Remscheider Stadtmeisterschaft im Schach Titelträger werden digital ermittelt

Remscheid · Seit Anfang der 1960er Jahre ist die Stadtmeisterschaft das jährliche Highlight der Remscheider Schach-Fans. Und so soll es auch in Krisen-Zeiten bleiben: „Wir werden die Meisterschaft in diesem Jahr ganz einfach digital austragen“, teilt Ralf Barten vom Organisationsteam von Schwarz-Weiß Remscheid mit.

Remscheider Stadtmeisterschaft im Schach
Foto: imago sportfotodienst

Barten, der stellvertretende Vorsitzende seines Vereins, hat allen Grund, guter Dinge zu sein: Bis zum offiziellen Meldeschluss ließen sich nicht nur Dutzende Mitspieler mobilisieren, sondern Beinahe-Rekorde aufstellen: „Eine so große Beteiligung hatten wir in den vergangenen 15 Jahren nicht mehr.“ Barten zufolge ist die Teilnahme aber auch denkbar einfach: Man habe bloß mit einem eigenen Account Mitglied im „Chess Club Remscheid“ werden müssen. Die Online-Spieler im sogenannten CCR stammen größtenteils von SW Remscheid und den SF Lennep. Barten betont jedoch, „dass sich für die Stadtmeisterschaft vom 10. Mai bis zum 21. Juni wie immer auch Nicht-Vereinsspieler anmelden konnten“.

Wer dieses Jahr mit im Rennen ist, sei auf der Webseite von SW Remscheid ersichtlich. Dort stehe zudem, „wer sich aus welcher Altersklasse für die Stadtmeisterschaft angemeldet hat“. Zur Freude von Schachtrainer und Jugendwart Holger Freiknecht haben sich auch etliche Jugendliche gefunden.

Wegen des allgemein sehr regen Interesses am Digital-Schach wollen Freiknecht und Barten auch künftig mehrere Turnierangebote pro Woche kreieren. Das lohne sich vor allem dann, „wenn wir noch mehr als die bisherigen 60 Prozent aller Vereinsmitglieder für den CCR an den Start kriegen können“. Um das zu erreichen, wird Freiknecht nicht müde, sich sogar einzeln an diejenigen Kinder und Jugendlichen zu wenden, „die in normalen Zeiten immer mittwochs oder freitags regelmäßig zum Training in die Spiellokale kamen“.

Um diese wichtige Zielgruppe bei der Stange zu halten, gebe er derzeit teilweise sogar Einzelunterricht per Video-Chat. Für diese Stunden nutze er die Möglichkeiten des frei verfügbaren Schachservers lichess.org, auf dem sich meisten Aktivitäten des CCR abspielen. Nur die Stadtmeisterschaft habe man über diesen Server leider nicht organisiseren können: „Hintergrund ist, dass wir diese Meisterschaft nach dem Schweizer System mit einem Modus von 30 Minuten für die ganze Partie und Bonus-Zeiten von 30 Sekunden pro Zug spielen wollen.“ Diese Turnierform sei auf lichess.org nicht zu finden. „Wir haben das Turnier jetzt einfach extern mit SwissChess organisiert.“ Eines habe sich aber nicht ändern lassen: „Es wird in diesem Jahr bei der Stadtmeisterschaft keine offizielle Auswertung der Spielstärke geben.“ Es könne also keiner antreten, „um seine Wertungszahl zu verbessern“. Dafür winke der Titel in einem hochkarätig besetzten Turnier. So wird einmal mehr auch das Ausnahmetalent Alptug Tayyar mitmischen. Der Student und ehemalige Schüler des Gertrud-Bäumer-Gymnasiums angelte sich bereits im Vorjahr den Titel. Ihn schlagen zu wollen bedeutet eine immer größere Herausforderung: „Alptug hat mittlerweile eine Wertungszahl von über 2100“, erklärt sein ehemaliger Trainer Freiknecht. „In der deutschen Schach-Landschaft ist man damit auf dem Niveau der Oberliga.“ Dennoch habe sein Ex-Schüler im April-Turnier überraschend einen Punkt abgegeben. „Am Ende hat er aber trotzdem gesiegt.“

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