Remscheid Oscar-Preisträger beim Open-Air-Kino

Remscheid · Nach den Schulferien öffnet die Gelbe Villa wieder ihr Freiluftkino. Mit „Three Billboards“, „Aus dem Nichts“ und „I,Tonya“ werden außergewöhnliche Filme gezeigt. Für die Familie gibt es die humorvolle Geschichte „Wunder“.

 Die Crew von „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“.

Die Crew von „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“.

Foto: ap, AK PM DC

Zu einer lebenslangen Haftstrafe ist gestern Beate Zschäpe in München verurteilt wurden. Wie die NSU-Terroristen ticken, davon handelt das fiktive Drama „Aus dem Nichts“ von Fatih Akin. Die Veranstalter des Open-Air-Kinos der „Gelben Villa“ zeigen den Film im September. Ein intensiver Streifen, mit einer wunderbaren Diane Kruger. Sie spielt eine Mutter, die nach einem rassistisch motivierten Bombenanschlag ihren Mann Nuri und ihren Sohn Rocco verliert.

Vermutlich verlassen die Besucher den Wiesenhang hinter der Gelben Villa nach dem Ende der Vorführung kurz vor 23 Uhr nicht in gehobener Stimmung. Vermutlich eher nachdenklich und irritiert. „Wir wollen unserer Linie treu bleiben und nicht das Mainstream-Kino zeigen“, begründet Diana Mucha von der „Gelben Villa“ die Wahl.

Ernste Filme stehen dem geselligen Beisammensein an der Eberhardstraße aber nicht im Wege. Seit 22 Jahren besteht diese Film-Reihe. Alle Höhen und Tiefen, vom Ausfall der Technik bis zum Dauerregen bei einstelligen Temperaturen, hat diese Reihe überstanden. Die Veranstalter geben sich entspannt, zumal sie auf ein Stammpublikum vertrauen können. Wenn hundert Besucher pro Film kommen, sind alle sehr zufrieden. Mehr als 299 am Abend dürften es nicht sein. Wer zu den vier Kinoabenden kommt, erwartet keine bequemen Sessel und XXL-Komfort.

Die Besucher machen es sich auf ihre eigene Art gemütlich. Mit Isomatten, Gartenstühlen, Decken und Schirmen rücken sie an. Je nach Wetter. „Die Leute kamen auch schon im Skianzug“, erzählt Mucha. Die Unentwegten halten es auch aus, wenn der Regen plötzlich lauter ist die Tonspur. Open Air im Garten der Gelben Villa ist eben etwas Besonderes. Dabei ist es gar nicht so besonders einfach, ein Programm auf die Beine zu stellen. Bereits im Januar muss es stehen. Es ist nicht selbstverständlich, dass die Verleiher ihr Okay geben. Das herrschen strenge Regeln. Manchmal mal gibt es Absagen, weil an „halbprofessionelle Veranstalter“ nicht verliehen wird. Zum Beispiel beim Film „Honig im Kopf“.

Die Jury hat einen guten Griff getan. Mit „Three Billboards“ und „I,Tonya“ gehen in Remscheid zwei Filme an den Start, die bei den Oscars in diesem Jahr abgeräumt haben. Exzellente Filme, die haften bleiben. Mit dem Familien-Film „Wunder“ startet das Programm am 24. August, eine humorvolle Geschichte über Freundschaft, Mut und Selbstvertrauen. Die Karten gibt es zu sozialen Preisen, zu sechs Euro, ermäßigt fünf Euro. Die Tradition mit dem Bingospiel, bevor der Film beginnt, bleibt erhalten. Die ersten Drei gewinnen gespendete Preise. Und das Popcorn kommt auch in diesem Jahr wieder aus eigener Herstellung.

Programm Wunder (28. August), Three Billboards (31. August), Aus dem Nichts (7. September), I, Tonya (14. September). Einlass: 20 Uhr.

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