Handball-Bundesliga Direkter Freiwurf bringt BHC um Remis

Düsseldorf/Solingen · Nach Ablauf der Spielzeit verliert der Bergische HC gegen die SG Flensburg-Handewitt mit 20:21 (10:9).

 Die Erstliga-Partie war geprägt von zwei starken Abwehrreihen. Csaba Szücs, Lukas Stutzke, Ragnar Johannsson und Co. hielten Jim Gottfridsson und dessen Flensburger Teamkollegen bei nur 21 Gegentreffern.

Die Erstliga-Partie war geprägt von zwei starken Abwehrreihen. Csaba Szücs, Lukas Stutzke, Ragnar Johannsson und Co. hielten Jim Gottfridsson und dessen Flensburger Teamkollegen bei nur 21 Gegentreffern.

Foto: Meuter, Peter (pm)

In den Heimstätten in Solingen oder Wuppertal hätte diese Zuschauerzahl eine ausverkaufte Klingen- oder Unihalle und damit einen Hexenkessel garantiert. Hatten im Juni noch rund 10.000 Handballfans die Meisterkrönung der SG Flensburg-Handewitt im ISS-Dome erlebt, verfolgten am Donnerstagabend in Düsseldorf lediglich 3302 Zuschauer die Neuauflage des Duells des Bergischen HC mit dem amtierenden Titelträger.

Dass lange Zeit kaum Stimmung in der nur zu gut einem Drittel gefüllten Arena aufkommen wollte, hatte weniger mit der Kulisse als mit der torarmen Anfangsphase zu tun. Als SG-Coach Maik Machulla in der 18. Minute seine erste Auszeit nahm, waren auf beiden Seiten gerade einmal sieben Treffer gefallen. Die ersatzgeschwächten Norddeutschen schienen genauso großen Respekt vor dem Tempospiel des Bergischen HC zu haben wie umgekehrt. Gegen die jeweils kompakte 6:0-Abwehr spielten beide Teams ihre Angriffe fast immer so lange aus, bis die Schiedsrichter den Arm zum passiven Spiel hoben.

Die Flensburger konzentrierten sich in erster Linie darauf, die Anspiele auf Max Darj oder Rafael Baena Gonzalez an den Kreis zu unterbinden. Folglich musste die Gefahr aus dem Rückraum kommen. Löwen-Coach Sebastian Hinze hatte schon versucht, mit der Einwechslung von Linus Arnesson und Lukas Stutzke für Tomas Babak und Fabian Gutbrod Impulse zu setzen. Als Letzterer wieder zurück aufs Feld kam, erzielte der Rückraumlinke sogleich zwei Treffer zur 7:5-Führung (24.).

Drei Minuten später führte der BHC nach einem weiteren Treffer aus der Distanz von Linus Arnesson und einem Siebenmeter von Arnor Gunnarsson sogar erstmals mit drei Toren (27. / 9:6) – ein minimales Polster, das nur zwei Minuten wieder aufgebraucht war. Mit dem bis dahin ersten und einzigen Tempogegenstoß erzielte Marius Steinhauser mit dem dritten Flensburger Treffer in Serie den 9:9-Ausgleich. Immerhin stellte Max Darj das Ergebnis wenige Sekunden vor dem Seitenwechsel noch auf 10:9.

 Max Darj (r.) hatte am Kreis einen schweren Stand gegen Nationalspieler Johannes Golla (2.v.r.).

Max Darj (r.) hatte am Kreis einen schweren Stand gegen Nationalspieler Johannes Golla (2.v.r.).

Foto: Meuter, Peter (pm)

Im zweiten Durchgang änderte sich an der Spielweise beider Mannschaften wenig, auch wenn sich die Taktzahl bei den Toren zumindest in den ersten Minuten leicht erhöhte. In einem vollkommen ausgeglichenen Spiel verpasste es der BHC, sich ähnlich wie in der ersten Halbzeit einen kleinen Vorteil zu verschaffen. In Überzahl scheiterten Jeffrey Boomhouwer und Arnor Gunnarsson beim Stand von 14:14 nach sehenswerten Anspielen von den Außenpositionen an SG-Keeper Benjamin Buric. Oder es fehlte in der Abwehr nach einem der vielen Marathon-Angriffe des Deutschen Meisters auch noch in der letzten Sekunde die Konzentration, um freie Durchbrüche von Goran Sogard oder Michal Jurecki zu verhindern.

Für Abwechslung in einem wenig spektakulären Handballspiel sorgten ausgerechnet die Schiedsrichter, als Colin Hartmann und Stefan Schneider nach einem per Foul gestoppten Schnellangriff den Vorteil ignorierten. Sie pfiffen nicht nur den von Arnor Gunnarsson per langen Pass in Szene gesetzten Jeffrey Boomhouwer zurück, sondern rätselten anschließend, wen sie nun mit Zwei Minuten vom Feld zu schicken hatten. Während Magnus Jondal die Strafe abbrummte, kam Boomhouwer doch noch zu seinem Treffer zum 19:18 (52.).

Die Spannung in den letzten Minuten entschädigte für die von zwei starken Abwehrreihen geprägte schwere Handball-Kost. Eine gefühlte Ewigkeit spielten die Norddeutschen ihren vermeintlich letzten Angriff herunter, bis Goran Sogard bei nur noch einem verbleibenden Pass nach einem Freiwurf zum Wurf gezwungen war. Löwen-Schlussmann Christopher Rudeck parierte den Ball, jedoch nur ins Seitenaus. Mit neuer Angriffszeit nahmen die Gäste abermals geschickt die Sekunden von der Uhr, bis ihnen nach mehreren taktischen Fouls nur noch ein direkter Freiwurf nach Ablauf der Spielzeit blieb. Irgendwie brachte Jim Gottfridsson den Ball am BHC-Block und Christopher Rudeck in den rechten oberen Winkel zum glücklichen 21:20-Endstand unter.

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