Guten Eindruck in England hinterlassen Gladbacherin bei englischer Fußball-TV-Serie dabei

Fussball · Clara Elsholz ist Teilnehmerin in der TV-Serie „Ultimategoal“, in der Spielerinnen unter anderem von einer Fußballkarriere träumen. Eine Erfahrung, die sie aus ihrer „Komfortzone“ führte – und die ihr Lob von englischen Fußball-Ikonen und einer Vizeweltmeisterin einbrachte.

 Für die TV-Produktion war Elsholz im Sommer zwei Wochen in England.

Für die TV-Produktion war Elsholz im Sommer zwei Wochen in England.

Foto: Ultimategoal

56 Mal streifte Joe Cole das Trikot der englischen Nationalmannschaft über. Über 300 Premier-League-Spiele absolvierte er bis 2014 für unter anderem Chelsea und Liverpool, gewann dabei je dreimal die Meisterschaft und den FA Cup – und er hat ein Lob für Clara Elsholz über. „Great save, goalkeeper“, entfährt es ihm. Elsholz, Torhüterin der Sportfreunde Uevekoven, hat soeben im Eins-gegen-eins-Duell einen Abschluss per Fußabwehr ins Seitenaus geklärt. Nur steht die 27-Jährige nicht auf irgendeiner Sportanlage im Kreis Heinsberg, die gebürtige Mönchengladbacherin trainiert auf dem Gelände St George‘s Park im englischen Burton, dem Haupttrainingszentrum der englischen Nationalmannschaft. Und unter der Anleitung von Joe Cole. Weltfußball trifft Uevekoven.

 Clara Elsholz ist Torhüterin der Sportfreunde Uevekoven.

Clara Elsholz ist Torhüterin der Sportfreunde Uevekoven.

Foto: Ultimategoal

Die Szene spielt im Rahmen der sechsteiligen Serie „Ultimategoal“, die im Sommer gedreht und seit vergangener Woche im englischen Fernsehen ausgestrahlt wird. Cole ist Gasttrainer der ersten Folge. Das Format bringt 26 Fußballerinen aus ganz Europa zusammen, die zehn Tage zusammenleben und trainieren – und teilweise auf eine Chance im Profifußball hoffen. Zu gewinnen gibt es nichts, es ist lediglich ein Schaufenster. Nach fünf Tagen müssen zehn Spielerinnen das Camp verlassen, die übriggebliebenen bestreiten zum Abschluss vor zahlreichen Scouts und Spielerberatern ein Spiel gegen die U23 von West Ham United.

Auf die englische Serie aufmerksam wurde Elsholz durch ihre ehemalige Trainerin am College in den USA, wo sie 2013 ein Jahr verbrachte. „Sie hatte von der Serie gehört und mir geschrieben, ob das nichts für mich wäre. Ich dachte, warum nicht, und habe eine E-Mail an eine Produzentin geschrieben und dann war ich dabei“, sagt Elsholz. Ursprünglich war sie bereits für die erste Staffel vorgesehen, musste jedoch krankheitsbedingt wenige Tage vorher absagen. Die Produzenten nahmen sie dann mit in die zweite Staffel.

 Clara Elsholz

Clara Elsholz

Foto: Ultimategoal

Auf die große Fußballkarriere hat es Elsholz mit ihrer Teilnahme aber gar nicht abgesehen. „Ich würde niemals nie sagen“, sagt sie, „aber ich bin mit meinem Job hier in Deutschland zufrieden und mache noch meinen Master in Wirtschaftspsychologie. Daher ist das derzeit keine Option.“ Seit 2013 spielt sie überwiegend für die Sportfreunde Uevekoven, zwischenzeitlich in der Regionalliga. Dennoch hätten sich auch bei ihr nach Drehende schon zwei Spielerberater gemeldet. Sie sagte dankend ab.

„Gerade die jüngeren Mädels um die 18 oder 19 Jahre haben das schon als Sprungbrett gesehen. Es gibt einige, die sind in höherklassigen Vereinen untergekommen und haben dort gute Chancen“, sagt Elsholz. Für sie habe aber die Erfahrung im Vordergrund gestanden – und die Herausforderung, die das Format als TV-Produktion mit sich brachte. „Man präsentiert sich selbst, was gar nicht so meins ist. Man muss da wirklich raus aus seiner Komfortzone und man redet auch viel über sich natürlich – und irgendwie auch mit sich selbst, weil man nur in die Kamera guckt“, sagt sie. Entsprechend ungewohnt war es zunächst für sie, so oft von Kameras begleitet zu werden, gerade abseits des Trainingsplatzes, wenn die Spielerinnen im gemeinsamen Haus ihre Zeit verbrachten. Auch bei Elsholz daheim in Mönchengladbach drehte das Team zwischenzeitlich an zwei Tagen. „Irgendwann schaltet man das aber aus und dann ist es auch normal, dass gelegentlich auch etwas zwei- bis dreimal neu gedreht wird, aus verschiedenen Perspektiven, einmal mit Drohne, von vorne oder hinten“, sagt sie.

In der ersten Staffel der Serie gab es für die Torhüterinnen einen Trainingsblock mit dem ehemaligen deutschen Nationaltorwart Jens Lehmann. In der neuen Staffel blieb ein spezieller Torhüter-Gast aus. Größtenteils leitete Rachel Brown, ehemalige englische Nationaltorhüterin, als eine der Haupttrainerin des Formats ihre Einheiten. Dafür besuchten neben Cole unter anderem Lianne Joan Sanderson und Vivian Miedema vom FC Arsenal das Camp. „Die Trainingsgäste waren zumeist Stürmerin, deshalb gab es viele Torschüsse. Das war auch gut. Und Miedema zu treffen, als wohl beste Stürmerin Europas, war cool“, sagt sie.

Auch das Zusammenleben mit den anderen Spielerinnen sei über die zehn Tage „entspannt“ gewesen, berichtet Elsholz. Sie waren gemeinsam in einem Haus untergebracht, in Dreier- und Viererzimmern. „Dadurch konnte man sich gut kennenlernen. Die anderen Mädels waren total offen. Das hat man auch beim Fußball gemerkt, weil wir uns alle super verstanden haben und es eine gute Truppe war. Keine wollte dem anderen was böses, weil wir die Erfahrung so cool fanden“, sagt Elsholz.

Was sie ebenfalls aus ihre TV-Erfahrung in England mitnimmt: „Für mich war es gut, mal ein Feedback auf so hohem Niveau zu bekommen.“ So äußerte sich unter anderem Gasttrainerin und Vize-Weltmeisterin Vivian Miedema vor der Kamera, dass sie Elsholz sofort unter Vertrag nehmen würde. „Das sind Sachen, die cool sind, die einem Selbstbewusstsein geben“, sagt sie. Und die Torhüterin der Sportfreunde Uevekoven, so viel sei schon verraten, stand auch beim großen Abschlussspiel gegen West Ham United im Tor.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort