Humor in Moers Röhre: Wortakrobat überzeugt mit Scherzmarathon

„Ich bin genau mein Humor“ ist das Motto des Krefelder Künstlers Johannes Floehr. Seine Texte sind frech und lustig zugleich.

 Der Wortarbeiter und Schnellredner Johannes Floehr gastierte am Mittwochabend in der Röhre in Moers.

Der Wortarbeiter und Schnellredner Johannes Floehr gastierte am Mittwochabend in der Röhre in Moers.

Foto: Wolf/Christof Wolf

„Die Show ist vorne besser!“ und „Der Anfang ist am besten“ – der Krefelder Johannes Floehr dirigiert munter sein Publikum, gibt sich mit seinem Programm selbstbewusst. Die Röhre in Moers bietet ihm im Rahmen der k.o-Kulturoffensive die Bühne für eine Show der besonderen Kategorie, Marke Multimedia. Ein bisschen Lesung aus seinen Büchern „Buch“ und „Dialoge“, Tweets, ein paar Videoschnipsel über die Sinnhaftigkeit von plötzlich endenden Fahrradwegen und Gedanken zur Lage der Nation, der Parteien und gleich der ganzen Welt – das alles unterlegt mit Stand-up-Comedy.

Floehr kokettiert frech mit seiner Ähnlichkeit zu Ed Sheeran: rötlicher Wuschelkopf, Käppi, große Brille. Der Wortarbeiter und Schnellsprecher im Kapuzenpulli singt nicht, sondern lädt zum Scherzmarathon unter dem Motto „Ich bin genau mein Humor“ ein. Überzeugt hat er mit Auftritten in Hamburg, Köln und Braunschweig sein Publikum. Vierter Aufschlag ist Moers, sprich Niederrhein, Heimat und die Nähe von Krefeld. Es wird in der Röhre ein gemütlicher Abend, so ganz nach Floehrs Geschmack.

Als Poetry-Slammer und Endzwanziger ist er seit 2010 in der Szene bekannt. Floehr räumt Preise ab, ist in Sachen Sprache und skurrilen Alltagsproblemen unterwegs, moderiert Wettbewerbe, nimmt selbst teil. Poetry Slam ist allerdings ein Format, das ihm mittlerweile ein wenig nervig erscheint. „Ich will nicht mehr bewertet werden“, erklärt er schmunzelnd und geht daher mit seinem Soloprogramm auf Tour. Wen er erreichen will, wie die gemeinsame Schnittmenge mit seinem Publikum aussieht, klärt er noch schnell nebenbei. Am besten Ü14 und U30 und dazu Menschen mit Humor. Dann geht er zu den Fragen über, deren Antworten die Welt nicht wirklich bewegen. „Was machen Putzerfische, die an der Aquariumscheibe herum saugen, in der freien Natur?“oder „Warum mögen ältere Menschen keinen Ketchup?“ Man könnte selber mit Nonsensfragen nachlegen wie „Weiß die Nordmanntanne, dass bald Weihnachten ist?“ Fragen über Fragen, die der Krefelder mitbringt. „Ich finde alles gleich gut!“, so seine sympathische Position.

Die Lacher hat er dabei auf seiner Seite, auch für seinen Jahresrückblick: Im Sommer eroberte er im Urlaub den Brocken in Harz, machte Station in Orten wie Elend und Sorge, übernachtete im Hotel Sorgenfrei. Texte schreiben, vortragen, Publikum anscherzen – das ist das Ding von Floehr.

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