Fußball VfB 03 Hilden: Eine Fußball-Pause käme ungelegen

Duisburg/Kreis Mettmann · Angesichts steigender Corona-Infektionszahlen macht sich der Verband Niederrhein in diesen Tagen über eine dreiwöchige Saisonunterbrechung Gedanken.

 Auf der Anlage an der Hoffeldstraße ruhte im März der Fußball.   Foto: Thomas Zelger

Auf der Anlage an der Hoffeldstraße ruhte im März der Fußball. Foto: Thomas Zelger

Foto: Zelger, Thomas

In die Bewertung der Corona-Situation für den Fußball und den Sport allgemein lässt Peter Frymuth in diesen Tagen ein Merkmal ausgesprochen häufig, aber durchaus angemessen einfließen. „Wir müssen sensibel sein und bleiben, das Geschehen ist eben dynamisch“, sagt der Präsident des Fußball-Verbandes Niederrhein. Sensibel bezieht sich in diesem Fall vor allem auf das Befinden von Fußballern und die Sorgen von Vereinen. „Keiner muss spielen, viele wollen aber Fußball spielen“, sagt Frymuth, wenn es um eine mögliche Auszeit angesichts steigender Corona-Zahlen geht.

Der FVN-Präsident legt sich aber im Gegensatz zu anderen Mannschaftssportarten noch nicht darauf fest, wie es weitergehen wird. Die Kollegen aus dem Handball, Basketball, Volleyball oder auch Tischtennis haben wie im März frühzeitig die Handbremse gezogen und für die meisten nicht-professionellen Ligen eine Spielpause ausgesprochen.

Die Fußballer tun sich allein auch deshalb schwer, weil aufgrund der Vielzahl an Klubs und Ligen die Tragweite einer solchen Entscheidung deutlich größer ist als in den anderen Teamsportarten. Außerdem, das ist nicht zu verachten, geht es selbst auf Landes- oder Bezirksliga-Ebene auch um ein wenig Honorar für Protagonisten.

Die FVN-Haltung ist auch nachvollziehbar, weil die aktuelle Corona-Verfügungslage in NRW noch bis 31. Oktober gilt. „Wir sollten die neue Lage abwarten und dann mit unseren spielleitenden Stellen beraten“, so Frymuth. Offenbar ist in der Überlegung, bis zum Totensonntag-Wochenende auszusetzen und darauf zu hoffen, dass sich die Corona-Fallzahllage bis zum 22. November zumindest stabilisiert.

Frymuth verweist dazu auf die veränderte Corona-Lage im Vergleich zum März, als der erste Lockdown den Sport lahmgelegt hatte. „Damals gab es eine Generalverfügung, derzeit sind es lokale Verfügungen.“ Das mache die Sache schwieriger. Duisburg sprach ein Fußballspielverbot aus, in Essen darf nach Partien in der Umkleide nicht mehr geduscht werden.

Bislang habe aber, so Frymuth, kein Gesundheitsamt bei 6000 Spielen im FVN-Gebiet in der jungen Saison einen Fußballplatz als Hotspot ausgemacht. „Unsere Vereine machen die Dinge im Rahmen der Möglichkeiten gut“, lobt Frymuth. Eine Prognose, wie es mit dem Fußball weitergeht, mag er freilich nicht abgeben: „Niemand weiß, wie es nächste Woche aussieht.“

Tim Schneider mag an eine Fußball-Pause bis zum Totensonntag einschließlich gar nicht denken. „Für uns wäre das eine Katastrophe“, sagt der Trainer des VfB 03 Hilden. Der Grund sind vier Nachholspiele in der Oberliga, die Schneider bereits jetzt die Sorgenfalten ins Gesicht treiben. Weil auch das für Samstag geplante Niederrheinpokalduell gegen den TuS Fichte Lintfort abgesagt ist, müssten die Hildener nach einer möglichen dreiwöchigen Zwangspause sechs Begegnungen nachholen – ein schwieriges Unterfangen. „Wir müssen mal schauen, wo wir noch Platz haben im Dezember, das wird alles sehr eng“, stellt der VfB-Coach fest, hinterfragt dabei auch den Sinn einer solchen Maßnahme. „Wir müssen weiter von Spiel zu Spiel denken“, sagt er und setzt damit auf eine nicht nur in diesen Corona-Zeiten bewährte Methode.

Landesligist TuS Fichte Lintfort ist der Hildener Gegner in der ersten Runde des Niederrheinpokals, die an diesem Wochenende ausgespielt wird. Doch zuletzt war das Fichte-Team außer Gefecht gesetzt, weil sich acht Akteure mit dem Coronavirus infiziert hatten. Am Sonntag will der TuS das Training wieder aufnehmen. Georg Mewes, Sportlicher Leiter des Klubs, betont mit Blick auf mögliche Corona-Maßnahmen: „Ich bin dafür, dass wir weiterspielen. Soll doch niemand glauben, dass das Virus in vier Wochen oder auch im nächsten Jahr verschwunden ist. Wir müssen uns irgendwie arrangieren mit den Umständen.“ Mewes stellt vor allem auch den sozialen Aspekt einer erneuten Fußballpause heraus. „Viele haben den Sport als Hobby-Mittelpunkt zur täglichen Arbeit. Wenn der ausgesetzt oder gar verboten wird, treffen sich junge Leute eben privat. Ich glaube kaum, dass das Ansteckungsrisiko dann abnimmt.“

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