Xanten Vom Bürger zum Gast

Xanten · Im Rahmen des Tourismuskonzeptes können sich Xantener für einen Wochenendurlaub inklusive Übernachtungen, Führungen, Aktionen und Vollverpflegung in der Domstadt bewerben. Die einmalige Aktion soll das viel diskutierte Thema Vereinbarkeit von Bürgern und Touristen in den Vordergrund stellen.

  Sabine van der List (TIX) und Bürgermeister Thomas Görtz stellen die Aktion vor. Die Ferienwohnung am Westwall wäre vom 21. bis zum 23. September für zwei Xantener frei.

Sabine van der List (TIX) und Bürgermeister Thomas Görtz stellen die Aktion vor. Die Ferienwohnung am Westwall wäre vom 21. bis zum 23. September für zwei Xantener frei.

Foto: Ostermann, Olaf (oo)

In Xanten hört man immer wieder diesen einen Satz: „Das wird doch hier alles nur für die Touristen gemacht.“ Das hat sich Bürgermeister Thomas Görtz zu Herzen genommen und sich im Rahmen des Tourismuskonzeptes, das momentan erstellt wird (wir berichteten) eine einmalige Aktion ausgedacht.

„Es gibt so viele Menschen, die als Gäste zu uns kommen und unsere Stadt so attraktiv finden, dass sie später hierhin ziehen. Andersherum gibt es so viele Xantener, die zum Beispiel noch nie im Römer-Museum waren. Das, also die Rolle des Gastes und des Bürgers, wollen wir einmal umdrehen, ein Perspektivwechsel sozusagen“, erklärt Görtz. Das Ganze nennt sich „Urlaub in meiner Stadt – vom Bürger zum Gast, Urlaub in Xanten für Xantener“. Interessierte – Familien als auch Paare – können sich ab sofort dafür bewerben (siehe Infokasten). Einzige Voraussetzungen: Sie müssen in Xanten wohnen, offen für etwas Neues sein und vom 7. bis zum 9. September beziehungsweise vom 21. bis zum 23. September noch nichts vorhaben. „Das sind die beiden Wochenenden, die wir uns für diese Aktion ausgesucht haben und an denen die Ferienwohnungen der Stadt auch noch nicht belegt sind“, sagt Sabine van der List.

Van der List ist die Geschäftsführerin der Tourist Information Xanten (TIX) und weiß, welche Bedeutung der Tourismus für Xanten hat. In Zahlen: Laut Statistik des Landes NRW verzeichnete die Stadt 2017 140.000 Übernachtungen. „Es sind aber weit mehr Übernachtungen.“ Denn gezählt werden nur Betriebe mit mehr als zehn Betten. „Von den insgesamt 60 Ferienwohnungen im Stadtgebiet werden also nur sechs erfasst“, so die TIX-Chefin. Hinzu kommen etwa 1,5 Millionen Tagestouristen pro Jahr. Sie sorgen nach Meinung von Görtz und van der List für Lebensqualität in der Stadt. „Denn alles, was die Touristen in Anspruch nehmen können, ist natürlich auch für die Bürger da“, sagt Görtz.

 Das Türmchen am Westwall ist zu einer Zwei-Personen-Ferienwohnung ausgebaut worden.

Das Türmchen am Westwall ist zu einer Zwei-Personen-Ferienwohnung ausgebaut worden.

Foto: Ostermann, Olaf (oo)

Stadt- und Domführungen, Stifts-, Siegfried- und Römer-Museum, Wasserski, Stand-up Paddling und Bootsverleih, eine Schifffahrt mit der Seestern oder eine Stadtrundfahrt mit dem Nibelungenexpress um nur einige Beispiele zu nennen. Hinzu kommen die zahlreichen gastronomischen Angebote und die Vielzahl an Veranstaltungen. „Am Wochenende 7. bis 9. September könnten die Gewinner zum Beispiel kostenlos an dem Konzert des Bundeswehr-Musikkorps im Amphitheater teilnehmen“, sagt Görtz, der mit dieser Aktion einerseits das Bewusstsein für den Tourismus schärfen möchte.

Andererseits stellt er aber auch die Vereinbarkeit von Tourismus und Leben und Wohnen in der Stadt infrage: „Brauchen wir diese Vielzahl von Veranstaltungen? Was ist unser Profil? Wo können wir uns verbessern? All das sind Fragen, mit denen sich das Tourismuskonzept beschäftigt und an denen sich nun die Gewinner aktiv beteiligen können.“ Seiner Meinung profitieren beide davon – Stadt und Bürger. Aus diesem Grunde ist er auch für den symbolischen Schlüsseltausch am jeweiligen Freitag. Görtz: „Die Bürger sollen mit ihrem Privatleben abschließen und einmal in die Rolle des Gastes schlüpfen.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort