Der Reiz der Ungewissheit So starten der TV Mülfort-Bell und der TV 1848 in die neue Volleyball-Saison

Volleyball · Vor dem Saisonauftakt ist beim TV Mülfort-Bell und beim TV 1848 noch vieles unbekannt. Die Mülforter Herren gehen nach dem Aufstieg erstmalig in der Verbandsliga an den Start, die Damen des TV 1848 wurden in eine andere Staffel der Verbandsliga eingeteilt. Die Verantwortlichen freuen sich auf neue Gegner und neue Herausforderungen.

 TV Mülfort-Bell ist iun die Verbandsliga aufgestiegen.

TV Mülfort-Bell ist iun die Verbandsliga aufgestiegen.

Foto: TV Mülfort-Bell

Hinter dem TV Mülfort-Bell liegen Jahre des sportlichen Aufwinds. Erst 2019 gelang dem Verein der Sprung in die Volleyball-Landesliga, als Meister ging es zu dieser Saison nun noch eine Stufe höher in die Verbandsliga. Eine neue Herausforderung, für die sich der TV Mülfort-Bell auf der Trainerposition mit prominentem Namen neu aufgestellt hat: Sven Anton leitet ab dieser Saison das Training der ersten Herren-Mannschaft.

Der 52-Jährige spielte einst in der Bundesliga und trainierte in der höchsten deutschen Spielklasse ebenfalls von 2008 bis 2011 evivo Düren und führte den Verein 2010 ins deutsche Pokalfinale. Inzwischen lebt Anton seit mehreren Jahren in Mönchengladbach – und kam so auch mit den Verantwortlichen bei Mülfort-Bell in Kontakt.

Bereits vor der Corona-Pandemie half Anton 2019 noch als Spieler beim Aufstieg in die Landesliga mit, war in den vergangenen beiden Jahren allerdings nicht mehr in Mülfort aktiv, da er den Trainerjob bei den Zweitliga-Volleyballerinnen des SSF Fortuna Bonn übernahm. Doch am Ende der Vorsaison trennten sich die Wege von Anton und des SSF – und Mülfort-Bell nutzte diese Chance.

„Er hat etwas überlegt, sich dann aber breitschlagen lassen, bei uns als Trainer anzufangen“, sagt Torsten Müller, Volleyball-Abteilungsleiter im Verein, der bis zum Sommer selbst sieben Jahre lang das Team leitete. „Das war genau der richtige Input, der richtige Schritt. Denn es wird eine schwierige Saison für uns in der höheren Klasse. Wir sind aber gut aufgestellt“, sagt Müller weiter.

Dass Mülfort-Bell in der neuen Saison allerdings an seine Grenzen gehen muss, zeigte das letzte Testspiel gegen Ligakonkurrent Holzheimer SG, eines der Top-Teams der Liga – Mülfort verlor jeden Satz. „Da haben wir nicht so gut ausgesehen, da fehlte uns noch ein bisschen“, sagt Müller. Ein schnelleres Spiel, mehr Kombinationen, Spieler mit stärkerer Physis, die höher springen und härter schlagen – all das kommt nun auf den Aufsteiger in der höheren Spielklasse zu.

Das Saisonziel? Laut Abteilungsleiter das untere Tabellendrittel. „Wir wollen versuchen, die Klasse zu halten“, sagt er. Am Kader nahm der Verein dafür aber kaum Veränderungen vor. Lediglich ein Spieler von der SG Kaarst schloss sich Mülfort-Bell an, ansonsten ist der Kader unverändert. „Die Jungs haben sich den Aufstieg erkämpft und sollen es nun durchziehen“, sagt Müller. Dafür ist strukturell im Verein im Sommer einiges in Bewegung gesetzt worden.

Erstmals führt Mülfort-Bell eine zweite Mannschaft, die in der kommenden Saison in der Bezirksliga antritt; das Traineramt übernimmt Müller. Zwölf Spieler im Alter von 15 bis 25 Jahren fand der Verein dafür zusammen. „Einige davon sind noch nicht aktiv gewesen, es sind aber große Talente dabei, die in den kommenden Jahren auch in der ersten Mannschaft spielen können. Es wird allerdings ein Lehrjahr“, sagt Müller. Drei Spieler schlossen sich aus einer ukrainischen Flüchtlingsfamilie der Mannschaft an.

Dazu leitet Kapitän Florian Ahrend neuerdings ein Jugendtraining, auch das gab es vorher im Verein nicht. Zwölf Jugendliche von 13 bis 18 Jahre habe man nun zusammen, die die Grundlagen des Sports erlernen, sagt Müller und fügt an: „Wir hoffen, nächstes Jahr eine Jugendmannschaft stellen zu können und damit die Vorgabe erfüllen zu können“, sagt Müller. Denn jeder Verbandsligist braucht eine eigene Jugendmannschaft, so schreibt es das Reglement vor. Allerdings bekommt jeder Aufsteiger ein Jahr Schonfrist. Dieses muss Mülfort nun nutzen. Inzwischen haben sich allerdings auch die Trainingszeiten des Vereins in den städtischen Hallen verdoppelt: Statt sechs hat Mülfort-Bell für seine nun drei Mannschaften zwölf Stunden in der Woche zur Verfügung.

Zwei Spieltage vor dem Saisonende hat das Damenteam des TV 1848 Mönchengladbach in der abgelaufenen Spielzeit den Klassenerhalt in der Verbandsliga gefeiert. Nach einer turbulenten Saison mit vielen coronabedingten Ausfällen und Einschränkungen war dies das Minimalziel von Coach Thomas Palaszewski – und das ruft der erfahrene Trainer des TV auch für die nun startende Spielzeit erneut aus.

  Das Damenteam des TV 1848 starten in der Verbandsliga.

Das Damenteam des TV 1848 starten in der Verbandsliga.

Foto: nipko

Die Gladbacherinnen wurden vom Verband nämlich in der Verbandsliga Staffel 2 neu eingeordnet. „Vorher waren wir in der Aachener Gruppe, da es dort aber nicht mehr so viele Teams gibt, wurden wir vom Verband einer neuen Staffel im Essener Raum zugeteilt“, so Palaszewski, der mit seinem Team nun unter anderem auf TuSEM Essen, SV Bayer Wuppertal, VC Eintracht Geldern II und TG Schwelm trifft. Weite Auswärtsfahrten und viele unbekannte Gegner – der TV-Trainer sieht das positiv. „Ich freue mich auf die Liga. Wir kennen kaum eine Mannschaft. Das hat was Spannendes und Aufregendes.“

Unbekannt ist beim TV 1848 auch noch, wie das Team in Bestbesetzung auf dem Feld harmonieren wird. Drei Zugänge sind in der Sommerpause zum Team gestoßen, mit den verbliebenen Akteurinnen umfasst der Kader von Thomas Palaszewski 13 Spielerinnen.

„Die Stimmung und Atmosphäre im Training sind gut, allerdings braucht das Team noch ein wenig Zeit. Aufgrund von Urlaub, Krankheit, Verletzungen und fehlenden Hallenzeiten in den Ferien konnten wir selten in der besten Besetzung spielen und wissen noch nicht, wo wir genau stehen“, sagt der Übungsleiter. „Ich bin aber grundsätzlich ein Optimist und weiß, dass wir diese Herausforderung meistern werden. Der Klassenerhalt ist unser Ziel“. Zum Auftakt tritt das Team am Sonntag um 16 Uhr beim SV Bayer Wuppertal an.

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