Kriminalitätsstatistik Solinger Polizei korrigiert Zahlen zu City-Straftaten

Solingen · 2019 stieg die Kriminalität in ganz Solingen leicht. Einen Rückgang gab es vor allem bei Wohnungseinbrüchen.

 Dietmar Kneib (l.), Leiter der Direktion Kriminalitätsbekämpfung, und Polizeipräsident Markus Röhrl.

Dietmar Kneib (l.), Leiter der Direktion Kriminalitätsbekämpfung, und Polizeipräsident Markus Röhrl.

Foto: Martin Oberpriller

Die Klingenstadt gehört nach wie vor zu den eher sicheren Gegenden in NRW. Das geht aus der neuesten Kriminalitätsstatistik hervor, die Polizeipräsident Markus Röhrl am Montag in Wuppertal vorgestellt hat. Demnach mussten die Verantwortlichen 2019 im Vergleich zum Vorjahr zwar einen leichten Anstieg der Fallzahlen um 1,3 Prozent auf zuletzt 9935 Straftaten registrieren. Dennoch steht Solingen im landesweiten Schnitt weiter ausgesprochen gut da.

Dies wird vor allem bei der Häufigkeitszahl deutlich – also dem Wert, aus dem sich das Risiko der Bürger, Opfer einer Straftat zu werden, ablesen lässt. Zwar ging auch diese Messgröße im Jahr 2019 etwas nach oben. Gleichwohl bedeuteten 6234 Delikte pro 100.000 Einwohner wie schon im Vorjahr einen Kriminalitätsquotienten, der einmal mehr klar unter der Zahl für das gesamte Land liegt.

Ausgesprochen zufrieden mit den jüngsten Entwicklungen zeigten sich demzufolge Polizeipräsident Röhrl und Dietmar Kneib als Leiter der Direktion Kriminalitätsbekämpfung beim unter anderen für Solingen zuständigen Polizeipräsidium Wuppertal. Wobei die Verantwortlichen die Präsentation der aktuellen Statistik für das vergangene Jahr auch dazu nutzten, einen Eindruck zu korrigieren, den die Polizei selbst erst vor ein paar Wochen erweckt hatte.

So widersprach Markus Röhrl am Montag ausdrücklich einer Darstellung zur Entwicklung der Kriminalität in der Innenstadt, die die Solinger Inspektionsleiterin Claudia Schepanski Anfang Februar gegeben hatte. „Dies zeigt ein falsches Bild von der Lage“, betonte der Polizeipräsident.

Denn zum einen sei die Betrachtung von einzelnen Bereichen der City nicht aussagekräftig genug, um Rückschlüsse auf einen Trend zuzulassen. Beispielsweise habe sich die Zahl der Fälle von Straßenraub zuletzt halbiert. Und zum anderen hätten die von Schepanski angeführten Zahlen lediglich auf internen Erhebungen beruht. Röhrl: „Entscheidend sind die Zahlen der Kriminalitätsstatistik.“

Tatsächlich weist diese – stadtweit – in einigen Deliktbereichen für 2019 einen spürbaren Rückgang auf. So sank die Anzahl der Wohnungseinbrüche im vergangenen Jahr um 16,8 Prozent auf nunmehr 163 Fälle, was den geringsten Stand seit Jahren bedeutet. Und die Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung gingen sogar um 20,6 Prozent auf 108 Fälle zurück.

Gleichwohl bereitet die absolute Höhe der Kriminalität weiterhin Sorgen. „Unser Ziel ist es, dass so wenig Menschen wie möglich Opfer werden“, unterstrich Direktionsleiter Kneib. Wobei die Herausforderungen für ihn und seine Kollegen auch im Jahr 2020 vielfältig bleiben dürften.

Ob Clan-Kriminalität, politisch motivierte Straftaten, Körperverletzungen, Straßenkriminalität oder Betrugsdelikte: Die Polizei will negative Entwicklungen möglichst im Ansatz bekämpfen. Wie etwa bei Betrügereien zum Nachteil von Senioren, bei denen allein in den ersten Wochen 2020 in Solingen schon wieder zwölf neue Taten durch falsche Polizeibeamte registriert werden mussten.

Darüber hinaus nimmt die Polizei das subjektive Sicherheitsgefühl der Bürger wie gehabt ernst. Aus diesem Grund steht die Behördenleitung weiterhin – und unabhängig von den gerade aktuellen Fallzahlen – zu dem Präsenzkonzept für die Solinger Innenstadt.

Durch Prävention soll Kriminalität erst gar nicht entstehen. Parallel gilt es, der Täter habhaft zu werden. Auf diesem Feld konnte 2019 ebenfalls ein Erfolg verzeichnet werden. Die Aufklärungsquote stieg um 1,2 Prozentpunkte auf 48,6 Prozent.

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