Handball, 3. Liga Leichlinger TV erlebt Debakel in Krefeld

Leichlingen · Die Drittliga-Handballer aus Leichlingen können den Ausfall ihrer Leistungsträger nicht kompensieren und verlieren 20:40 beim klaren Favoriten. „Es hat rein gar nichts funktioniert“, sagt Co-Trainer Achim Symannek.

 Krefelds Andrej Obranovic (mit Ball) kommt gegen die Leichlinger Defensive relativ unbedrängt zum Abschluss.

Krefelds Andrej Obranovic (mit Ball) kommt gegen die Leichlinger Defensive relativ unbedrängt zum Abschluss.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Es gibt erwartbare Niederlagen, die wehtun, aber schnell abgehakt sind. Und es gibt erwartbare Niederlagen, die das Erwartete noch deutlich übertreffen – und sich in den Köpfen festsetzen. Eine solche erlebten die Drittliga-Handballer des Leichlinger TV beim Ligafavoriten HSG Krefeld. Das demütigende 20:40 (10:16) dokumentierte schonungslos, dass der Kader des LTV zwar groß, in der Breite aber nicht gleichwertig besetzt ist.

„Man kann sich bei den Fans nur entschuldigen“, sagte Co-Trainer Achim Symannek ein. Wie alle Beteiligten habe auch er gewusst, dass man natürlich in Krefeld verlieren könne, „aber nicht so.“ Es habe „rein gar nichts“ funktioniert: „Wir müssen das aufarbeiten und schauen, dass wir schnell aus diesem Tal herauskommen.“

Nie kam auch nur ein Hauch von Spannung in der Glockenspitzhalle in Krefeld auf. Zu chancenlos war der LTV von Trainer Lars Hepp. 25 der 40 Krefelder Tore erzielten in Kevin-Christopher Brüren (9/3), Mike Schulz (7/2), Lars Jagieniak (4) und Maik Schneider (5) offenbar besonders motivierte ehemalige Leichlinger. Dass dem im Sommer umgebauten Gäste-Team personelle Ausfälle das Leben schwer machten, war ein Grund für die Pleite, darf aber nicht als Alibi für die Abreibung dienen. Das sah auch Symannek so: „Wenn uns drei Leistungsträger wegbrechen, dann merkt man die Auswirkungen deutlich, aber das darf keine Entschuldigung sein.“

Gemeint waren damit Spielmacher Valdas Novickis, der nach wenigen Minuten Schmerzen in der Achillessehne spürte, sowie Abwehrchef Thomas Bahn und Allrounder Sebastian Linnemannstöns, die ebenfalls angeschlagen vom Feld mussten. Torhüter David Ferne fehlt wegen einer komplizierten Schulterverletzung ohnehin. Ohne das Quartett brach dem LTV viel Qualität weg, die besonders in Rückraum und Abwehrzentrum nicht gleichwertig ersetzt werden konnte.

Zahlen dokumentieren das am Beispiel von Novickis eindrucksvoll. Der ehemalige litauische Nationalspieler erzielte in jeder Partie vor Krefeld mindestens fünf Treffer und zeichnete für 55 aller LTV-Tore (27 Prozent) verantwortlich. Nach einem Treffer in Krefeld saß er nur noch draußen. Zu allem Überfluss zog sich David Schreibelmayer einen Bänderriss am Sprunggelenk zu und fällt mehrere Wochen aus.

Der LTV hofft, dass Routinier Novickis wie auch Bahn und Ferne zum Derby gegen die Bergischen Panther am Samstag (19 Uhr) in Burscheid wieder dabei sein können. Sollte Novickis, dessen Achillessehne schon einmal gerissen war, länger ausfallen, droht jedoch Ungemach. Personelle Nachverpflichtungen werden hinter den Kulissen zumindest nicht ausgeschlossen.

Die Tabellensituation für den LTV ist nach der dritten Niederlage in Serie zwar gefährlich, aber nicht aussichtslos. Der Abstand zum sechsten Tabellenplatz, der den direkten Klassenerhalt bedeuten würde, beträgt nur 2:2 Punkte. Damit er im Derby gegen die Panther mit Ex-Trainer-Manager Frank Lorenzet nicht größer wird, muss beim LTV nach dieser Klatsche wohl auch mental viel gearbeitet werden.

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