Stiftsmuseum in Xanten Weihbischof äußert sich zu Missbrauchsskandal

Xanten · Rolf Lohmann plauderte im Stiftsmuseum über seine Arbeit und nahm zu strittigen Themen Stellung.

 Weihbischof Rolf Lohmann (Archivbild)

Weihbischof Rolf Lohmann (Archivbild)

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Der Vortragssaal im Stiftsmuseum war gut gefüllt, die Neugier auf Rolf Lohmann groß. „Ich bitte Sie: Fragen Sie ruhig“, sagte der gut gelaunte Weihbischof und eröffnete zusammen mit der Museumswissenschaftlerin Elisabeth Maas den Austausch mit den Besuchern. Offen plauderte er über seinen Weg bis zu seiner Ernennung als Weihbischof und die Überraschung, als er „am Samstag vor Palmsonntag“ von Bischof Felix Genn angerufen wurde. „Der Bischof sagte, ich sollte mich einen Augenblick hinsetzen.“ Papst Franziskus hatte 2017 den damaligen Pfarrer und Wallfahrtsrektor von Kevelaer zum Weihbischof im Bistum Münster ernannt.

Er habe sich darüber gefreut, dass er in der Region, die ihm als Westfale vertraut gewesen sei, habe bleiben können. „Die Westfalen müssen ja halten, was die Rheinländer versprechen“, scherzte Lohmann. Er betreue insgesamt 630.000 Katholiken am Niederrhein und im Landkreis Recklinghausen. „Ich bin zur Zeit bei den Visitationen, war in Datteln und Waltrop, fahre noch nach Oer-Erkenschwick.“ Dazu kämen noch viele Firmungen, Gespräche, Jubiläen und Besuche. Lohmann beschrieb auch seine Aufgabe in der Diözese – im Austausch mit dem Generalvikar, dem bischöflichem Rat oder dem Diözesanrat und den Beratungen bei den Treffen der Deutschen Bischofskonferenz. Da sei er direkt in die Pastoralkommission, die Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen, und in eine Arbeitsgruppe für ökologische Fragen berufen worden. Und so habe er direkt ein Leitlinien-Papier für die 27 Diözesen erstellt.

Als aktuelle Problemfelder benannte er „die Aufarbeitung vom sexuellem Missbrauch“, die Frage des „fehlenden Personals“ und die Zukunft der Pfarreien. Lohmann sprach sich für umfassende Aufklärung in Sachen Missbrauch aus. Das sei ein „Wahnsinnsthema“, dass allerdings nicht nur in der Kirche existiere, sondern „gesellschaftlich weit verbreitet“ sei. Wertvoll seien „unabhängige Kommissionen – „nicht um die Kirche zu schützen, sondern die Opfer“. Die Kirche stehe „insgesamt auf dem Prüfstand“, so der Bischof. Er warnte aber bei aller Notwendigkeit von Reformen in der Kirche vor Schnellschüssen. „Wir haben einen Tanker mit 1,2 Milliarden Leuten, der ist groß und schwer. Wenn man den zu schnell bewegt, kippt der um.“

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