Alpen Alle Sommer wieder: Alpens Dilemma bei den Abfallgebühren

Alpen/Rheinberg/Sonsbeck/Xanten · Alle Jahre wieder: Wenn der Bund der Steuerzahler (BdSt) seine Hitliste der Abfall- und Abwassergebühren veröffentlicht, ist man im Alpener Rathaus nicht amüsiert. Beim Abfall soll die Gemeinde auf Rang drei der teuersten Kommunen im Land stehen. Eine hartnäckige Fehleinschätzung, sagt die Verwaltung.

 In Alpen hat man wenig Verständnis, weshalb der Bund der Steuerzahler die Gemeinde weiter unter den teuersten Abfallkommunen in Land führt.

In Alpen hat man wenig Verständnis, weshalb der Bund der Steuerzahler die Gemeinde weiter unter den teuersten Abfallkommunen in Land führt.

Foto: Ralph Matzerath

Alle Jahre wieder, immer zur an Nachrichten armen Sommerzeit veröffentlicht der Bund der Steuerzahler (BdSt) seine Hitliste der Kommunen mit den höchsten beziehungsweise niedrigsten Gebühren für Müll und Abwasser. Da ist man im Alpener Rathaus leidgeprüft und inzwischen nahezu schmerzfrei. Denn die kleine Gemeinde wird auf dem Feld der Abfallgebühren Jahr für Jahr als eines der teuersten Pflaster in Nordrhein-Westfalen geführt. Das ist auch diesmal wieder so. Im Rathaus fragt man sich, weshalb der Steuerzahlerbund die Gebührensatzung nicht richtig liest.

Alpen schafft’s in der BdSt-Schwarzliste beim Müll in der Kategorie Vier-Personen-Haushalt mit 120-Liter-Mülltonne, Leerung alle zwei Wochen, mit 479,52 Euro auf Platz drei hinter der westfälischen Metropole Münster (564) und Selm im Kreis Unna (495,48). Dabei unterschlägt der BdSt hartnäckig, dass die Satzung in Alpen Mehrpersonen-Haushalten eine erhebliche Reduzierung der Müllgebühr einräumt.

So werde grundsätzlich eine Müllmenge von 40 Litern pro Person angesetzt, erläutert Wilhelm Kloas vom Fachbereich Finanzen. Allerdings könne ein Haushalt sein Volumen für die Tonne um 40 Liter reduzieren, mache bei einer vierköpfigen Familie 120 statt 160 Liter und somit 119,88 Euro weniger als der Steuerzahlerbund ausführt. Real liege Alpen mit 359,64 Euro deutlich günstiger. Von der Möglichkeit würden die allermeisten Gebührenzahler Gebrauch machen. Ein-Personen-Haushalte, die nicht auf eine Tonne verzichten dürfen, können sich einer Abfallgemeinschaft anschließen. Hinzu komme, dass in der Gebühr sämtliche Abfallfraktionen wie Sperrmüll und Grünschnitt abgegolten sind, für die andere Kommunen gesondert kassieren.

Rheinberg (238,20 Euro) und Sonsbeck (228,36) werden in der Klasse vierwöchige Leerung noch über dem Landesdurchschnitt (204,67) geführt.

Bei den Abwassergebühren muss laut BdSt-Statistik vergleichbar tief in die Tasche gegriffen werden, auch wenn’s hier nicht in die Top-Ten der Teuersten im Lande geht. Für einen Musterhaushalt (200 m3 Frischwasserverbrauch, 130 m2 versiegelte Fläche) wird 905,40 Euro berechnet, 43,90 Euro mehr als 2017 – eine Steigerung um 5,6 Prozent.

Teuerstes Pflaster im Kreis Wesel beim Abwasser ist demnach Rheinberg, obwohl die Gebühr hier sogar um 2,5 Prozent von 957,80 auf 934 Euro gefallen ist. Auch in Xanten ist das, was durch die städtischen Kanäle fließt, kein Schnäppchen. Familie Mustermann zahlt in der Domstadt 912 Euro, 0,7 Prozent mehr als vor einem Jahr (905,70 Euro).

In Sonsbeck, kleinste Kommune im Kreis Wesel, ist Abwasserentsorgung mit 695,30 Euro vergleichbar günstig. Allerdings fällt hier die Teuerungsrate mit plus 13,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (614,50 Euro) erheblich aus. Eine Erklärung dafür gibt es derzeit nicht. Im Rathaus machen alle, die die Angaben einordnen könnten, gerade Urlaub.

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