Notarztstandort in Xanten Brief aus dem Kreishaus verärgert die Politik

Xanten · In Xanten wachsen die Sorgen, dass der Kreis Wesel weitreichende Änderungen für den Rettungsdienst vorbereitet. Befürchtet wird, dass der nächtliche Notarztstandort nach Alpen verlegt werden könnte.

 Ein Rettungswagen (Symbolfoto)

Ein Rettungswagen (Symbolfoto)

Foto: dpa/Nicolas Armer

Stadt und Politik warten nach wie vor auf neue Informationen vom Kreis Wesel, wie es mit der geplanten Zusammenlegung der Notarztstandorte Rheinberg und Xanten in Alpen während der Nacht weitergeht. „Es fehlt eine klare Ansage, es fehlt eine Zeitschiene“, kritisierte Bürgermeister Thomas Görtz im Bürgerforum die Kommunikation aus dem Kreishaus. Dafür konnte der Besucher Herbert Dissen mit Informationen neueren Datums aufwarten. Und die alarmierten. Denn in einem Brief an ihn berichtet der Kreis nach wie vor von Überlegungen des Gutachters, die beiden Standorte nachts „aufgrund der äußerst geringen Inanspruchnahme (weniger als ein Einsatz pro Nacht)“ zusammenzulegen. Zwar heißt es anschließend: „Hierzu ist jedoch noch keine endgültige Entscheidung gefallen.“ Doch der Hinweis auf die seltenen Notarzteinsätze verblüffte dann doch die Politiker. Denn eigentlich sollte der Gutachter seine Aussagen und Statistik vom Herbst 2018 noch einmal überprüfen. Damit schwebte über dem Bürgerforum die entscheidende Frage: Ist schon vor einem Gesprächsgipfel zu diesem Thema im Kreishaus die Entscheidung gefallen? Die halbe Antwort sei gegeben, so CDU-Fraktionschef Pankraz Gasseling.

Dissen selbst ist „entsetzt über den letzten Absatz des Antwortschreibens. Hier muss doch die Frage gestellt werden, was ist wichtiger: das Menschenleben oder die Wirtschaftlichkeit?“ Ähnliches kommt von der BBX. An der Dichte der Leitstellen beziehungsweise Rettungsdienststandorten mit einem Notarzt zu sparen, sei unmenschlich, betont deren Sprecher Matthias Voll. Allerdings sei auch zu bedenken, dass bundesweit wohl nur 22 Prozent der Notfalleinsätze auch tatsächliche Notfälle seien, sagte Voll. „Hier muss ein Umdenken in der Gesellschaft auf den Weg gebracht werden. Ein verantwortlicher Umgang mit der Notfall-Nummer 112 ist den Bürgern nahe zu bringen.“

Der Kreis betont auf Anfrage, dass für den Gutachter auf Grundlage des bestehenden Datenmaterials eine Zusammenlegung wegen der äußerst geringen Inanspruchnahme in den Nachtstunden überlegenswert sei. „Der Brief unterstreicht deutlich, dass hierzu noch keine endgültige Entscheidung getroffen worden ist.“ Die Planung erfordere einen öffentlichen politischen Diskurs. Nach Ende des Abstimmungsprozesses mit dem Gutachter beginne der politische Beratungsweg. In diesem Rahmen würde der konkrete Entwurf öffentlich vorgestellt.

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