Naturschutz in Niederkrüchten Nabu kritisiert Windparkplan für Militärflughafen in Elmpt

Niederkrüchten · Auf den Start- und Landebahnen des früheren Militärflughafens in Elmpt sollen Sonnenkollektoren und Windräder aufgestellt werden. Der Nabu Niederkrüchten erneuert die Kritik an den Ausbauplänen in einem Brutgebiet der bedrohten Art der Nachtschwalben.

 In der Nähe von Oberkrüchten, an der Autobahn 52, werden derzeit vier Windräder errichtet. Weitere sind auf dem ehemaligen Flughafen in Elmpt geplant.

In der Nähe von Oberkrüchten, an der Autobahn 52, werden derzeit vier Windräder errichtet. Weitere sind auf dem ehemaligen Flughafen in Elmpt geplant.

Foto: Ja/Knappe, Joerg (jkn)

Auf dem ehemaligen Militärflughafen ist wieder Ruhe eingekert. Während des Heide- und Waldbrandes fuhren Feuerwagen vom zentralen Treffpunkt über die Start- und Landebahn zum Einsatz. Auf den Bahnen ist in der aktuellen Planung ein Gebiet für erneuerbare Energie vorgesehen. Dort sollen Sonnenkollektoren und Windräder aufgestellt werden. Die Fläche, auf der die Windräder gebaut werden sollen, wird nicht von der Entwicklungsgesellschaft Energie- und Gewerbepark Elmpt (EGE) vermarktet, sondern bleibt im Besitz der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima). Diese hat dem Cuxhavener Unternehmen PNE AG, einem Projektierer von Wind- und Solarparks, nach einer Ausschreibung 2019 den Zuschlag für das Projekt erteilt. Die Anträge für die geplanten sieben Windräder auf der nördlichen Bahn werden nach Bundesimmissionsgesetz gestellt – zuständig für Genehmigungen ist also das Umweltamt des Kreises Viersen und nicht die Gemeinde Niederkrüchten.

Aktuell werden in der Nähe der A52 vier Windenergieanlagen gebaut. Die Politik in der Gemeinde hat sich darauf verständigt, außer am Flughafen keine weiteren Flächen für Windkraft auszuweisen. Aus aktuellem Anlass – die vier Windräder in Oberkrüchten – weist Sebastian Boekels vom Nabu Niederkrüchten erneut darauf hin, dass die Pläne für den Windpark auf dem Flughafengelände aus Naturschutzsicht problematisch seien: „Ohne Frage befürworte ich und befürwortet der Nabu die Energiewende hin zu ökologischen Energien. Doch der weitere Flächenverbrauch, der Verbrauch von Ressourcen und die Eingriffe in die ohnehin stark gebeutelte Natur finden keine ausreichende Berücksichtigung in der Diskussion.“ Bei Planungs- und Umweltamtchef Tobias Hinsen sieht der Nabu-Chef einen Interessenskonflikt durch die Doppelrolle als Vermarkter der Flächen über die EGE. Die Störungen für die Fauna mit Nachtschwalben (früher: Ziegenmelker), Schnepfen, Heidelerchen und Fledermäusen seien durch Abschaltzeiten nicht zu tilgen – was Hinsen in den Raum stellte. Der Nabu hatte 2018 eine Online-Petition zum Schutz der ökologischen Vielfalt gestartet, die 1270 Unterstützer fand.

Das Ergebnis dieser Petition wurde in der Politik zur Kenntnis genommen und sollte im weiteren Verfahren Berücksichtigung finden. Aktuell ist das Verfahren in der Schwebe, weil die Diskussion um die Abstandsflächen in Berlin noch nicht entschieden ist. Es geht auch um die Abstände zu Industrieanlagen. Und für den Erhalt der Bestände der Nachtschwalben werden Ersatzflächen diskutiert.

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