Zugang überzeugt in der Liga Tapsoba kommt, spielt und siegt

Leverkusen · Bayer Leverkusens Winterzugang Edmond Tapsoba hat in seinem neuen Umfeld erstaunlich schnell Fuß gefasst. Trainer Peter Bosz geizt nicht mit Lob für den 21-jährigen Innenverteidiger, sagt aber auch: „Er hat noch viel Luft nach oben.“

 Leverkusens Edmond Tapsoba (r.) und Union Berlins Torjäger Sebastian Andersson im Duell.

Leverkusens Edmond Tapsoba (r.) und Union Berlins Torjäger Sebastian Andersson im Duell.

Foto: imago images/Bernd König/Bernd König via www.imago-images.de

Peter Bosz gilt als Trainer, der neue Spiele gerne langsam an seine Mannschaft heranführt. Bei Moussa Diaby ließ sich der Niederländer beinahe ein halbes Jahr Zeit, eher er ihm einen Startelfeinsatz gewährte. Im Juni 2019 war der Franzose von Paris St. Germain ins Rheinland gewechselt. Seine ersten Monate bei der Werkself verbrachte er vor allem auf der Ersatzbank. Ende November stand er beim 1:1 gegen den SC Freiburg erstmals in der Anfangsformation und erzielte prompt ein Tor. Seitdem wusste der 20-Jährige mit guten Auftritten zu gefallen und kam in jedem Bundesligaspiel zum Einsatz. Er hat sich bei der Werkself etabliert.

Bosz begründete die behutsame Integration des Franzosen mit dem neuen Umfeld, den neuen Mitspielern, der neuen Spielweise und der neuen Sprache, an die sich Diaby gewöhnen müsse. Doch jeder Spieler tickt freilich anders – und bei Edmond Tapsoba scheint das alles in in Lichtgeschwindigkeit stattzufinden. Am 31. Januar wechselte der Innenverteidiger kurz vor dem Schließen des Transferfensters vom portugiesischen Erstligisten Vitória Guimarães nach Leverkusen. Kolportierte 18 Millionen Euro ließen sich die Verantwortlichen den Transfer kosten. Einen Tag später trat Bayer ohne Tapsoba im Kader in Hoffenheim an (1:2), doch bei den Siegen gegen Dortmund (4:3) sowie Union Berlin (3:2) stand er in der Anfangsformation und spielte jeweils durch.

„Normalerweise bringe ich neue Spieler nicht so schnell“, sagte Bosz nach dem Sieg in der Hauptstadt. Dass der Nationalspieler Burkina Fasos gegen Dortmund sein Debüt gab, sei vor allem der angespannten Personallage geschuldet gewesen. Zur Erinnerung: In Julian Baumgartlinger, Charles Aranguiz, Kerem Demirbay und Exequiel Palacios standen dem Trainer vier nominelle Sechser nicht zur Verfügung. Also baute der 56-Jährige seine Startelf auf mehreren Postionen um und ging das Risiko ein, Tapsoba ins kalte Wasser zu werfen – und der 21-Jährige überzeugte gegen die nicht gerade schwach besetzte Dortmunder Offensive mit Ruhe, sicherem Passspiel sowie seiner bei einer Körpergröße von 1,90 Metern beinahe schon naturgemäßen Kopfballstärke. In Berlin waren seine Werte ebenfalls solide (siehe Infokasten).

Für Aleksandar Dragovic ist das nur bedingt erfreulich. Er spielte in den Gedankengängen des Trainers trotz der Personalnot zuletzt offenbar keine große Rolle bei der Besetzung der Defensive. Der Österreicher ist seit seinem Wechsel 2016 ohnehin notorisch unzufrieden mit seinen geringen Einsatzzeiten und kokettierte bereits bei mehreren Gelegenheiten mit seinem Abschied aus Leverkusen, auch mit Blick auf die EM im Sommer. In der Saison 2017/18 war er an Leicester City ausgeliehen, kam aber auch nach seiner Rückkehr nicht über den Status des Ersatzmannes hinaus. Dass nun ein neuer Spieler den Vorzug vor ihm erhält, dürfte dem 28-Jährigen sauer aufstoßen – trotz aller Betonungen von Bosz, Sportchef Rudi Völler und Sportdirektor Simon Rolfes, dass man angesichts der anstehenden Englischen Wochen jeden Spieler im Kader brauchen werde.

Tapsobas Start bei Bayer ist jedenfalls gelungen. „Wenn man ihn sieht, glaubt man nicht, dass er erst einige Wochen bei uns ist“, lobte Bosz seinen französischsprachigen Schützling. „Er ist ruhig im Ballbesitz und verteidigt gut. Wir sind sehr zufrieden mit ihm.“ Er sei ein junger, talentierter Innenverteidiger, der genau in das Anforderungsprofil von Bayer passe. „Aber er hat noch viel Luft nach oben“, betonte der Trainer.

Geht Tapsobas Entwicklung so weiter, wird er in dieser Saison wohl noch viele Gelegenheiten haben, das zu beweisen.

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