Ferienalarm in Rheinberg Zirkus-Glück nach Corona-Durststrecke

Rheinberg · Der „Rondel Circus for Kids“ hat sein Zelt für den Ferienalarm diesmal am Rheinberger Pulverturm aufgeschlagen. Vier Wochen trainieren dort 530 Kinder für die Abschlussshows. Die sind freitags und dürfen vor Publikum stattfinden.

 Marco Ortmann (liegend) trainiert die „Alten Akrobaten“. Clemens (re.) und Demian sind schon vorbereitet.

Marco Ortmann (liegend) trainiert die „Alten Akrobaten“. Clemens (re.) und Demian sind schon vorbereitet.

Foto: Armin Fischer (arfi)

Ein Zirkus mit 530 Artisten, Trapezkünstlern, Clowns, Jongleuren und Akrobaten – gibt es das? Ja, in Rheinberg. Beim Ferienalarm. Der „Rondel Circus for Kids“ hat sein Zelt wieder in der Stadt aufgeschlagen, um 530 Ferienkinder zwischen sechs und 14 Jahren zu Zirkus-Künstlern auszubilden. Erstmals steht das Zelt der Zirkus-Familie Ortmann nicht an der Grundschule an der Groten Gert am Annaberg (dort wird ein neuer Kindergarten gebaut), sondern gleich neben dem Pulverturm am Schulgebäude an der Kurfürstenstraße. Zum elften Mal in Folge werden die Sommerferien zur Zirkus-Zeit. Pro Woche kommen 120 bis 140 Kinder.

Babette Heimes, Stadtjugendpflegerin, und Sebastian Sturm, Leiter des Jugendzentrums Zuff, sind sehr froh. „Als die ersten Kinder am Montag kamen, war das schon eine besondere Atmosphäre“, erzählt Heimes. „Die Kinder waren in den vergangenen Monaten wegen Corona viel zu Hause, hatten Homeschooling und haben ihre Freunde seltener gesehen. Umso mehr haben sie sich auf den Ferienalarm gefreut. Sie haben einiges aufzuholen.“ Der Jubel sei riesengroß gewesen, schildert Sturm.

 René Ortmann macht eine Mädchengruppe am Trapez fit für die Abschlussshows am Freitag. Lisa, Betreuerin Lea und Kyra (von oben nach unten) machen ihre Sache schon richtig gut.

René Ortmann macht eine Mädchengruppe am Trapez fit für die Abschlussshows am Freitag. Lisa, Betreuerin Lea und Kyra (von oben nach unten) machen ihre Sache schon richtig gut.

Foto: Armin Fischer (arfi)

Die Kinder der ersten Woche sind in zehn Betreuungsgruppen eingeteilt und haben jeweils zwei feste Betreuer. Beim Zirkustraining konnten sie sich aussuchen, in welche Gruppen sie gehen.

 Zirkus-Chef René Ortmann (li) mit Stadtjugendpflegerin Babette Heimes und Zuff-Leiter Sebastian Sturm.

Zirkus-Chef René Ortmann (li) mit Stadtjugendpflegerin Babette Heimes und Zuff-Leiter Sebastian Sturm.

Foto: Armin Fischer (arfi)

„Der Ferienalarm ist auch ein Betreuungsangebot“, macht Babette Heimes deutlich. „Viele Eltern sind berufstätig. Deshalb sind wir täglich von 7.30 bis 17 Uhr hier.“ Noch nie habe es so viele Anmeldungen wie beim elften Zirkus-Durchlauf gegeben, sagt die Stadtjugendpflegerin aus dem städtischen Fachbereich Jugend und Soziales, der das Angebot Jahr für Jahr stemmt.

530 Kinder, dazu 24 ehrenamtlich tätige Rheinberger, bis zu fünf hauptamtliche Kräfte und das Team des Zirkus – eine Herausforderung in Corona-Zeiten. Babette Heimes: „Alle Kinder kamen am Montag getestet her und werden am Mittwoch noch einmal getestet. Wir Mitarbeiter testen uns täglich. Außerdem gilt die Regel: Abstand halten oder Maske tragen. Das klappt ganz gut.“ Nur in ihren Gruppen können die Teilnehmer den Mund-Nasen-Schutz weglassen. Tests, Masken und Desinfektionsmittel hat das Unternehmen Amazon gespendet.

Nicht alles spielt sich im Zirkuszelt ab, wo die Luft am regnerischen Dienstag feucht und schwer war. Es gibt auch Kreativ- und Sportangebote in den Schulräumen. Angelika Kohl und Regina Möllengraf beispielsweise basteln mit einer Gruppe. In der Schule wird auch gefuttert – täglich gibt es Mittagessen.

Richtige Zirkusatmosphäre kommt in der Manege unter der Kuppel auf. Dort trainiert Rondel-Chef René Ortmann mit 15 Mädchen am Trapez. Erstaunlich, mit welcher Eleganz und Sicherheit Eva, Lisa und Kyra in drei, vier Metern Höhe an den Armen von René Ortmann hängen und sich nach einem Überschlag in die Vogelnest-Stellung bringen. Und das schon am ersten Trainingstag.

„Die Kinder machen das toll“, lobt der bestens durchtrainierte Chef. Besonders freut ihn, dass es Jugendliche wie die 17-jährige Lea gibt, die schon beim ersten Ferienalarm-Zirkus mit dabei war und jetzt am Trapez assistiert. „Wir sind so happy“, beteuert Ortmann. „Es ist das erste Mal seit 17 Monaten, dass wir bei unseren Mitmachshows Vorstellungen mit Publikum geben dürfen.“

Die Abschlussshows jeweils am Freitag sind wegen Corona gesplittet worden. Es gibt nun Aufführungen jeweils um 14.30 und um 18.30 Uhr. Maximal 300 Menschen dürfen dann ins Zelt. Personalisierte Platzkarten werden ausgegeben und die Besucher – meistens die Eltern – müssen geimpft, getestet oder genesen sein, bevor sie für die Zirkus-Artisten applaudieren dürfen.

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