Auswirkungen der ersten Coronavirus-Infektion in NRW Kein bestätigter Corona-Fall in Solingen

Solingen · In Solingen gibt es nach wie vor keinen Fall der neuen Erkrankung. Das hat die Stadt am Donnerstag bestätigt und damit Falschnachrichten sowie Gerüchten im Netz widersprochen. Die Behörden und die Krankenhäuser sind aber auf einen Ausbruch vorbereitet.

 Das Krankenhaus Bethanien in Aufderhöhe ist – wie die anderen Solinger Kliniken – auf mögliche Coronavirus-Fälle vorbereitet.

Das Krankenhaus Bethanien in Aufderhöhe ist – wie die anderen Solinger Kliniken – auf mögliche Coronavirus-Fälle vorbereitet.

Foto: Peter Meuter (pm)

Die Gefahr kommt näher. Nachdem weltweit bereits tausende Todesopfer zu beklagen sind, hat das Coronavirus mittlerweile NRW erreicht. So kämpfen die Ärzte des Universitätsklinikums Düsseldorf seit dieser Woche um das Leben eines 47-jährigen Mannes aus dem Kreis Heinsberg, der sich – genauso wie seine Frau – infiziert hat. Und auch sonst steigt die Zahl der Verdachts- sowie Krankheitsfälle beinahe täglich.

Um Solingen hingegen macht das gefürchtete Virus bis auf Weiteres einen Bogen. Denn wie eine Rathaus-Sprecherin am Donnerstag mitteilte, wurden in der Klingenstadt einstweilen noch keine Erkrankung und auch noch keine Verdachtsfälle oder Infektionen bekannt. „Die gibt es bislang nicht“, sagte die Sprecherin auf Anfrage unserer Redaktion und widersprach so Falschnachtrichten und Gerüchten im Internet, die zuvor von einem Corona-Fall in Solingen berichtet hatten.

Gleichzeitig fühlen sich die Verantwortlichen gerüstet, sollte es doch zu einem Ausbruch der Infektionskrankheit kommen. So tagt bereits seit mehreren Wochen in regelmäßigen Abständen eine sogenannte Krisengruppe Gesundheit, in der sowohl das städtische Gesundheitsamt, als auch alle Solinger Krankenhäuser, der Rettungsdienst und die Kassenärztliche Vereinigung vertreten sind.

„Die Maßnahmen und Empfehlungen des Robert-Koch-Institutes werden auch hier vor Ort umgesetzt“, sagte die Stadtsprecherin. Konkret gelte es, die „echten Verdachtsfälle zu identifizieren“, hieß es weiter aus der Solinger Stadtverwaltung, wo den Verantwortlichen in der momentanen Situation vor allem daran gelegen ist, „Panik zu vermeiden“.

Ein Ziel, das auch Prof. Dr. Winfried Randerath, Chefarzt im Krankenhaus Bethanien in Aufderhöhe, verfolgt. Angesichts des ersten Falls in NRW sei es wichtig, einer Panikmache entgegenzuwirken, unterstrich der Mediziner nun noch einmal. Das Krankenhaus Bethanien jedenfalls sei vorbereitet. So existiere ein Notfallplan, der bei einer Corona-Infektion beziehungsweise einer Erkrankung greifen werde. „Der Patient würde dann sofort separiert und isoliert behandelt“, sagte Prof. Randerath.

Tatsächlich registrierte der Mediziner in den zurückliegenden Tagen eine wachsende Verunsicherung der Bevölkerung. Beispielsweise gebe es vermehrt Anrufe und Krankenhausbesuche von Patienten, die Angst hätten, erkrankt zu sein, schilderte Randerath, der ferner ausführte, viele Bürger verhielten sich augenblicklich irrational. Der Besuch in einem China-Restaurant berge zumindest keine Gefahr. Winfried Randerath: „Im Moment ist die Grippe immer noch die bedrohlichere Erkrankung“.

Dabei sind es nicht nur normale Bürger, die sich Gedanken machen. In der Wirtschaft geht ebenfalls die Sorge um. Denn wie etwa der Hauptgeschäftsgeschäftsführer der Bergischen Industrie- und Handelskammer (IHK), Michael Wenge, berichtete, hätten sich in dieser Woche binnen weniger Stunden rund 500 Firmen aus der Region an einer IHK-Umfrage zu möglichen Corona-Folgen beteiligt.

Parallel zeigt die Krankheit, die Ende vergangenen Jahres zuerst in China auftrat, inzwischen aber auch ganz reale Folgen. So wurde am Mittwoch die für nächste Woche geplante Internationale Eisenwarenmesse in Köln auf das Frühjahr 2021 verschoben. Zuvor hatten schon die Solinger Unternehmen wie der Werkzeughersteller NWS und Klingenproduzent Martor ihre Teilnahme abgesagt.

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