu. Im Hintergrund freut sich sein Zwillingsbruder Sven.

Lars Bender prostet den ihn feiernden Fans vor der BayArena zu. Im Hintergrund freut sich sein Zwillingsbruder Sven.

Foto: Jörg Schüler/Bayer 04 Leverkusen/Jörg Schüler

Kaum bog der Mannschaftsbus auf die letzten Meter Richtung BayArena ab, bot sich den Bender-Brüdern ein besonderes Bild. Zahlreiche Fans hatten sich vor dem Stadion versammelt, um die beiden 32-Jährigen zu feiern. Mit Pyrotechnik, Bannern und Fangesängen sorgten die Anhänger der Werkself zumindest für einen Hauch von präpandemischer Atmosphäre. In normalen Zeiten wäre der Empfang für die beiden angehenden Fußball-Rentner wohl noch ein, zwei Hausnummern spektakulärer ausgefallen.So aber genossen die Zwillinge einfach den Moment nach dem 1:3 in Dortmund, gaben Autogramme und kamen mit den Fans ins Gespräch, die seit gut einem Jahr mehr oder weniger aus den Stadien verbannt sind.

Im Mittelpunkt stand Lars Bender, der zwölf Jahre das Trikot mit dem Kreuz auf der Brust trug, fünf Jahre Kapitän der Werkself war und nun vom Verein in den illustren Kreis der Ehrenspielführer aufgenommen wurde. Er sprach vor dem Dortmund-Spiel in einer Videobotschaft zwar davon, erst nach der Pandemie mit den Fans „einen heben“ zu wollen, doch nun kam es zu einer verfrühten Einlösung des Versprechens. Denn die Benders erhielten als Abschiedsgeschenk einen Kasten Karmeliter Bräu – Weißbier.

Das passt freilich perfekt zu den beiden gebürtigen Rosenheimern, die einst in Unterhaching und bei 1860 München ausgebildet wurden, ehe sich 2009 die sportlichen Wege vorerst trennten. Sven zog es nach Dortmund, Lars nach Leverkusen, wohin sein Bruder dann 2017 auch wechselte. Beide haben eine imposante rund 15-jährige Karriere im Profifußball hinter sich. Sven feierte mit Dortmund zwei Meisterschaften sowie Pokalsiege und erlebte 2013 das deutsche Champions-League-Finale gegen Bayern München. Lars gewann bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro mit Deutschland die Silbermedaille. Gemeinsam verloren sie mit Leverkusen 2020 das Pokalfinale gegen München.

Beide haben rund 260 Bundesligaspiele und etliche Verletzungen hinter sich – der Hauptgrund, warum sie einen Schlussstrich ziehen. Ein Blick auf die unzähligen Grußworte zum Abschied reicht aus, um den Stellenwert der Benders im deutschen Fußball zu erkennen. Unter anderem ihre ehemaligen Trainer wie Jürgen Klopp oder Jupp Heynckes schwärmen in den höchsten Tönen von den Zwillingen, ebenso wie ihre ehemaligen Mitspieler Kai Havertz und Julian Brandt. Weitere prominente Vertreter des deutschen Fußballs reihten sich gerne in die Grußwortkaskade ein. Auch Bayers scheidender Interimstrainer Hannes Wolf zollte den beiden Respekt. „Krass! Ich begleite die letzten Wochen von Lars und Sven Bender“, sei einer seiner ersten Gedanken nach der Amtsübernahme im März gewesen, berichtete der 40-Jährige. Sie seien zum einen herausragende Fußballer, aber auch fantastische Menschen, lobte Wolf.

Das haben sie auch bei der Fan-Party vor der BayArena bewiesen. Sven bedankte sich dafür, dass er nach seiner langen Zeit in Dortmund so gut von den Anhängern der Werkself auf- und angenommen worden sei. „Es ist mir wirklich ein Bedürfnis, euch das mitzuteilen“, betonte er. Sein Bruder Lars fügte hinzu: „Ich hoffe, dass ihr bald wieder im Stadion seid. Dann kommen wir nochmal vorbei für einen kleinen Abschied.“

Dann zogen sie mit dem Kasten Bier lachend ein letztes Mal Richtung Bayer-Kabine, gefeiert von den Fans und gerührt von dem emotionalen Abschied.

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