Vierter Sieg in der Rückrunde Bayer bleibt der Konkurrenz im Nacken

Berlin · Der 3:2-Sieg bei Union Berlin distanziert Jäger und setzt Gejagte unter Druck. Für den Erfolg in der Hauptstadt reichen der Werkself letztlich 15 gute Minuten – und ein großer Siegeswillen.

 Leverkusens Kai Havertz (l.) jubelt nach seinem 1:1-Ausgleichstreffer mit Teamkollege Kevin Volland.

Leverkusens Kai Havertz (l.) jubelt nach seinem 1:1-Ausgleichstreffer mit Teamkollege Kevin Volland.

Foto: dpa/Andreas Gora

Den Abschluss eines atemberaubenden Schlussakkords setzte Rafal Gikiewicz. Union Berlins Torwart war in der achten Minute der Nachspielzeit nach vorne geeilt, um zu retten, was noch zu retten sein könnte. Sein Team lag zu dem Zeitpunkt 2:3 im Rückstand. Diese letzte Ecke sollte es richten und den Punktgewinn gegen Bayer Leverkusen sichern. Und tatsächlich: Der Schlussmann kam zum Kopfball, doch sein Versuch wurde von Lars Bender geblockt. Auch der Nachschuss des Keepers fand nicht den Weg ins Tor der Gäste. Stattdessen jubelte sein parierendes Pendant Lukas Hradecky. Der Sieg der Werkself war fix.

„Normalerweise geht so ein Ball in so einem Spiel rein“, sagte anschließend Peter Bosz sichtlich erleichtert. Dem Trainer von Bayer 04 war sich freilich sofort bewusst, wie wichtig der Sieg an der Alten Försterei für sein Team ist. „Mir hat dieses Spiel keinen Spaß gemacht“, sagte der stets auf Kontrolle des Gegners und gepflegtes Kurzpassspiel bedachte Niederländer.

Doch davon war in Berlin nur in ebenjener turbulenten Schlussphase etwas zu sehen. Als die Kräfte der Unioner schwanden, trumpfte Bayer auf. Nach Toren von Christian Gentner und Kai Havertz ging es mit einem für die Werkself schmeichelhaften Remis in die Kabine. Es folgten einige Spielunterbrechungen wegen der notorischen Pyrotechnikzündeleien im Gästeblock, die den ohnehin nicht sonderlich fluiden Spielfluss weiter ausbremsten. Doch dann wurde es doch noch ein packendes Bundesligaspiel, in dem Moussa Diaby Bayer in Führung brachte, Marius Bülter ausglich und Karim Bellarabi in der vierten Minute der Nachspielzeit den „Lucky Punch“ setzte, wie Kevin Volland das Siegtor durchaus passend beschrieb. Die bis dahin äußerst wehrhaften Gastgeber waren anschließend ausgeknockt.

„Union hätte heute mehr verdient“, räumte Bosz ein und lobte das intensive, kompakte Spiel des bislang auffällig heimstarken Aufsteigers: „Sie haben es super gemacht.“ Als Bayer früh in Rückstand geriet, habe sich der Trainer mit Blick auf etwaige Rückschläge in der bisherigen Saison gedacht: „Wird das wieder so ein Tag?“ Allerdings sei ihm auch klar gewesen, dass Union diese von Zweikämpfen und hohen Bällen geprägte Spielweise nicht ewig durchhalten könne. „Nach Moussas Tor haben wir dann wieder den Fußball gespielt, den wir normalerweise spielen.“

Der ist in diesem Jahr überaus erfolgreich. Bis auf das vergeigte Gastspiel in Hoffenheim (1:2) hat die Werkself jedes Pflichtspiel gewonnen. Am Donnerstag geht es in der Europa League gegen den FC Porto weiter (21 Uhr), im Pokal wartet im Viertelfinale am 4. März ein nun sehr vertrauter Gegner: Union Berlin.

Überrascht war bei Bayer ohnehin niemand von der physischen Spielweise des Gegners. „Wir wussten, was auf uns zukommt und dass wir in vielen Phasen die Spielweise von Union mitspielen müssen“, sagte Volland. „Aber wir haben die wenigen Chancen, die wir hatten, gut genutzt.“ Insgesamt sei die Partie im Stadtteil Köpenick eines dieser Spiele gewesen, die man gewinnen müsse, wenn man die Saisonziele erreichen wolle. „Es ist noch ein langer Weg. Die Konkurrenz lässt uns in diesem Jahr kaum Luft zum Atmen und gewinnt ihre Spiele – und wir müssen auch bis zum Schluss auf diesem Niveau bleiben.“

Dann fügte der Torjäger einen Satz hinzu, der die anderen Teams im oberen Drittel der Tabelle aufhorchen lassen könnte: „Wir spielen noch nicht perfekt, aber wir sind auf einem guten Weg.“

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