Was ist ein Waldbrand?
Waldbrände sind ein aus der Kontrolle geratenes Feuer in einem bewaldeten Gebiet, die meist im Sommer nach langen Hitzewellen entfachen. Das Feuer eines Waldbrands wütet meist in drei Phasen und ist von der Feuerwehr nur schwer in den Griff zu bekommen.
Von einem Waldbrand spricht man, wenn bewaldetes, also vornehmlich mit Bäumen bestandenes Gebiet in Flammen steht. Rein formal zählt man ihn zu den Vegetationsbränden.
Waldbrände können gewaltige Dimensionen annehmen und eine Gefahr für Menschen und Tiere darstellen. Oft sind Siedlungen im oder nahe der Waldgebiete von Waldbränden bedroht.
Große Waldbrände gibt es öfter in den klimatisch heißeren Gebieten Nordamerikas wie etwa in Kalifornien, im gesamten Mittelmeerraum oder auch in den vergangenen Jahren öfter in den weiten, relativ menschenleeren Waldgebieten Sibiriens. Mit dem Klimawandel haben besonders im zweiten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts die Brände insgesamt weltweit zugenommen. 2018 war dabei ein Rekordjahr – auch für Waldbrände in Deutschland.
In der Bundesrepublik brannte es im Jahr 2018 allein 1708 mal in Wäldern, eine Gesamtfläche von 2348,81 Hektar war dabei betroffen - von 1998 bis 2018 lag der Jahresdurchschnitt bei rund 1000 Bränden pro Jahr. Besonders trockene Jahre wie es das Jahr 2018 in Deutschland war, begünstigen dabei die Entstehung und Ausbreitung von Waldbränden.
Dass der Klimawandel mit den daraus resultierenden Wetterextremen große Feuer in Waldgebieten begünstigt, zeigte sich etwa im Juli 2021, als im nördlichen Kanada eine außergewöhnliche Hitzewelle über einen langen Zeitraum anhielt. Die Ortschaft Lytton etwa brannte zwei Tage, nachdem dort der bisherige Hitzerekord für Kanada mit 49,6 Grad Celsius gemessen worden war, infolge eines ausgedehnten Waldbrandes fast vollständig nieder.
Bei einem Waldbrand unterscheidet man drei wesentliche Stufen. Beim sogenannten Lauffeuer ist zunächst das Unterholz, Gras und Laub auf dem Waldboden betroffen. Besonders, wenn der Boden trocken ist, breitet sich dieses Feuer schnell aus.
Aus einem Lauffeuer kann bei begünstigenden Bedingungen wie Trockenheit und Wind die nächste Stufe, das sogenannte Wipfel- oder Kronenfeuer entstehen. Dabei geraten die Bäume in Brand, das Feuer steigt mit der Hitze an den Bäumen bis in die Kronen empor.
In der weiteren Stufe spricht man von einem Voll- oder Totalbrand, bei dem Unterholz und Bäume in Flammen stehen. Diese Feuer sind nur noch schwer zu bekämpfen, breiten sich rasch aus und können enorme Flammenhöhen und Hitze erzeugen. Bei ausgedehnten Bränden schafft das Feuer dabei ein eigenes Mikroklima über dem Feuer, bedingt durch die aufsteigende Hitze sowie den entstehenden Rauch. Durch die aufsteigende heiße Luft wird aus dem Umfeld Lauft angesaugt – die Luftströmungen können Sturmstärke erreichen und Pflanzen, Gegenstände und anderes in die Flammen saugen. Auch Blitzentladungen aus aufgeheizten Rauchwolken waren in der Vergangenheit bei großen Bränden zu beobachten.
Ausgedehnte Feuer können in Form von Flugfeuer auch auf etwa weiter entfernte Gebiete oder Wohnsiedlungen übergreifen. Dabei fliegen dichte Wolken von Funken oder Glut mit dem Wind in umliegendes Gebiet.
Von Erdfeuer spricht man, wenn – noch – kleine Schwelbrände im Waldboden entstehen und unter Umständen eine längere Zeit schwelen, bevor sie sich zum Lauffeuer entwickeln.
Welche Ursachen kann ein Waldbrand haben?
Waldbrände sind grundsätzlich ein Bestandteil der Natur. Es gibt Baumarten, die sich darauf spezialisiert haben, von Bränden verwüstete Flächen zu besiedeln – oder die relativ resistent gegen Feuer sind. Mammutbäume in Nordamerika, Paranussbäume im südamerikanischen Urwald oder die Eukalyptusbäume in Australien sind Beispiele dafür. Die ersten beiden verbreiten erst nach Bränden ihre Samen erfolgreich, der Eukalyptus dagegen begünstigt durch seine ätherischen Öle sogar die Entstehung von Waldbränden, und die verkohlten Stümpfe schlagen dann als erste wieder nach dem Feuer aus.
