Remscheider lässt 150 Fichten fällen Kahlschlag gegen Brandgefahr

Remscheid · Wenn Serdal Ünsal auf den Hügel hinter seinem Sanitärhandel in der Morsbachtalstraße schaut, tut ihm der der Anblick in der Seele weh. 150 Fichten hat er durch ein von ihm beauftragtes Unternehmen auf seinem Grundstück fällen lassen.

 Eine von weitem sichtbare Schneise haben die Fällarbeiten in das Waldstück geschlagen.

Eine von weitem sichtbare Schneise haben die Fällarbeiten in das Waldstück geschlagen.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

„Was sie jetzt noch da oben sehen, gehört den anderen Eigentümern“, sagt er. Der Borkenkäfer hat den großen Nadelbäumen zugesetzt, sie sind ausgetrocknet und mischen einen Braunton in das grüne Band des Waldes.

Serdal Ünsal ist mit der Fällung der Aufforderung des örtlichen Försters nachgekommen, zu handeln. Der wiederum sei von Nachbarn angesprochen worden, berichtet er. Diese sorgten sich, dass das trockene Holz bei einem Waldbrand zu einer Gefahr für ihre Häuser und Grundstücke werden könnte.

Die von weithin sichtbare Schneise in der Baumlinie bescherte Ünsal nach der Fällaktion viele Anrufe und Besucher, die nichts mit seinem Handwerk zu tun haben. Sie fragten nach, ob sie die Reste der toten Fichten als Brennholz geschenkt bekommen können. Das können sie, und so sind zuletzt immer wieder Autos mit Anhängern in der Talstraße vorgefahren, um Nachschub für den eigenen Kamin abzuholen. Ob er das Waldstück wieder aufforstet, weiß der Unternehmer noch nicht. Das sei auch eine Geldfrage. Vielleicht gebe es ja Hilfe für Schäden als Folge des Klimawandels, hofft er.

Für Remscheids Forstamtsleiter Markus Wolff ist der Schaden im Morsbachtal ein Paradebeispiel für die zunehmenden Probleme, die der Klimawandel der Stadt immer öfter beschert. Auf jenen Flächen, die der Stadt gehören, werden die Technischen Betriebe selber aktiv und fällen die Gefahrenbäume. Auf privaten Grundstücken erfolgt zunächst der dringende Appell an die Eigentümer, aktiv zu werden. Passiert dann nichts und ist „Gefahr im Verzug“, ist das letztes Mittel eine sogenannte Ersatzvornahme. Dann wird die Stadt aktiv und stellt später die Kosten dem Eigentümer in Rechnung. Bisher haben die Eigentümer immer gezahlt, sagt Wolff. Zu einer Klage kam es noch nicht.

Anders als im Harz, wo ein Eigentümer im vergangenen Jahr mit seiner Klage gegen dieses Vorgehen der Gemeinde gescheitert ist.

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