Moers Seit zehn Jahren lernen Adolfiner Chinesisch

Moers · Mit fernöstlichem Klang füllte sich am Montagnachmittag die Aula des Adolfinums. Erzeugt wurde er von Gästen aus Wuhan in China: sieben Musikerinnen in langen weißen Kleidern und zwei Musikern in schwarzen Gewändern.

 Das Moerser Gymnasium betrat 2009 landesweit Neuland. Es gehört zu den wenigen Schulen, die die größte Sprache der Welt anbieten. Zum Jubiläum des Schulfachs gab es ein Konzert mit Musik aus Wuhan.

Das Moerser Gymnasium betrat 2009 landesweit Neuland. Es gehört zu den wenigen Schulen, die die größte Sprache der Welt anbieten. Zum Jubiläum des Schulfachs gab es ein Konzert mit Musik aus Wuhan.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Sie spielten unter anderem die Ouvertüre zum Stück „Traum der roten Kammer“, das einen der bekanntesten Romane Chinas musikalisch umsetzt. Der exotische Klang entstand durch die klassischen chinesischen Instrumente Erhu, Pipa, Guzheng, Yangqin und Sheng, die an Cello, Laute, Zither, Hackbrett und Mundorgel erinnern. Ihr Klang transportierte den Gedanken des Austausches der östlichen mit der westlichen Welt, der hinter dem Sprachangebot Chinesisch des Gymnasiums Adolfinum steht.

Die Schule an der Wilhelm-Schroeder-Straße hatte zu einem Konzert eingeladen, um den zehnten Geburtstag dieses Sprachangebots zu feiern, zumal das Gymnasium Adolfinum damit ein Vorreiter in Nordrhein-Westfalen gewesen war. „Es war ein Ritt durch die Institutionen“, blickte Schulleiter Hans van Stiphoudt in einer kurzen Ansprache auf das Jahr 2009 zurück. Da es zuvor noch keinen Lehrplan für die am meisten gesprochene Sprache der Welt gegeben hatte, hatte das Schulministerium festzulegen, welche Anforderungen Schüler zu erfüllen haben, wenn sie diese als Abiturfach wählen. Das kam auch den Gymnasien in NRW zugute, die nach 2009 Chinesisch in der Oberstufe anboten. Von diesen gibt es nur wenige. Von Moers aus liegt das nächste in Essen.

So begann Yihu Schlossarek im August 2009, im ersten Jahrgang der Oberstufe Chinesisch zu unterrichten, damals 38 Schüler, in den letzten Jahren meist zwischen 50 und 60 pro Oberstufenjahrgang. Die Deutschchinesin ist bis heute Lehrerin für dieses Fach. Seit 2010 arbeitet das Adolfinum mit dem Konfuzius-Institut Metropole Ruhr in Duisburg zusammen, das 2009 gegründet wurde und in diesem Jahr ebenfalls seinen zehnten Geburtstag feiert. Es schloss mit diesem Institut 2015 einen Vertrag über eine Bildungspartnerschaft ab, um diese Kooperation langfristig aufzustellen.

Im Jahr 2012 baute das Gymnasium eine Partnerschaft mit einer Schule in Wuhan auf, die der dortigen Universität angegliedert ist. Seit 2013 fliegt alle zwei Jahre eine Delegation aus der niederrheinischen in die acht Millionen Einwohner zählende mittelchinesische Stadt, die am Zusammenfluss von Jangtsekiang und Han-Fluss liegt. Im Gegenzug kommt in allen geraden Jahren eine Delegation aus Wuhan nach Moers.

„In diesem Jahr waren 28 Schüler und fünf Lehrer dort“, berichtete Oberstufenkoordinator Thorsten Klug. „Sie übernachten bei Gastfamilien und lernen das chinesische Leben kennen. Das bereichert ihr späteres Leben. Sie haben auch die vier Stipendiaten aus Moers getroffen, die an der Universität in Wuhan ein Auslandssemester verbringen.“

Anfang 2018 entstand am Gymnasium Adolfinum eine Gruppe, in der Oberstufenschüler chinesischen Tanz einüben, um das Angebot rund um China abzurunden. Geleitet wird die Gruppe von Jiaxa Chen. Zum Ende des runden Geburtstags zeigte sie einen chinesisch-europäischen Tanz um das Abba-Musical „Mamma Mia“, der von 200 Zuschauern mit viel Applaus bedacht wurde – wie auch das Konzert der jungen Musiker zu Beginn.

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