Dennoch sind natürliche Ursachen für Waldbrände selten. Insbesondere Blitzschläge sind dabei zu nennen, bei besonders hohen Temperaturen und Trockenheit können aber auch etwa bereits die etwa bei Verrottung und Faulung entstehenden Temperaturen Schwelbrände begünstigen. Waldbrände können auch auf Vulkanausbrüche und seltene geologische Prozesse, bei denen entzündliche Gase austreten, zurückzuführen sein – oder sehr selten auf den Einschlag von kleinen oder größeren Meteoriten.
95 Prozent aller heutigen Waldbrände aber verursacht unmittelbar oder mittelbar der Mensch. Vorsätzliche Brandstiftung – pathologisch oder besonders aus Habgier, etwa um geschütztes Waldland als Bauland oder Ackerland zu gewinnen - ist eine häufige Ursache. Ebenso häufig ist es Unachtsamkeit – weggeworfene Zigarettenkippen, außer Kontrolle geratene Lager- oder Abfallfeuer oder die noch heißen Katalysatoren von Pkw, die am Wegesrand abgestellt das Unterholz entzünden.
Anders als etwa eine verlorene Brille (was Seltenheitswert hat) lösen zerbrochene Glasflaschen kaum ein Feuer aus, da die Bündelung des Sonnenlichts auf einen Brennpunkt dabei kaum funktioniert – diese oft beschriebene Gefahr ist eher eine Legende. Mit Flüssigkeit gefüllte Flaschen dagegen können den diesen Brennglaseffekt tatsächlich hervorrufen – auch Kunststoffflaschen. Selten sind Waldbrände, die durch die Explosion von im Boden liegender alter Weltkriegs- oder Übungsmunition entstehen.
Mit als Ursache zumindest der gestiegenen Waldbrandgefahr muss man den in den vergangenen Jahrzehnten beobachteten Klimawandel sehen, der durch extreme Wetterlagen wie besondere Hitzeperioden oder langanhaltende Trockenheit die Möglichkeit für Brände in Waldgebieten erhöht. Das gilt auch etwa in der weiteren Folge, wenn große Baumbestände durch Schädlinge wie den Borkenkäfer absterben und damit als trockenes Totholz besonders leicht entzündlich sind. Das Klima begünstigt dabei wiederum die Ausbreitung der Schädlinge.
Wie wird ein Waldbrand bekämpft?
Große, ausgedehnte Waldbrände sind nur schwer und mit großem Materialaufwand zu bekämpfen. Daher gibt es besonders bei hohem Waldbrandrisiko in vielen Ländern, so auch in Deutschland, ein Netz zur Beobachtung und Früherkennung von Waldbränden.
Unter anderem überwachen automatische Raucherkennungssysteme in vielen Bundesländern per Video die Waldgebiete. In einigen Regionen gibt es Feuerwachtürme, die mit Brandwächtern besetzt sind. Außerdem melden Hobby- und Berufspiloten ihre Beobachtungen. Zum Teil gibt es auch Überwachungsflüge durch die Feuerwehr.
Wird Rauch gemeldet, wird zunächst versucht, Brände noch in der frühen Phase am Boden zu löschen, Geländegängige Fahrzeuge mit ausreichend großen Wassertanks werden dafür oft durch die lokalen Feuerwehren eingesetzt, Auch das Anlegen von Brandschneisen, in denen alles brennbare Material entfernt wird, hat sich bewährt.
Bei größeren Bränden kommen regelmäßig große Löschflugzeuge zum Einsatz, die mehrere Tausend Liter Wasser oder Löschsand über den Bränden abwerfen. In Kalifornien ist dies öfters der fall, in Deutschland hat es Seltenheitswert. Bei besonders großen Bränden kommen in Deutschland Löschhelikopter zum Einsatz.
Prävention: Wie kann man einem Waldbrand vorbeugen?
„Umsichtiges Verhalten“ im Wald sei eine gute Prävention, sagen die Experten. Keine Zigarettenkippen in den Wald werfen, kein Feuer machen und nicht im Wald grillen wenn die Waldbrandgefahr hoch ist.
In bewirtschafteten Wäldern werden größere Bestände an geschädigten oder toten Bäumen aus dem Wald geholt – nicht nur zur Prävention von Waldbränden, aber das spielt auch eine Rolle.
Eine weitere Form von Prävention bei bewirtschafteten Forsten ist heutzutage der Verzicht auf Nadelholz-Monokulturen, die früher oft aus wirtschaftlichen Gründen gepflanzt wurden. Schnellwachsende Fichten zur Holzgewinnung etwa.
Der Prävention dient natürlich auch die Überwachung der Wälder, um Feuer schnellstmöglich zu bekämpfen.
So verhalten Sie sich bei einem Waldbrand richtig