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Fußball in der Pandemie FCM geht mit einem 2:2 in den Lockdown

Monheim · Die Monheimer Oberliga-Fußballer spielen im Nachholspiel gegen Hilden remis. Die Partie im Niederrheinpokal am Samstag entfällt, der Gegner aus Viersen hat einen Corona-Fall. FCM-Trainer Dennis Ruess spricht über den anstehenden Lockdown und bemängelt die Verhältnismäßigkeit.

 Benjamin Schütz (links) im Laufduell mit Hildens Maximilian Wagener. Der Monheimer schoss per Handelfmeter das zwischenzeitliche 1:1 für die Hausherren.

Benjamin Schütz (links) im Laufduell mit Hildens Maximilian Wagener. Der Monheimer schoss per Handelfmeter das zwischenzeitliche 1:1 für die Hausherren.

Foto: Matzerath, Ralph (rm)/Matzerath, Ralph (rm-)

Das 2:2 (1:2) im Nachholspiel der Fußball-Oberliga seines 1. FC Monheim gegen den VfB Hilden hat Trainer Dennis Ruess nicht so recht gefallen. „Wir spielen in Summe eine unterirdische erste Hälfte“, berichtet der Coach, der „mit Abstrichen“ nur Philip Lehnert und Torwart Tayfun Altin von der Kritik ausnimmt. „Wir wussten um die Stärke von Hilden bei Standards, die Schussgewalt von Talha Demir und den Variantenreichtum bei Ecken – und trotzdem verursachen wir jede Menge Freistöße und Ecken, so dass uns da die Bälle nur so um die Ohren geflogen sind. Das war echt indiskutabel“, ärgerte sich Ruess.

So ging der VfB nach einem individuellen Monheimer Fehler nach einem Einwurf in Führung, als eine „Ping-Pong-Murmel“ (Ruess) im Strafraum direkt vor den Füßen von Gianluca de Meo landete, der den Ball „in den Giebel“ drosch, wie der FCM-Trainer beschreibt. Nach einer guten halben Stunde kam sein Team zum Ausgleich: Nachdem eine Flanke von Benjamin Schütz im Strafraum per Hand abgewehrt worden war, schoss Schütz selber den Elfmeter ein. Doch noch vor der Pause geriet der FCM wieder in Rückstand, das 1:2 resultierte aus einer der als gefährlich erwähnten Ecken. „Es tut mir leid für Tayfun“, sagt Ruess über seinen Torwart. „Er hat in Summe ein gutes Spiel gemacht, hatte an dem Gegentor aber Aktien. Er kommt einen Tick zu spät raus, wird dann im Fünfmeter-Raum angegangen, lässt den Ball fallen, und Pascal Weber haut den rein. Das kann man abpfeifen, muss man aber nicht.“

In der Halbzeit sagte Ruess seinen Spielern, dass es so nicht weitergehen könne und dürfe, dass sie mehr Konsequenz im Aufbau statt langer Bälle zeigen müssten. Das fruchtete wenige Minuten nach Wiederbeginn immerhin so weit, dass sich das Spielgeschehen mehr und mehr in die Hildener Hälfte verlagerte. Die ersten guten Chancen wurden noch nicht verwertet, einen Kopfball von Philipp Hombach lenkte VfB-Keeper Yannic Lenze über die Latte (70.), ein Kopfball von Dimitrios Touratzidis landete neben dem Pfosten (73.).

Kurz darauf war es aber so weit, der eingewechselte Jannik Tepe nahm 13 Meter vor dem Tor den Ball mit dem Rücken zum Gehäuse an, drehte sich und jagte das Spielgerät zum 2:2 in die Maschen. „Wir sind auch danach auf dem Gaspedal geblieben, aber der letzte Pass war dann nicht wohl temperiert“, sagt Ruess und ergänzt: „Ob ein 3:2 aufgrund der ersten Hälfte verdient gewesen wäre, weiß ich nicht. Es zieht sich bei uns wie ein Roter Faden durch, dass wir uns selber im Wege stehen mit individuellen Fehlern und einer Fahrigkeit im eigenen Ball.“

Daran hätte der FCM gerne am Samstag in der ersten Runde des Niederrheinpokals beim Landesligisten 1. FC Viersen gearbeitet, doch die Partie musste kurzfristig abgesagt werden – der Gegner hat einen bestätigten Corona-Fall. Das bedeutet ein weiteres Nachholspiel für die Monheimer, die auch in der Liga noch hinterher hängen, erst neun von elf möglichen Partien gespielt haben. Und durch den Lockdown des Amateursports mindestens im November wird sich daran einstweilen nichts ändern. „Dadurch, dass wir jetzt die nächsten vier Wochen auch kein Training haben dürfen, werden wir ja nicht Anfang Dezember wieder in die Saison starten“, sagt Ruess und ergänzt: „Wenn wir davon ausgehen, dass es erst nächstes Jahr weitergeht, haben wir dann noch 13 Spiele der Hinrunde offen, dazu noch Pokalspiele und die 22 der Rückrunde. Wie soll das gehen? Ich glaube, es wird eher in die Richtung gehen, dass wir eine Hinrunde zu Ende bringen, damit der Verband eine verwertbare Grundlage hat, um eine Saison zu werten.“ Ruess betont, dass sein Verein dafür gewesen wäre, beim Abbruch der Vorsaison die Quotientenregel nicht nur für die Auf-, sondern auch die Abstiegsregelung anzuwenden. „So müssen sich jetzt alle, die diese große Oberliga haben wollten, an die eigene Nase fassen. Diese Riesen-Liga ist zum Scheitern verurteilt.“

Den Lockdown im Amateursport sieht der FCM-Coach ambivalent: „Dass Spiele ausfallen, macht keinen Spaß, es war aber abzusehen. Der Amateursport ist nicht das Allerwichtigste, es geht um Existenzen, die bedroht sind, zum Beispiel im Gastrobereich. Und da haben sich einige Entscheider seit März nicht mit Ruhm bekleckert. Was in der Gastro jetzt vonseiten der Politik geschieht, ist so desolat wie unsere erste Halbzeit gegen Hilden. Ich kann doch nicht alle Hygienemaßnahmen einfordern und dann trotzdem alles schließen. Da fehlt mir die Verhältnismäßigkeit.“

Ein Stückweit bezieht Ruess das auch auf die Entscheidungen zum Fußball: „Dass die Leute jetzt nicht durch die Gegend zu Spielen fahren, ist ja vermutlich richtig – aber warum dürfen wir nicht trainieren? Wir hatten einen Corona-Fall, der Spieler hat sich im privaten Umfeld angesteckt, aber bei uns keinen infiziert.“ Was den Trainer besonders umtreibt: „Was ist mit den Jugendspielern? Wer erklärt denen denn, dass sie nicht spielen dürfen, Borussia Dortmund aber schon? Und die Jugendlichen sitzen in den Schulklassen nebeneinander, aber dann dürfen sie abends nicht eine Stunde zusammen draußen kicken? Das verstehe ich nicht.“

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