Rheinberg Beschmierte Fassade wird Artlon-Kunst
Rheinberg · Am Montag beginnt die Kunstaktion „Artlon“ innerhalb des MAP-Festivals. Künstler bemalen eine Hausfassade am Eingang zur Innenstadt.
Das längst abgerissene Orsoyertor hatte eine besondere Bedeutung. Es war als Doppelturmtor bebaut und hatte eine repräsentative Funktion – es diente dem kurfürstlichen Territorialherrn als Empfang oder sogar Triumphtor, durch das er von Köln aus kommend die Stadt betrat.
Von diesem Glanz ist nicht viel geblieben. Wer heute aus der Budberger Richtung in die Orsoyer Straße zur Innenstadt fährt, guckt auf eine mit Farbe von untalentierten Schmierfinken verunstaltete Hauswand. Die Eigentümer des Hauses an der Ecke Orsoyer Straße/Innenwall hatten die Wand zwar streichen lassen. Es dauerte aber nicht lange, da war sie schon wieder versaut.
Das Bild wird sich nun ändern. Ab Montag werden sich dort international renommierte Street-Art-Künstler entfalten. Die Fassade wird Schauplatz der Artlon-Kunstaktion im Rahmen des 19. MAP-Festivals sein. Unter der Regie des spanischen Künstlers Javier Landa Blanco („Corte“), der den Grundentwurf kreiert hat, werden Al aus Spanien (Bilbao), Hoker aus Mönchengladbach, Bond aus Leipzig und Stom500 aus Frankreich (Straßburg) ein riesiges Gemälde schaffen. „Wie genau der Entwurf aussieht, verraten wir nicht, weil die Entstehung ja Bestandteil des Projekts ist“, sagt Manuel Kutz, zusammen mir seinem Bruder Marco Kutz, Hauptorganisator der Artlon-Reihe. Nur so viel gaben sie bekannt: Die Wand wird als eine Art Willkommenstor gestaltet. Der Stadtschlüssel werde motivisch aufgegriffen, ansonsten werde man sich aber bei allem Respekt vor der Stadthistorie von „Altbackenem“ lösen. Marco Kutz: „Die Künstler halten sich an ein vorgegebenes Farbkonzept und es gibt ethische Vorgaben.“
Das Artlon-Team hofft, dass eine schöne bunte Wand dabei herauskommt. Am Montag wird (noch ohne Künstler) grundiert, ab Dienstag dürfen sich Interessierte den Fortgang der Mal- und Sprühaktion anschauen. Ein paar Sitzmöglichkeiten werden eingerichtet. Am Wochenende soll das Werk fertig sein und ein einladendes Bild abgeben.
Dass die Wahl diesmal auf das besagte Haus gefallen ist, ist dem Stadtmarketing zu verdanken. Immer wieder war darauf hingewiesen worden, dass dort etwas geschehen müsse. Auch die RP hatte dies in Kommentaren deutlich gemacht. Letztendlich machte das STM-Team um Norbert Nienhaus und Edeltraud Hackstein Nägel mit Köpfen. „Die beschmierte Wand war vielen Rheinbergern schon lange ein Dorn im Auge“, so Nienhaus, der bei den Eigentümern offene Türen einlief und Kontakt mit den Kutz-Brüdern suchte.
Die Stadt zeigte sich kooperativ, die Genehmigung kam zügig. Nicht selbstverständlich, wie Wirtschaftsförderer Thomas Bajorat sagt: „Das Haus steht nicht unter Denkmalschutz, aber der Innenstadtkern ist denkmalschutzrechtlich geschützt.“ Weil die Sparkasse die Aktion sponsert, das Hotel Am Fischmarkt die Künstler kostengünstig unterbringt und der Ossenberger „Pepperpot“ sie versorgt, dürfte alles gut werden.