Internationaler Frauentreff in Sonsbeck Eine ganz normale Mädelsrunde mit internationalem Flair

SONSBECK · Das Sonsbecker Integrationsbüro hat erstmals einen Internationalen Frauentreff veranstaltet – auf Wunsch vieler geflüchteter Frauen. Es zeigte sich: Frau sein kennt keine Landesgrenzen.

 Eine der beiden Frauentreff-Initiatorinnen: Anja Heidenreich.

Eine der beiden Frauentreff-Initiatorinnen: Anja Heidenreich.

Foto: Armin Fischer

Sieben Sprachen flirren durch den Raum. Arabische und russische Wortfetzen mischen sich mit aserbaidschanischen, kurdischen, banglaischen und türkischen Lauten. Aber immer nur ganz kurz. Denn jede der anwesenden Frauen bemüht sich, Deutsch zu sprechen.

Die Flüchtlingshilfe der Gemeinde Sonsbeck hatte jüngst zur Premiere des Internationalen Frauentreffs in den „I-Punkt“ an der Weseler Straße eingeladen. Zwar ist die Idee einer reinen Frauenrunde nicht neu. Denn bereits vor zwei Jahren hatte man seitens der Flüchtlingshilfe ein solches Angebot offeriert. „Aber damals wurde es nicht angenommen. Da hatten die Flüchtlinge noch zu viele andere wichtigere Dinge, um die sie sich kümmern mussten. Sie besuchten Sprachkurse, mussten erst einmal in Sonsbeck ,ankommen’. Jetzt aber wurde der Wunsch von den Frauen geäußert, dass sie andere Frauen kennenlernen möchten“, erläutert die Flüchtlingsberaterin der Gemeinde Sonsbeck, Anja Heidenreich.

Nicht in allen Kulturen wird es gerne gesehen, wenn die Frauen ohne männliche Begleitung das Haus verlassen. Daher erklärten Sina Büchner-Fockenberg vom Integrationsbüro und Anja Heidenreich den Männern, dass diese Art des Sprachelernens für die Frauen wichtig sei. Und die Männer der für die gesamte Familie notwendigen Integration doch kaum im Wege stehen wollten, wie Anja Heidenreich schmunzelnd berichtet. „Wenn wir das sagen, hat es durchaus einen anderen Stellenwert“, weiß die Beraterin.

Im „Café Tasse“ hörten sich die Flüchtlingshelfer zudem im Vorhinein um, was die Frauen sich von den Treffen erhoffen. Gemeinsam kochen? Nein, danke, das müssten sie ja jeden Tag. Lieber miteinander reden, gemeinsam etwas essen oder auch mal ins Museum gehen, lauteten die Wünsche im Vorfeld. Und am Freitagnachmittag in Sonsbeck zeigt sich schnell: Frau sein kennt keine Landesgrenzen. Es geht um absolvierte Berufsausbildungen, Frisurentrends, den letzten Sprachkurs, aber auch den Wunsch nach Arbeit. Die spielenden Kinder behalten dabei alle der anwesenden Frauen im Blick, ganz gleich zu wem die Kleinen gehören.

Es ist eine Mädelsrunde, wie man sie überall antreffen könnte. Jeder hat etwas zu essen mitgebracht, ein kleines Buffet ist entstanden. Essen verbindet über alle Kulturkreise hinweg - und eröffnet zudem neue Gesprächsthemen. „Das ist es, was wir wollen: Sprachanlässe schaffen und die Frauen in die Gemeinde holen. Daher planen wir auch Besuche auf dem Markt oder wollen mal in die Bücherei oder Ausstellungen gehen“, berichten die beiden Initiatorinnen.

„Es ist nicht gut, immer nur Zuhause zu sitzen“, erzählt eine Besucherin. Sie wolle Kontakte knüpfen, gerade auch zu den einheimischen Sonsbeckern, um Deutsch reden zu können, berichtet eine Andere. „Unser Treff ist offen für alle Frauen, einheimische wie zugezogene oder geflüchtete. Hier sitzen Ärztinnen und Ingenieurinnen ebenso wie Hausfrauen. Und dieser Mix macht  die Gespräche sehr spannend“, sagt Anja Heidenreich.

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