2. Handball-Bundesliga Dormagen geht in Nordhorn baden

Dormagen · Nach dem Highlight gegen Essen haben die Zweitliga-Handballer des TSV den Fokus nicht wiedergefunden. Im tabellarisch bedeutungslosen Match gegen die HSG waren sie chancenlos.

 Lucas Rehfus, hier im Heimspiel Spiel gegen TuSEM Essen, machte in Nordhorn eine starke Partie. Er traf siebenmal.

Lucas Rehfus, hier im Heimspiel Spiel gegen TuSEM Essen, machte in Nordhorn eine starke Partie. Er traf siebenmal.

Foto: Heinz J. Zaunbrecher

Eigentlich hatten sich die Dormagener Zweitliga-Handballer fest vorgenommen, es dieses Mal besser zu machen als zwei Wochen zuvor. Nachdem nach dem Heimsieg gegen Hüttenberg der Klassenverbleib endgültig festgestanden hatte, war kurz darauf beim VfL Lübeck-Schwartau etwas die Luft raus, so dass der TSV letztlich chancenlos war. Vor diesem Hintergrund mahnte Trainer Matthias Flohr nach dem Derby-Highlight daheim gegen Essen an, mit demselben Fokus und derselben Intensivität in das letzte Auswärtsspiel der Saison bei der HSG Nordhorn-Lingen zu gehen. Das gelang allerdings nicht, am Ende setzte es mit 25:35 (14:18) die mit Abstand höchste Saisonniederlage.

„Nun haben wir doch noch eine Klatsche in dieser Saison erwischt“, meinte Matthias Flohr nach der Partie gegen einen Gegner, gegen den die Dormagener zuletzt eine positive Bilanz hatten erspielen können. Drei Siege und Unentschieden standen aus den jüngsten drei Spielen zu Buche. Dass seine Mannschaft dieses Mal chancenlos war, führte er einerseits auf die Qualität der Nordhorner zurück, die lange im Rennen um einen Aufstiegsplatz waren und mit der Motivation angetreten waren, sich vor über 2000 Zuschauern im letzten Saisonspiel ordentlich von ihren Fans zu verabschieden, andererseits sah er auch seine Jungs mit in der Verantwortung: „Bei uns war sicher nicht die letzte Überzeugung wie zuletzt gegen TuSEM Essen vorhanden.“ Das war vom Start weg zu beobachten. Die ohne den kurzfristig ausgefallenen Mislav Grgic angetretenen Dormagener ließen in der Anfangsphase mehrere Möglichkeiten liegen, so dass HSG-Keeper Bart Ravensberger nach sechs Minuten schon auf vier Paraden kam und die Gastgeber kurz darauf durch Alexander Terwolbeck auf 4:0 (7.) davonzogen. Zwar konnte Aron Seesing direkt im Anschluss durch eine schnelle Mitte und einen Tempogegenstoß auf 2:4 verkürzen, doch schon nach zehn Minuten nahm Matthias Flohr eine Auszeit, um beim Stand von 2:5 erste Korrekturen vorzunehmen. Das trug allerdings keine Früchte. Gegen die körperlich sehr starke und massive Abwehr der Gastgeber fanden die Dormagener nur selten Lösungen. Auffällig: Der noch junge Florian Träger, dem Flohr mit Blick auf nächste Saison von Beginn an viel Spielzeit einräumte, tat sich auf Halbrechts extrem schwer, seinen Rhythmus zu finden. Bei allem Potenzial hat er noch viel Arbeit vor sich, um dem TSV auf dieser wichtigen Position helfen zu können.

Auf der anderen Seite bekamen die Dormagener ihre Abwehr nicht richtig dicht. Immer wieder kamen für die HSG Georg Pöhle und Julian Possehl zu einfachen Treffern aus dem Rückraum. Dabei hat sicher auch eine Rolle gespielt, dass sich TSV-Kapitän und Abwehrchef Patrick Hüter früh verletzte und mit Verdacht auf Nasenbeinbruch auch nicht mehr eingesetzt wurde. So wuchs der Vorsprung der Gastgeber trotz einiger starker Paraden von Dormagens Torhüter Christian Simonsen kontinuierlich an, bei 17:10 (25.) für Nordhorn deutete sich schon vor der Pause eine sehr deutliche Niederlage an. Doch mit einem 4:1-Lauf, zu dem der mit Schulterbeschwerden ins Spiel gegangene Lucas Rehfus zwei Treffer beitrug, konnte der TSV das Ergebnis zur Pause noch erträglich gestalten. Insgesamt mauserte sich Rehfus zum auffälligsten Dormagener und war am Ende mit sieben Treffern zusammen mit Nordhorns Samuel Lindberg der erfolgreichste Schütze des Spiels.

In der zweiten Hälfte hätten sich die zahlreich mitgereisten Anhänger, bestehend aus zwanzig TSV-Fans sowie Spielern aus dritter Mannschaft und A-Jugend, sicher gewünscht, dass Dormagen seine Aufholjagd fortsetzt. Doch ein neuerlicher Fehlstart, der die Gastgeber auf 21:14 davonziehen ließ, machte offenbar auch auf der Platte alle Hoffnungen auf eine Wende zunichte. Zwischenzeitlich baute Nordhorn seine Führung bis auf zwölf Tore (29:17, 45. und 30:18, 49.) aus. Auch von der Roten Karte für Johannes Wasielewski (47.) ließ sich die HSG nicht mehr von ihrem Weg abbringen und gewann mit zweistelligem Vorsprung. Für TSV-Coach Matthias Flohr steht jedenfalls fest: „Am Mittwoch gegen Rostock wollen wir im Saisonfinale ein anderes Gesicht zeigen.“

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