Bildung in Hamminkeln Schüler beim Gipfeltreffen mit der US-Partnerschule in Florida

Hamminkeln · Die Gesamtschule Hamminkeln hat am International Summit der US-amerikanischen Partnerschule in Florida teilgenommen. Schüler und Lehrkräfte waren hellauf begeistert. Ein Gegenbesuch ist schon angekündigt.

Die internationale Gruppe tanzte zu berühmten Choreografien.

Foto: Gesamtschule Hamminkeln

 Die neun Mädchen und Jungen aus der Oberstufe sowie zwei Lehrkräfte der Gesamtschule Hamminkeln, die neun Tage lang am International Summit der amerikanischen Partnerschule in Pompano Beach im US-Bundesstaat Florida teilnahmen, sind hellauf begeistert. „Das war eine Erfahrung fürs Leben“ – „Es war einfach toll, mit so vielen Leuten über ihre Lebensweise und Kultur reden zu können“ – „Ich habe so viel gelernt“ – „Es fühlte sich gar nicht wie eine Schulfahrt an“ waren nur einige der hocherfreuten Reaktionen auf den Besuch. Schulleiterin Anette Schmücker informierte jetzt ausführlich über das völkerverständigende Treffen mit Hamminkelner Beteiligung.

„Bei viel Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen verbrachten alle Teilnehmenden zunächst zwei Tage mit ihren Gastfamilien, um sich an die Zeitumstellung zu gewöhnen und einen ersten intensiven Eindruck von Land und Leuten zu gewinnen“, so die Schulleiterin. Am Sonntag habe es einen gemeinsamen Ausflug aller 92 Schülerinnen und Schüler und 18 Lehrkräfte nach Miami gegeben. Dazu waren sie in acht Kleingruppen von je elf bis zwölf Mitgliedern unterschiedlicher Länder unterteilt. So ergaben sich ungezwungen neue Kontakte, die in den folgenden fünf Tagen in der Schule und auf Exkursionen vertieft und intensiviert wurden. 

Der Schriftzug Hamminkeln im Hintergrund auf der Bühne in Florida: Hier stellten die jungen Leute ihre Städte vor.

Foto: Gesamtschule Hamminkeln

Bereits um 6.55 Uhr begann jeden Morgen die Schule mit dem Treuegelöbnis gegenüber der US-amerikanischen Nation und ihrer Flagge. Am Montagmorgen wurde der Gipfel offiziell eröffnet. In Anwesenheit des Bürgermeisters, von Vertretern des Schuldistrikts, der Schulleiterin sowie aller Lehrkräfte und 1200 Schülern marschierten alle Gäste hinter ihrer Flagge unter großem Jubel in die Halle ein. Die lokalen Fernsehsender berichteten über dieses besondere Ereignis, und ein Hamminkelner Schüler gehörte zu denen, die dafür interviewt wurden.

Direkt danach ging es an die Arbeit. Alle teilnehmenden Schulen hatten vor der Abreise Präsentationen über ihr Land, ihre Region, ihr Schulsystem und ihre Schule sowie eine Aufführung auf der Bühne vorbereitet, in der kulturelle Besonderheiten des Heimatlandes gezeigt wurden. Die Spannung stieg, denn nicht nur die Eröffnungszeremonie, sondern auch alle Bühnenpräsentationen wurden auf dem Videokanal der Pompano Beach High School übertragen.

Die deutsche Gruppe hatte sich entschieden, deutsche Feste und Feiertage wie Karneval, Ostern, Schützenfest, Oktoberfest und Sankt Martin auf die Bühne zu bringen. Der Auftritt bereitete der Gruppe und dem Publikum sichtlich Spaß. Vor allem, als ein Gardetanz aufgeführt und Karnevalsprinz und –prinzessin samt Gefolge Kamelle warfen, als der Osterhase Eier versteckte, als beim Schützenfest der Vogel von der Stange fiel und der Schützenkönig die stellvertretende Schulleiterin als Königin auf die Bühne holte und als das Oktoberfest mit Bierkrugstemmen und Tanz gefeiert wurde, kannte die Begeisterung keine Grenzen. Die anderen Schulen präsentierten an diesem und am nächsten Tag einen Schultag, typische Sportarten, traditionelle Tänze in wunderschönen Kostümen, Instrumentalstücke, Volkslieder und mehr. „Es war ein mitreißendes Potpourri unterschiedlichster kultureller Traditionen“, fasste Anette Schmücker zusammen. Doch es gab auch besinnliche und ernste Momente. Die jungen Gäste aus der Ukraine, die seit mehr als einem halben Jahr in Krakau in Polen leben und dort die Internationale Schule besuchen, trugen zu Bildern heimischer Städte und Landschaften aus der Zeit vor dem Krieg ein Gedicht eines ukrainischen Dichters vor, in dem es um die Beziehung zur Heimat geht. Die polnische Gruppe integrierte in ihre Aufführung eines typischen Tagesablaufs Bilder der Abendnachrichten vom Kriegsgeschehen und von der Aufnahme geflüchteter Menschen in Polen.

Alle Tage seien von der gastgebenden Schule perfekt organisiert gewesen, die Atmosphäre war ungezwungen und herzlich, so die Schulleiterin. Durch Schulführungen und Hospitationen konnten alle Gäste einen Eindruck von der Schule, ihrem Unterrichtsangebot und den hohen Standards gewinnen. Moderierte Gesprächsrunden in gemischtnationalen Schülergruppen unter Einbeziehung der virtuell teilnehmenden Schulen brachten die Lernenden untereinander ins Gespräch und sensibilisierten für Unterschiede und Gemeinsamkeiten. Die Lehrkräfte erhielten zudem Einblick in pädagogische Konzepte der Schule und diskutierten aktuelle Herausforderungen. „Es stellte sich heraus, dass viele Probleme, wie beispielsweise Lehrkräftemangel und die Bewältigung der psychosozialen Folgen der Covid-Pandemie, alle Länder betreffen“, so Hamminkelns Schulleiterin.

Abgerundet wurden die vielfältigen Eindrücke vom Schulleben durch Exkursionen zur Florida Atlantic University in Boca Raton mit ihrem großzügigen Campus, zur South Florida Fair mit wiederaufgebauten historischen Gebäuden aus dem letzten Jahrhundert und zahlreichen Fahrgeschäften und in den Everglades Nationalpark. Die Abschlusszeremonie ließ noch einmal alle Highlights der Tage lebendig werden und mündete auf dem Schulhof bei international bekannten Hits spontan in ausgelassenem gemeinsamem Tanz nach weltweit bekannten Choreografien. Als es dann Abschied nehmen hieß, flossen reichlich Tränen nach der so intensiv erlebten gemeinsamen Zeit. 

Dank Chatprogrammen ist auch die Gruppe der Gesamtschule Hamminkeln noch in Kontakt mit den jeweiligen Gastfamilien, Gastgeschwister und Schülerinnen und den Jugendlichen aus den anderen Länder. Die eigene und die Gastfamilie einer Schülerin planen schon den Besuch der amerikanischen Familie in Hamminkeln in den Sommerferien.

„Die ganze Gruppe wie die Schule hofften, dass im nächsten Schuljahr auch eine amerikanische Schülergruppe zu Gast sein wird“, sagt Anette Schmücker.

(thh)