Abiturzeugnisausgabe in Rheinberg Europaschüler sagen „Abios, Amigos“

Rheinberg · In der Mensa der Rheinberger Gesamtschule haben 62 junge Frauen und Männer ihre Abiturzeugnisse erhalten, fünf haben Fachabitur. In der Stadthalle wurde der Abiball gefeiert. Den haben die Abiturienten selbst organisiert.

 Die Abiturienten und Abiturientinnen der Europaschule Rheinberg können aufatmen: Sie haben es geschafft.

Die Abiturienten und Abiturientinnen der Europaschule Rheinberg können aufatmen: Sie haben es geschafft.

Foto: Ostermann, Olaf (oo)

Zwei als Mexikaner verkleidete Lehrer und eine Lehrerin mit Sombreros, angeklebten Schnauzbärten und bunten Ponchos eröffnen das Programm zur Zeugnisübergabe an den Abiturjahrgang 2022 der Rheinberger Europaschule. Zu schwungvoller Musik stürmen sie die Bühne und reißen einen anderen „Mexikaner“ aus der Siesta in der Hängematte: Schulleiter Martin Reichert, der alles andere als ein Faulpelz ist und sich in Nullkommanix in seine ursprüngliche Rolle zurückverwandelt und ans Mikrofon schreitet.

12.720 Stunden, mit Mittagspause fast 14.000, haben die jungen Damen und Herren an der Schule zurückgelegt, bis sie ihre Abiturzeugnisse in Empfang nehmen konnten, das hat der Schulleiter ausgerechnet. Und er hat noch ein paar andere Zahlen parat: 68 Schüler und Schülerinnen stellten sich den Abiprüfungen, 62 von ihnen haben die allgemeine Hochschulreife geschafft, fünf haben immerhin das Fachabitur. Was Reichert besonders freut: „21 von Euch haben eine Eins vor dem Komma, zwei sogar eine glatte 1,0.“

„Aber“, so der Pädagoge, „ob ein Schnitt von 1,0 oder 4,0, egal, ich habe Respekt vor der Leistung, die Ihr erbracht habt.“ Und wenn er über das Abitur-Motto „Abios“ nachdenke, falle ihm „Adios, Amigos“ ein, was „Auf Wiedersehen, Freunde“, bedeute – „und das heißt für mich, dass ich Euch hier hoffentlich irgendwann wiedersehe“. Vielleicht ja schon im nächsten Jahr beim ersten Ehemaligen-Treffen der Europaschule mit gymnasialer Oberstufe.

Martin Reichert dankt den Eltern für ihre Geduld und ihre Unterstützung, seinen Lehrerkollegen für das Engagement und natürlich den Abiturienten. Der 2022-er sei ein besonderer Jahrgang, der die Herausforderungen von Corona und Distanzunterricht mit Bravour gemeistert und sich für die Menschen in der Ukraine vorbildlich eingesetzt habe. Nun sei die Zeit des Abschieds gekommen, so der Schulleiter, der die vergangenen neun Jahre so zusammenfasst: „Ich habe graue Haare bekommen, und Ihr seid erwachsen geworden.“ Den nun ehemaligen Europaschülern gibt er mit auf den Weg: „Geht an Eure Grenzen, sucht Euch neue Herausforderungen.“ Er zitierte die Toten Hosen mit der Liedzeile „An Tagen wie diesen wünscht man sich Unendlichkeit.“ Und bei all dem sollte man das Feiern, die Fiesta, nicht vergessen.

Karin Winkel, Rheinbergs stellvertretende Bürgermeisterin, vertritt Bürgermeister Dietmar Heyde, der sich entschuldigen und Glückwünsche ausrichten lässt. Sie schaue in zufriedene und glückliche Gesichter, sagt Karin Winkel: „Für Sie beginnt in diesem Moment die Zukunft, auf die Sie so lange gewartet haben.“

Bildung heiße nicht nur Wissen, meint sie, Bildung sei eine Haltung. Und die brauchten die Abiturienten bei den vielen Herausforderungen, die vor ihnen lägen: Klimawandel, Kriege, Verteilungskämpfe soziale Ungerechtigkeit. Die Bürgermeisterin: „Ich bin mir sicher, dass Sie als junge Generation neue Maßstäbe setzen.“

Dann werden die Abi-Zeugnisse in der Reihenfolge der Leistungskurse ausgeteilt, und jeder Schüler und jede Schülerin nimmt in der mit Lehrern, Eltern und anderen Gästen voll besetzten Mensa der Schule eine Rose entgegen. Es gibt die Leistungskurse Biologie (Lehrerin Sarah Rixen), Pädagogik (Maike Brockhoff), Geschichte (Christian Knuth) und Sport (Christina Bewer). Die Jahrgangsbesten werden geehrt und zur Feier des Tages gibt es einen Sektumtrunk.

Ihren Abi-Ball feierten die Abiturienten am Freitagabend in der Stadthalle.

(up)
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