Schärfere Corona-Maßnahmen Im Kreis Viersen gilt ab Donnerstag die 2G-Regel

Kreis Viersen · Die Inzidenz im Kreis Viersen liegt deutlich über dem NRW-Schnitt. Bei Kulturveranstaltungen der Städte und Gemeinden müssen Ungeimpfte ab 11. November draußen bleiben.

 „Einlass nur für Geimpfte und Genesene!“ Bei Veranstaltungen von Städten und Gemeinden und Kreis Viersen gilt bald die 2G-Regel.

„Einlass nur für Geimpfte und Genesene!“ Bei Veranstaltungen von Städten und Gemeinden und Kreis Viersen gilt bald die 2G-Regel.

Foto: dpa/Christophe Gateau

Angesichts dramatisch gestiegener Infizierten-Zahlen setzen die Städte und Gemeinden im Kreis Viersen kurzfristig auf die Anwendung der sogenannten 2G-Regel. Bereits von Donnerstag, 11. November an, sollen aufgrund der steigenden Sieben-Tage-Inzidenz alle Veranstaltungen des Kreises und der kreisangehörigen Kommunen nur noch Geimpfte und Genesene besuchen dürfen. Außerdem will der Kreis Viersen Ärzte bei den Booster-Impfungen durch ein öffentliches Impfangebot unterstützen und mobile Impfteams per Impfbus in die kreisangehörigen Städte und Gemeinden bringen. Das teilte der Kreis Viersen am Dienstagabend mit.

  Lag die Landes-Inzidenz am Dienstag bei 130,0, stieg sie im Kreis Viersen auf 146,4. Von den 34 verfügbaren Intensivbetten im Kreis waren 32 belegt, davon zwei mit Covid-19-Patienten. Nur noch zwei Betten waren frei, ähnlich knapp sind die Intensivkapazitäten in Mönchengladbach, dem Kreis Heinsberg, dem Kreis Düren und der Städteregion Aachen. Die Erfahrung lehrt: Steigen die Infizierten-Zahlen setzt sich diese Entwicklung mit ein bis zwei Wochen Verzögerung auch bei den Intensiv-Patienten fort.

„Die Corona-Fallzahlen haben ein besorgniserregendes Niveau erreicht, weswegen wir handeln müssen“, sagt Landrat Andreas Coenen (CDU). „Weiterhin müssen wir jene schützen, die sich noch nicht impfen lassen können. Wir haben uns deshalb entschlossen, eigene Kulturveranstaltungen im Kreis Viersen nach der 2G-Regel durchzuführen.“ Coenen hatte sich schon vor Wochen für die Anwendung der 2G-Regel ausgesprochen, wie sie beispielsweise Sachsen im gesamten Bundesland eingeführt hat. Auch die Landeshauptstadt Düsseldorf setzt auf 2G.

Betroffen von der 2G-Regel sind ab Donnerstag die kreis- und gemeindeeigenen Kultur- und Vortragsveranstaltungen wie etwa der Kreismusikschule und des Niederrheinischen Freilichtmuseums. Das stimmte der Landrat mit dem Sprecher der Städte und Gemeinden im Kreis Viersen ab. Aktuell hat diese Position der Niederkrüchtener Bürgermeister Karl Heinz Wassong (parteilos) inne. Ziel sei es, kreisweit einheitlich zu verfahren.

Die 2G-Regel besagt, dass nur Geimpfte und Genesene an Veranstaltungen teilnehmen dürfen. Personen unter zwölf Jahren, die nicht geimpft werden dürfen, sind von dieser Regel ausgenommen. Sie dürfen dennoch etwa Kurse und Konzerte der Kreismusikschule besuchen. Der Regelschulbetrieb in der Kreismusikschule und der Kreisvolkshochschule sind von der Regelung ausgenommen.

Angesichts zunehmender Infektionen von bereits Geimpften will der Kreis Viersen die Geschwindigkeit bei den Auffrischungsimpfungen erhöhen, um so die Infektionsdynamik auszubremsen. „Der Kreis Viersen wird das Impfgeschehen in den Arztpraxen durch öffentliche Impfangebote ergänzen“, erklärte ein Sprecher des Kreises. „Diese Ergänzung umfasst neben den Auffrischungsimfpungen auch Erst- und Zweitimpfungen.“ Nach dem Willen der künftigen Ampel-Regierung soll es zur 3G-Regelung am Arbeitsplatz kommen; dies könnte zu einer verstärkten Nachfrage bislang Ungeimpfter nach einem Impfangebot führen.

Wie der Kreis mitteilte, seien bereits Planungen für eine Wiedereröffnung des Impfzentrums in Dülken oder an einem vergleichbaren Standort angelaufen. Derzeit würden die verschiedenen Optionen geprüft. Eine neuerliche Impfstelle werde aber mit weniger Impfstraßen geplant, als diese vorher verfügbar waren. Hintergrund: Das Ministerium hat seinen bisherigen Genehmigungsvorbehalt bei der Einrichtung stationärer Impfangebote aufgehoben.

„Darüber hinaus planen wir erneut mobile Impfaktionen im Kreis, um allen Bürgerinnen und Bürgern ein niedrigschwelliges Angebot machen zu können“, berichtet Jens Ernesti, Gesundheitsdezernent des Kreises Viersen. „Außerdem werden wir zeitnah erneut mit der Ärzteschaft im Kreis in den Austausch gehen, um zu ermitteln, was sie leisten kann. Danach konfigurieren wir in enger Absprache unser Impfangebot.“ Die mobilen Impfangebote sollen mithilfe eines Impfbusses realisiert werden, der an verschiedenen Orten im Kreis Viersen Station machen soll.

Der Landrat forderte die Regierung auf, dass Tests für Geimpfte und jene, die sich nicht impfen lassen können, kostenfrei angeboten werden. Coenen: „Der Winter steht vor der Tür, die Zahl der Infektionen nimmt wieder zu. Nur mit regelmäßigen Testungen können wir Infektionsketten rechtzeitig unterbrechen.“

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