Mitgliederverlust bei der Tanzsportgemeinschaft Warum sich die Xantener Quibbles neu aufstellen

Xanten · Die Tanzsportgemeinschaft hat sich noch nicht von den Folgen der Pandemie erholt. Ein Drittel der Mitglieder ist weg. Mit neuen Angeboten möchte der Xantener Verein auf sich aufmerksam machen.

Höhepunkt der Vereinsgeschichte: Die Formation der Quibbles war 2010 bei der Heim-DM in der Quartettklasse dabei.

Höhepunkt der Vereinsgeschichte: Die Formation der Quibbles war 2010 bei der Heim-DM in der Quartettklasse dabei.

Foto: Stade, Klaus Dieter (kds)/Stade,Klaus-Dieter (kds)

Andreas Ahls kann eigentlich so schnell nichts die Laune verhageln. Doch in den vergangenen Monaten gab’s doch einige Momente, wo der Vorsitzende der Xantener Quibbles ins Grübeln kam. „Mit so vielen Hiobsbotschaften über so einen langen Zeitraum habe ich mich während meiner langen Vereinstätigkeit noch nicht beschäftigen müssen“, sagt Ahls, der die Quibbles, oder auch Tanzsportgemeinschaft Niederrhein, vor mehr als 40 Jahren mit Freunden gründete. Erst Corona, dann die Energiekrise, jetzt ohne richtige Trainingsstätte – der Verein hat’s nicht einfach. Doch Ahls und die anderen Vorstandsmitglieder lassen sich nicht unterkriegen, versuchen, das Beste aus der Situation herauszuholen.

„Stillstand ist Rückschritt. Wenn man umgeschubst wird, muss man wieder aufstehen“, so Ahls. Etwa ein Drittel der vormals rund 300 Mitglieder habe der Verein seit Beginn der Pandemie verloren. Mit großen Events wie dem Boogie-Woogie-Wochenende mit internationalen renommierten Trainern und einem großen Workshop wollten die Quibbles auf sich aufmerksam machen. Doch seit 2020 konnte die Großveranstaltung coronabedingt nicht stattfinden. Jetzt, 2023, sollte es wieder so weit sein. Über 60 Paare aus ganz Deutschland wollten dabei sein. Im März machte aber die Stadt einen Strich durch die Rechnung, untersagte wegen der Energiekrise die Hallennutzung an den Wochenenden. Dafür hat Ahls kein Verständnis, er hätte sich mehr Fingerspitzengefühl gewünscht: „Die Mitglieder des Stadtrats wissen gar nicht, was eine Absage für uns bedeutet. Wir sind ein Nicht-Liga-Verein und haben nur ein, zwei große Veranstaltungen im Jahr. Wir mussten also mit viel Aufwand umplanen.“

 Andreas Ahls ist Gründungsmitglied der Xantener Quibbles.

Andreas Ahls ist Gründungsmitglied der Xantener Quibbles.

Foto: René Putjus

Als Ausweichtermin war das Wochenende Ende April angedacht. Doch auch daraus wurde nichts, in die Landwehrhalle und Bewegungshalle, in der die Quibbles trainieren, zogen Flüchtlinge ein. „Wir möchten eigentlich nicht über die Stadt meckern und schon gar nicht jammern wegen der Flüchtlinge, aber in Summe sind die Rückschläge für uns schon sehr schwer zu verarbeiten“, so Ahls. 2024 will die Tanzsportgemeinschaft für ihr Boogie-Woogie-Event einen neuen Anlauf starten.

Jetzt liegt der Fokus darauf, neue Angebotsalternativen zu finden und aufzubauen. Bis auf Weiteres sind die Quibbles in die Mensa des Gymnasiums „umgezogen“. Dort wollen sie Boogie-Woogie nach vorne bringen. „Dann soll, wenn’s klappt, auch noch was für Rock’n’Roll-Anfänger folgen. Und natürlich darf Streetdance nicht fehlen.“ Fleur de Vries, seit 2022 als Trainerin dabei, soll den Streetdance-Bereich weiter voranbringen. Es soll die Kooperation mit Schulen ausgebaut werden. Ahls: „Wir sind im Moment mit der Gesamtschule im Gespräch.“ Überlegt wird zudem, sich stärker im Feld Gesellschaftstanz (Walzer, Foxtrott, Jive oder Cha-Cha-Cha) zu positionieren. Im Herbst könnte ein Teilnehmer aus der RTL-Show „Let’s Dance“ nach Xanten kommen, „um das Thema anzukurbeln“. Daran arbeite der Vorstand gerade seht intensiv.

Die Quibbles möchten sich breiter aufstellen, um positiv in die Zukunft schauen zu können. „Wegen unserer neuen Bleibe in der Mensa können wir aktuell allerdings nicht so flexibel planen wie bisher“, sagt Andreas Ahls und bittet die Mitglieder um Verständnis. Die Quibbles hätten sich zwar noch nicht von der Pandemie erholt, der Spaß an der Vereinsarbeit und die Leidenschaft fürs Tanzen seien ihm und den anderen Vorstandsmitgliedern trotz der Rückschläge aber nicht abhandengekommen.

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