Sonsbeck Ärger und Entsetzen über Rettungsdienst-Pläne

Sonsbeck · Auch in Sonsbeck sorgen die Pläne des Kreises Wesel zum neuen Rettungsdienstbedarfsplan für erhebliche Irritationen. Bürgermeister Heiko Schmidt brachte in der Ratssitzung am Donnerstagabend deutlich seinen Ärger über die Informationspolitik der Kreisverwaltung zum Ausdruck.

Sonsbeck: Ärger und Entsetzen über Rettungsdienst-Pläne des Kreises Wesel
Foto: dpa/Marcel Kusch

„Weder der Entwurf zum Rettungsdienstbedarfsplan noch das Gutachten, das als Grundlage dient, liegen uns bislang vor.“ Er sei wie alle anderen Bürgermeister nur sehr rudimentär über die Pläne informiert worden. Daher wird er nun dafür eintreten, eine große Informationsveranstaltung auf die Beine zu stellen, „zu der mindestens die Verwaltungen und die politischen Gremien aller Kreiskommunen eingeladen werden“.

Der Kreis Wesel plant, die nächtlichen Notarztstandorte in Xanten und Rheinberg in Alpen zusammenzulegen (wir berichteten). Zudem ist die Verlegung der Rettungswache vom Xantener St.-Josef-Hospital an den westlichen Stadtrand im Gespräch.

Auch diese Maßnahme sorgt in Sonsbeck für Sorgenfalten. Denn wie Ordnungsamtsleiter Markus Janßen sagte, würde sich die Anfahrt für Einsatzkräfte in den Ortsteil Hamb sogar noch verlängern: „Vom Krankenhaus fahren die Rettungswagen über Veen. Geht man von einem Standort irgendwo an der Sonsbecker Straße in Xanten aus, müssten sie weitere Wege fahren.“

Das Problem: Schon jetzt werden die empfohlenen Hilfsfristen, die zwischen acht und zwölf Minuten liegen, auf Sonsbecker Gemeindegebiet kaum eingehalten. Besonders kritisch ist die Situation eben in Hamb. Dort erreichten Rettungswagen oder Notärzte in den vergangenen drei Jahren durchschnittlich nur in rund 32 Prozent der Fälle den Einsatzort innerhalb von zwölf Minuten. Der angestrebte Richtwert liegt bei 90 Prozent. Daher bemängelte Janßen, dass der Kreis sich die Zahlen schönrechne. Dort berufe man sich auf eine Quote von 82 Prozent. „Dabei geht man aber von einer Hilfsfrist von 15 Minuten aus, die eigentlich nur in Ausnahmefällen erreicht werden darf.“

Entsetzt zeigten sich im Rat auch die Fraktionen. Alle regten an, den Kreis aufzufordern, die Situation in Hamb zu verbessern. So sollen Absprachen mit dem Kreis Kleve getroffen werden, um auch Rettungskräfte aus dem nahen Geldern in Hamb einsetzen zu können.

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