Emotionales Topspiel Bei Dortmund gegen Leverkusen schwingt viel Wehmut mit
Leverkusen · Bei Bayer Leverkusens Gastspiel in Dortmund geht es vor allem um Prestige – und viele große Abschiede. Hinzu kommt das Trainerduell zwischen den beiden engen Freunden Edin Terzic und Hannes Wolf.
Die Saisonziele sind gesichert, die Trainerfragen sind geklärt – und so geht es im Spiel Dortmund gegen Leverkusen zwar auch um drei Punkte und Prestige, vor allem aber um große Abschiede. Für den am Knie verletzten Marcel Schmelzer endet eine Ära beim BVB. Seit 2005 spielt der 33-jährige Außenverteidiger für Schwarz-Gelb, erst in der Reserve, dann ab 2008 bei den Profis. Auch Lukasz Piszczeks Zeit in Dortmund endet nach elf Jahren und 263 Bundesligaspielen vergleichsweise leise vor der leeren „gelben Wand“.
Auf Leverkusener Seite nehmen die Bender-Brüder Abschied. Die Zwillinge beenden nach 15 Jahren im Profifußball ihre Karrieren. Für Sven Bender ist es doppelt fußballromantisch, dass sein letztes Spiel in Dortmund ist. Mit dem BVB gewann er zwei Meisterschaften sowie Pokale und erlebte das Champions-League-Finale 2013 gegen Bayern München. Sein Bruder ist in Leverkusen längst eine Ikone. Rund zwölf Jahre spielte Lars Bender für die Werkself, fünf Jahre war er ihr Kapitän. Unlängst wurde er in den Kreis der Ehrenspielführer aufgenommen. Es dürfte also eine emotionale Angelgenheit in Dortmund werden. Das gilt auch für das Duell an der Seitenlinie.
Die beiden Interimstrainer Edin Terzic und Hannes Wolf kennen sich seit vielen Jahren, trainierten einst gemeinsam die Dortmunder Jugend und sind eng befreundet. Sie fahren mit ihren Familien zusammen in den Urlaub. „Es ist aus verschiedenen Perspektiven ein emotionales Spiel – natürlich auch, weil ich auf meinen Freund Edin treffe“, sagt Wolf. Es sei ein „Luxus“, dass beide Klubs ihre Saisonziele bereits erreicht hätten. Trotzdem gehe es um sportlichen Wettbewerb. „Wir wollen den fantastischen Spielern, die jetzt aufhören, die Ehre erweisen, ein gutes Spiel zu machen, damit sie vernünftig Tschüss sagen können.“
Offen ließ Wolf, der den Trainerposten im März vom geschassten Peter Bosz übernahm, mit Bayer das Mindestziel Europa League sicherte, und im Sommer vom Schweizer Gerardo Seoane abgelöst wird, ob Lars Bender vielleicht doch noch ein paar Sekunden spielt. Der hatte das mit Blick auf sein lädiertes Knie eigentlich ausgeschlossen. „Alle, die noch einigermaßen laufen können und nicht gesperrt sind, kommen mit“, betonte Wolf mit Blick auf insgesamt neun entsprechende Ausfälle.