Kindertheater in Moers Wie durch die Macht der Fantasie Träume in Erfüllung gehen

MOERS · Das Schlosstheater feiert am Sonntag Premiere mit dem Kinderstück „Die Reise nach Brasilien“. Das Stück stammt aus der Feder von Daniil Charms.

 Petja, gespielt von Roman Mucha, geht mit Kolja (Patrick Dollas) auf eine große Reise nach Brasilien. Das Kinderstück des Schlosstheaters feiert am Sonntag, 1. Dezember, in Meerbeck Premiere.

Petja, gespielt von Roman Mucha, geht mit Kolja (Patrick Dollas) auf eine große Reise nach Brasilien. Das Kinderstück des Schlosstheaters feiert am Sonntag, 1. Dezember, in Meerbeck Premiere.

Foto: Bettina Engel-Albustin

Kolja ist ein Träumer. „Ich reise nach Brasilien“, verkündet er seinem Freund Petja eines Tages während eines unterhaltsamen Bühnenstückes, das die beiden zu einer familiären Jubiläumsfeier aufführen. Doch Petja glaubt ihm nicht. Wie sollen zwei russische Jungen ohne Geld und vor allem ohne ein Flugzeug nach Brasilien kommen? „Das geht nicht“, ist er sicher. Doch es geht. Wie, das zeigt das Moerser Schlosstheater in seinem neuen Kinderstück „Die Reise nach Brasilien“ ab dem 1. Dezember im Katholischen Jugendheim St. Barbara in Moers-Meerbeck, in der Lindenstraße 38.

Unter der Regie von Catharina Fillers wird diesmal eine Geschichte darüber erzählt, wie durch die Macht der Fantasie die Realität verändert und Träume in Erfüllung gehen können. Unterstützt wurde Catharina Fillers dabei von Viola Köster. Die 31-Jährige hat in Hamburg Dramaturgie studiert und arbeitet seit August dieses Jahres am Moerser Schlosstheater. Das Stück selber stammt von dem 1905 in St. Petersburg geborenen und 1942 in Leningrad gestorbenen Schriftsteller Daniil Charms. Da er wegen seiner unerwünschten Ansichten über literarische Freiheit und individuelle Selbstverwirklichung seinerzeit von der kommunistischen Regierung verfolgt wurde, schrieb er zum Schluss hauptsächlich „nur“ noch Kinderliteratur, in der er seine Ansichten allerdings weiter, wenn auch eher unterschwellig vertrat.

Seine „Reise nach Brasilien“ ist so eine Geschichte. Denn wenn es darin auch anfangs so aussieht, als ob sich der realistische Petja (gespielt von Roman Mucha) mit seinen Zweifeln durchsetzt, lässt er sich schließlich doch von den Träumen seines Freundes mitreißen und geht mit Kolja (dargestellt von Patrick Dollas) zum Flughafen, wo die beiden tatsächlich einen Piloten finden, der bereit ist, sie nach Brasilien zu fliegen. Doch während Kolja von den dort lebenden fremden Tieren und Menschen fasziniert ist, bleibt Petja weiterhin misstrauisch. „Wir haben das Stück bewusst auf zwei verschiedenen Ebenen angelegt. Die eine zeigt die beiden mit ihren Aktionen auf der familiären Jubiläumsbühne, in die sich dann aber immer mehr Koljas Träume von Brasilien verweben, bis die zwei Ebenen nicht mehr getrennt erscheinen“, beschreibt Catharina Fillers die von ihr und Viola Köster gewählte Dramaturgie des Stückes.

Was sich in der Beschreibung zunächst etwas schwer verständlich anhört, ist für die kleinen Zuschauer kein Problem. Bei zwei Probeaufführungen vor einer Kindergarten- und einer Zweitklässlergruppe kam das Stück schon sehr gut an. Solche Probeaufführungen sind uns wichtig. Dabei stellen wir fest, wo wir das Stück vielleicht noch verbessern können“, erklärt Viola Köster. „Wir wollen ja, dass es für die Kinder spannend ist.“

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