Reisetrends im Sommer Bergische Urlauber kehren an türkische Küste zurück

Wermelskirchen · Viele Familien machen sich auf den Weg nach Spanien. Allerdings berichten die Mitarbeiter heimischer Reisebüros auch über eine Trendwende.

 Ein Törn mit dem Ausflugsboot vor der Küste Lykiens

Ein Törn mit dem Ausflugsboot vor der Küste Lykiens

Foto: dpa/Dirk Averesch

Urlaubsstimmung liegt in der Luft: Heute ist letzter Schultag, die Energie für den Job wird knapper und immer öfter schweifen die Gedanken zu Strand und Palmen. Mitte Juli beginnt in Nordrhein-Westfalen die Hauptreisezeit. „Die meisten unserer Kunden buchen schon im Januar“, sagt Bettina Gatzsche vom Reisebüro Kurbjuweit in Wermelskirchen. Sie sind also längst gut versorgt mit Reiseplänen und Vorfreude. Und der Trend sei klar: „Es geht nach Griechenland oder auf die spanischen Inseln“, sagt die Wermelskirchener Reiseexpertin. Balearen und Kanaren seien so beliebt wie im vergangenen Jahr, auch die griechischen Inseln seien in dieser Saison viel gebucht worden. „Die Kunden mögen das gute Klima auf den Inseln“, hat Bettina Gatzsche festgestellt, „es wird nicht zu heiß und der Wind weht angenehm.“ Anders als noch im vergangenen Jahr sehen die Reisepläne der Menschen im Bergischen mit Blick auf die Türkei, Tunesien und Ägypten aus. „Viele unserer Kunden kehren an die türkische Küste zurück“, sagt Bettina Gatzsche. Nachdem Tunesien, Ägypten und die Türkei Ziele von terroristischen Anschlägen geworden waren, sich die politische Situation vor allem in der Türkei immer weiter zugespitzt hatte, mieden die Touristen die bis dahin beliebten Küstenstriche. Die Preise fielen, die Deutschen buchten trotzdem nicht.

Matthias Schwanz vom RBS-Reisebüro in Radevormwald stellt allerdings fest: „Die Kunden beobachten diese Länder nach wie vor mit großer Vorsicht.“ Gerade die Türkei sei in diesem Jahr bei ihm nur ganz selten gebucht worden. Auch Ägypten und Tunesien seien noch längst nicht wieder so beliebt, wie vor den Anschlägen. „Stattdessen wächst die Begeisterung für Kreuzfahrten immer weiter“, sagt der Reisefachmann. Während Flussreisen über Donau und Rhein vor allem bei Kunden älterer Semester beliebt seien, würden sich immer mehr Menschen für die Hochsee entscheiden. „Das Publikum ist bunt gemischt“, sagt er, „auch Familien fahren inzwischen auf Kreuzfahrt.“

Diesen Boom beobachtet auch Helga Burghoff im Reisebüro im Island in Hückeswagen seit einigen Jahren. „Man sieht viel, kann abends in seine Kabine zurückkehren und den Komfort der Schiffe genießen“, sagt sie, „das mögen die Kunden.“ Vor allem der Atlantik und das Mittelmeer würden oft gebucht. Aber auch die Schiffe, die Richtung Norden fahren oder auf der Ostsee unterwegs sind, seien beliebt. Und die Konkurrenz der Reiseanbieter im Internet? „Noch merken wir nicht so viel davon“, sagt sie. Es kämen immer mehr Kunden, die schon im Internet gestöbert hätten, aber Wert legen auf Beratung und Buchung im Reisebüro. „Wir sind für die Urlauber schließlich ansprechbar“, sagt Helga Burghoff, „und diese Sicherheit wünschen sich viele Kunden im Urlaub.“

Auch für Buchungsmuffel, die bisher keine Reise für den Sommer gebucht haben, sich aber trotzdem auf den Weg machen wollen, gebe es noch gute Angebote – da sind sich alle drei Reise-Experten einig. „Wir gucken tagesaktuell, was es gibt“, sagt Matthias Schwanz. Auch in diesen Tagen seien Kunden noch auf der Suche nach Zielen, hat er beobachtet. Und auch Helga Burghoff macht den Menschen im Bergischen Mut, sich auch noch spät für den Urlaub zu entscheiden: „Es ist noch vieles möglich“, sagt sie, „es gibt zwar keine klassischen Last-Minute-Reisen mehr. Aber schöne Angebote findet man immer.“

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