1700 Jahre jüdisches Leben Stadt Leverkusen organisiert Aktionen gegen Antisemitismus

Leverkusen · Stadt Leverkusen beteiligt sich mit Vorträgen, Lesungen, Kunst und Diskussionen. Auch Schulen sind eingeladen, sich über eine App zu beteiligen.

 Der Leiter des Stadtarchivs, Julius Leonhard, hält einen Vortrag.

Der Leiter des Stadtarchivs, Julius Leonhard, hält einen Vortrag.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

In diesem Jahr  werden 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland gefeiert. Auch die  Stadt Leverkusen beteiligt sich an  Bildungs- und Aktionswochen gegen Antisemitismus. Diese sind ein gemeinsames Projekt der Amadeu Antonio Stiftung und des Anne Frank Zentrums. Sie enden rund um den 9. November (Jahrestag der Novemberpogrome 1938). 

Gemeinsam mit dem Kommunalen Integrationszentrum wurde ein Angebot zusammengestellt, das sowohl Vorträge und Lesungen u.a. aus dem Programm der VHS in Zusammenarbeit mit dem Opladener Geschichtsverein als auch eine Podiumsdiskussion und Kunstaktionen umfasst.

Den Auftakt macht die Autorin Anne Ricklefs am 31. Oktober im Forum mit der Lesung „Die Erinnerung wachhalten“. Sie gibt Einblick in Texte der Holocaustliteratur.

Uri Kaufmann, Leiter Alte Synagoge Essen, legt in seinem Vortrag am 2. November ebenfalls im Forum die Besonderheiten antisemitischer Verfolgung offen und diskutiert die Gemeinsamkeiten mit anderen Formen des Rassismus.

Am 8. November geht eine Podiumsdiskussion dort der Frage nach: „Beleidigt, bedrängt – auch geschützt? Was tut Leverkusen gegen Opfer von Antisemitismus?“ Es diskutieren: Oberbürgermeister Uwe Richrath, Stadtdechant Heinz Peter Teller als Vertreter des Rates der Religionen, Sophie Brüss, Sabra – Servicestelle Beratung bei Rassismus und Antisemitismus, Düsseldorf und Vertreter der jüdischen Gemeinde. Die Podiumsdiskussion wird durch eine Kunstaktion begleitet: Um die Notwendigkeit eines gleichberechtigten Zusammenlebens in kultureller Vielfalt zu verdeutlichen und symbolhaft spaltenden Tendenzen entgegenzuwirken, wird die Skulptur „Engel der Kulturen“ des Künstlerpaares Carmen Dietrich und Gregor Merten im Forum aufgestellt. 

Julius Leonhard, Leiter des Stadtarchivs, beschließt den Veranstaltungsreigen am 9. November mit einem Vortrag in der Stadtbibliothek unter dem Titel „Antisemitismus im Raum Leverkusen vor 1945“.

Neben den Veranstaltungen für die breite Öffentlichkeit soll auch der Bereich der Jugendbildung thematisch eingebunden werden. So ist die Aufführung des Klassenzimmerstückes „Sophie Scholl“, organisiert vom Jungen Theater Leverkusen, in der Theodor-Wuppermann-Schule geplant.  

Um Jugendliche besser für den Umgang mit Radikalisierung im Netz und extremistischen Positionen zu sensibilisieren, sind die Leverkusener Schulen eingeladen, die App „Hidden Codes“ im Unterricht einzusetzen. „Hidden Codes“ ist ein kostenloses Mobile Game der Bildungsstätte Anne Frank für Schüler ab der 8. Klasse. Die App soll junge Menschen spielerisch dazu befähigen, problematische Inhalte oder Aussagen zu erkennen und kompetent darauf zu reagieren. Ein kostenloser Fachtag zu digitalen Lernkonzepten mit dem Schwerpunkt Radikalisierungsprävention im Unterricht rundet das Angebot ab.

(bu )
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